1. Kapitel

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23:27 Uhr

Ich starre auf die dunklen Straßen, welche nur von den Nachtlichtern bestrahlt werden.

Keine Ahnung wie viel km/h wir gerade fahren, aber verkehrsgerecht kann es nicht sein.

"Syd, wie lang willst du denn noch so eine Miene ziehen?", fragt mich meine beste Freundin von der Hinterbank.

Ich antworte ihr nicht, denn ich bin sauer.

Sie und ihr Freund Terra haben mich einfach aus meinem Bett gezogen, weil sie mal wieder um die Häuser ziehen wollen.

Normalerweise gehe ich gerne mit Ihnen feiern, doch die Woche hat mich geschwächt. Ich habe große Schlafprobleme. Sobald ich meine Augen schließe, sehe ich all die Demonen in meinem Kopf. Es ist schrecklich.

Ich höre Sina von hinten laut auf stöhnen.

"Syd!!"

"Sina, ich bin nicht bei Laune, okay?", keife ich sie an und bereue es auch gleichzeitig wieder.

Sina ist immer für mich da.
Man könnte meinen wir hätten geheiratet.
In guten wie in schlechten Zeiten, ihr wisst schon.

Terra beäugt das Spektakel brav im Rückspiegel und schweigt.
Er greift nach einer Energydose und nimmt einen großen Schluck.

Ich bin mir ziemlich sicher dass etwas anderes in der Dose ist, aber es ist mir herzlich egal.

Schließlich ist es nicht das erste mal, dass wir besoffen Auto fahren.

Das Auto kommt zum stehen.
Wir stehen vor einem Club.
'Havana'

Ich beäuge die lange Warteschlange.
Wie immer ein bekanntes Bild.
Frauen in kurzen Kleidern und Männer im Blackwhite Style.
Wir sind doch alle gleich.

Wir steigen aus.
Auch meine Freunde passen super in dieses Bild.
Sina trägt ein enges Kleid, was sie ruhig eine Nummer größer hätte kaufen können und Terra trägt ein off White Pullover mit einer zerrissenen schwarzen Jeans.

Neben den Beiden sehe ich wohl aus wie ein Vollhong.

Da die Beiden mir keine Zeit gelassen haben, trage ich nur ein weißes Crop Top mit einer schwarzen Hosen und meinen geliebten Dogs.

"Gott sei dank müssen wir dort nicht anstehen. ", lacht Terra und wir tun es ihm gleich.

Wie bereits erwähnt. Wir sind bekannte Gesichter in Clubs.
 
Einfach weil wir es können, drängeln wir uns an der Menschenmasse vorbei.

"Hey!", zischt ein Weib mich von der Seite an, doch ich zeige ihr lediglich den Mittelfinger.

Der Türsteher sieht uns, fängt an zu lachen und winkt uns durch.

So ist das eben, wenn man jedes Wochenende von Club zu Club zieht.

Angekommen im Club wird mir sofort warm ums Herz.

Ich zünde mir eine Zigarette an und spüre bereits wie die Musik mich zum tanzen zwingt.

Vielleicht wird es ja doch kein schlechter Abend.

2:46 Uhr

Noch immer bewege ich meine Hüften zum Takt.
Ich bin in einer anderen Welt.
Mittlerweile habe ich das ein oder andere alkoholische Getränk in mir und verdammt ich kann noch immer nicht genug kriegen.

Doch wie aus dem Nichts verspüre ich die Lust auf frische Luft.
Ich drehe mich durch den Club und suche meine beste Freundin.
Doch außer Partysauger sehe ich niemanden.

Also beschließe ich ohne irgendwen einfach raus zu gehen.
Natürlich weiß ich genau, welche Ausgänge nicht so überfüllt sind. Ich öffne die Stahltür und sofort weht der angenehme Sommerwind durch meine blonden Haare.

Ich gehe die Treppen hinunter und setze mich auf eine Mauer, welche nicht weit von dem Ausgang entfernt ist.

Schnell zünde ich mir eine Zigarette an und starre in den Sternenhimmel.

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Peep's Sicht

'Wenn ich noch länger in diesem Club bleibe, muss ich mir wohl doch noch Xanax werfen.', denke ich vor mich hin und blicke auf diese komischen Menschen um mich herum.

Sie drehen absolut durch. Das meine ich wortwörtlich.

Sie bekommen gar nicht mit wie sie aneinander tanzen, während der Alkohol aus ihren Bechern fließt.

Was für eine Alkoholverschwendung.

Ich nehme einen großen Schluck Wodkapur und ziehe an den Joint, welcher mir gerade gereicht wird.

Doch meine Laune wird nicht besser.

Als ich dann noch zu allem Überfluss mein Handy in der Hosentasche vibrieren spüre, ist meine Laune im Eimer.

Ich brauch nicht gucken wer es ist.

Meine Ex schreibt mir seit tagen wieder.

Eins muss man ihr lassen. Sie hat Durchhaltevermögen, denn geantwortet  habe ich ihr nie.

Mir reichts.

Mit großen Schritten verlasse ich zügig den VIP-Bereich.

Sofort merke ich wie ein Mädchen auf mich zu kommt.
Sie ist wirklich hübsch anzusehen.
Schwarze Haare, Schwarzes Kleid.

Ein Lächeln wird auf ihren Lippen größer und da ist es auch schon passiert.

Sie presst mich an die Wand und legt ihre Lippen auf meine.

Sie schmeckt nach Tequila.

Ich drehe uns um, sodass sie nun an der Wand steht.

Ihre Zunge ist wild.

Zu wild.

Da fällt mir wieder ein, weshalb ich eigentlich aus dem VIP-Bereich raