6. Kapitel

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Zwei Wochen waren vergangen, in denen Brian jeden Tag aufs Neue ins Krankenhaus fuhr und sehnsüchtig darauf wartete, dass sie endlich aufwachte. Ihre Werte hatten sich sehr schnell stabilisiert und die Ärzte hatten vor einer Woche die Aufwachphase eingeleitet. Hier saß er nun jeden Tag mit seiner Gitarre und Schreibblock und komponierte vor sich hin. Ihre Eltern kamen jeden Tag um die Mittagszeit, wenn er zu den Proben musste. Er war froh, dass die beiden da waren und er nicht alleine war. Uwe war wieder in Deutschland um mit der Plattenfirma zu verhandeln. Er wollte einfach nicht zulassen, dass man Ihre Situation nun ausnutzte, um noch mehr Geld zu machen.
Brian spielte einige Akkorde und summte vor sich hin. „Was denkst du?", fragte er und sah zu Ihr. In den ersten Tagen war es komisch gewesen, keine Reaktion von Ihr zu bekommen, doch jetzt war es schon normal und er sah sie nur an und hatte seine Antwort. „Hast Recht. Da fehlt noch was", sagte er und begann wieder zu spielen. Und so vergingen jeden Tag die Stunden, ehe er von Maria und Peter abgelöst wurde. Er stellte die Gitarre zur Seite und lehnte sich zu Ihr herunter. „Ich liebe Dich. Bis später." Er gab Ihr einen Kuss auf die Stirn und sah ein Zucken auf Ihrem Mund. Irritiert sah er zu Maria und Peter. „Habt Ihr das gesehen?", fragte er. Die beiden schüttelten nur den Kopf und er sah wieder zu Ihr. „Leni?", fragte er. „Hörst du mich?" Doch es kam keine Reaktion. Ihre Augen blieben zu und nichts regte sich. Frustriert sah er wieder zu Ihren Eltern. „Wahrscheinlich habe ich es mir nur eingebildet." Er verabschiedete sich und machte sich auf den Weg zu den Proben. Doch diese kleine Reaktion von Ihr ließ Ihn nicht los und er hatte Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Zum wiederholten Mal, verpasste er nun seinen Einsatz. „Stop", rief Jill und sah Ihn verärgert an. „Was ist denn los heute?" Brian richtete sein Capi und hob entschuldigend die Hände. „Sorry, Jill. Ich reiß mich zusammen." „Das hast du vor einer Stunde auch schon gesagt", meckerte sie. Nick sah mitfühlend zu Ihm. „Brauchst du eine Pause?" Brian schüttelte den Kopf. „Nein. Ich muss wieder zu Ihr." „Geht es Ihr wieder schlechter?", fragte nun AJ. Er lächelte leicht.
„Nein, im Gegenteil. Es geht Ihr immer besser. Als ich mich verabschiedet habe, haben Ihre Mundwinkel gezuckt." Er sah seine Freunde an. „Ihr könnt mich für blöd halten, aber es war wirklich da. Ich muss die ganze Zeit daran denken." „Das klingt doch toll", sagte Kevin und sah die anderen an. „Lasst uns doch aufhören. Wir haben doch noch ein paar Tage. Und so viel müssen wir auch nicht mehr machen." Brian bekam große Augen. „Jungs, das wäre unglaublich." Kevin klopfte Ihm auf den Rücken. „Los, mach dass du weg kommst." Brian umarmte Ihn stürmisch und eilte aus dem Trainingsraum. „Wo will er denn hin?", fragte Jill irritiert. „Er hat was zu erledigen", sagte AJ nur und Jill schnaufte leicht. „Hier macht auch echt jeder was er will." Kevin drehte sich zu Ihr. „Hey, es geht hier um seine Freundin. Und wenn er zu er will dann darf er das." Jill zuckte leicht zusammen, denn Kevin hatte dies ziemlich scharf gesagt. Sie schluckte kurz und drehte sich weg. „Wollen wir dann endlich weitermachen", knurrte sie und stellte die Musik wieder an.

Schnell hatte sich Brian umgezogen und war wieder auf dem Weg ins Krankenhaus. Eilig lief er den Gang zu Ihrem Zimmer entlang und öffnete ohne zu klopfen die Tür. Erschrocken sah er, dass das Zimmer leer war. Irritiert sah er sich um. Er ging auf den Flur und sah sich nach Maria und Peter um. Doch er konnte sie nirgendwo entdecken. Panik stieg in Ihm hoch und er rannte zum Schwesternzimmer. „Wo ist sie?", fragte er aufgeregt, als er Schwester Giselle sah. Sie lächelte leicht und legte beruhigend die Hand auf den Arm. „Ganz ruhig. Sie wurde verlegt." Verwirrt sah Brian sie an. „Ich verstehe nicht." „Kommen Sie mit. Ich bringe sie zu Ihr." Brian holte tief Luft. Er hätte vorhin einfach nicht gehen dürfen. Gemeinsam stiegen sie in den Aufzug. Giselle lächelte leicht, als sie zu Ihm sah. Er drehte sich zu Ihr. „Es ist nichts Schlimmes passiert oder? Ich meine heute Morgen hat sie doch mit den Mundwinkeln gezuckt. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder nicht?", plapperte er nervös los. Sie musste unweigerlich grinsen. „Ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung", sagte sie beruhigend und Brian holte tief Luft. Es kam Ihm vor, als dauerte sie Fahrt ewig und endlich öffneten sich die Fahrstuhltüren und beide stiegen aus. Schwester Giselle führte Ihn zu einer Tür am Ende des Ganges. „Hier ist sie. Gehen Sie nur rein." Sie lächelte breit und Brian klopfte nervös an die Tür. Vorsichtig öffnete er die Tür und sah Maria und Peter an Ihrem Bett sitzen. „Gott sei Dank, seid Ihr da. Ich dachte schon, es ist was passiert", sprach er aufgeregt und Peter stand auf und sah Ihn an. „Es ist was passiert", sagte er und trat einen Schritt zur Seite. Brian sah zum Bett und sein Herz überschlug sich plötzlich. Da lag sie und lächelte Ihn an. „Hey", sagte sie leise und mit schwacher Stimme. Er wusste nicht, was er tun sollte und starrte sie einfach nur an. Drei Wochen hatte er auf diesen Moment gewartet und jetzt war sie tatsächlich wieder wach. „Komm her", sagte sie und riss Ihn aus seinen Gedanken. Schnell kam er an Ihr Bett und Maria stand auf. „Wir lassen Euch mal alleine", sagte sie und verließ mit Peter das Zimmer. Er setzte sich und nahm Ihre Hände. Sie lächelte schwach. Er lehnte sich zu Ihr vor und gab Ihr einen langen Kuss. „Ich hatte so Angst, dass ich das nie wieder machen darf", sagte er, als er sich wieder zurück lehnte. „Wie fühlst du dich?" Sie räusperte sich. „Komischerweise bin ich sehr müde. Und mein Knie tut weh." Er sah auf das Bein und nickte leicht. „Soll ich die Schwester holen?", fragte er eilig, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein. Geh nicht weg." Brian sah sie liebevoll an und strich Ihr über die Wange. „Ich lass dich doch nicht alleine. Weißt du doch. Ich weiß doch gar nicht, was ich ohne dich anfangen soll." Helene lachte und begann zu husten. Schnell reichte Brian Ihr etwas zu trinken. „Danke", sagte sie. Brian stellte das Glas wieder ab. „Du hast übrigens ein gutes Timing. Noch eine Woche und ich hätte die Tour absagen müssen", sagte er lachend. „Hättest du nicht", widersprach sie direkt. Er sah sie ernst an. „Doch das hätte ich." Helene presste die Lippen zusammen. „Du weißt aber schon, dass ich das nicht gewollt hätte." „Sicher weiß ich das. Aber du hättest dich ja nicht wehren können." Sie lachte kurz. „War der Arzt schon da?", fragte er weiter. Sie nickte leicht. „Ja. Er hat mich in allem aufgeklärt." „Und hat er schon gesagt, wann du nach Hause darfst?" Ein kleines Lächeln huschte Ihr über die Lippen. „Kannst nicht schlafen?", fragte sie. Er grinste schief. „Nicht so richtig", gestand er leise. „Ein paar Tage darf ich diesen Service hier noch ausnutzen." Er nickte leicht. „Wenn ich nächste Woche auf Tour bin ...", begann er. Helene sah Ihn an. „Ja?", fragte sie, als er stoppte. „Fliegst du zurück?", fragte er traurig. „Ich denke, dass ist das Beste. Ich fahre mit nach Wöllstein und bleibe bei meinen Eltern." Sie griff nach seinen Händen. „Du wusstest aber, dass ich nicht ewig bleiben kann. Selbst mit gesundem Bein, hätte ich nicht bleiben können." Er holte tief Luft. „Ich will, dass du zu mir ziehst", sagte er mutig und sah sie ernst an. „Ich will dich bei mir haben. Das ganze Jahr. Jeden Tag. Diese drei Wochen haben es mir sehr deutlich gemacht. Ich ertrage das nicht mehr länger, dich jedes Mal zum Flughafen zu bringen und dich dann Ewigkeiten nicht mehr zu sehen." Erwartungsvoll sah er zu Ihr. Helene sah kurz auf die Decke und schloss einen Moment die Augen. „Du weißt, dass das nicht so einfach ist, wie du dir das gerade wünscht", sagte sie und sah wieder zu Ihm auf. „Willst du denn nicht, dass wir mehr Zeit miteinander haben?" Sie lächelte leicht. „Natürlich will ich das. Aber ich habe Verpflichtungen in Deutschland." „Ich will ja auch nicht, dass du das alles aufgibst, aber..." „Was aber? Brian, du weißt wie viele Termine ich habe. Das neue Album wird bald veröffentlicht. Die neue Tour. Ich habe mein ganzes Team da." „Das kannst du auch alles hier machen. Ich habe ein eigenes Studio, dutzende Produzenten an der Hand. Das ist kein Argument." Sie seufzte leicht. „Als wenn du in deinem Studio deutsche Schlagermusik produzieren willst." Er verzog leicht das Gesicht. „Ist jetzt nicht gerade das Schönste, aber wenn du da wärst, wäre es mir egal. Und außerdem könntest wirklich langsam mal darüber nachdenken auch was Englisches zu machen." Sie rollte mit den Augen. „Wollen wir das wirklich jetzt diskutieren?", fragte sie leicht genervt. Er sah sie an und atmete tief durch. Er lehnte sich zu Ihr vor und gab Ihr einen Kuss. „Entschuldige bitte. Ich bin ein Idiot." Helene legte Ihre Hände auf sein Gesicht. „Aber du bist mein Idiot." Er grinste leicht und gab Ihr erneut einen Kuss. „Sorg lieber dafür, dass ich hier rauskomme", sagte sie leise. „Jawohl Madame", sagte er. Sie lachte und Brian setzte sich wieder auf die Bettkante. Helene lehnte sich zurück. „Was hast du eigentlich die ganze Zeit gemacht, wenn du hier warst?", fragte sie. Brian lächelte leicht und zeigte auf die Gitarre. „Ich habe ein wenig komponiert. Du hast mich gut unterstützt", sagte er zwinkernd. „Habe ich das?", fragte sie ungläubig. Er stand auf und nahm die Gitarre zur Hand. „Oh ja meine Gute. Selbst im Koma, bist du sehr ... bestimmend und perfektionistisch." „Spiel mir was vor", sagte sie mit einem leichten Lächeln. Brian nickte leicht und begann zu spielen.

Loved me back to lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt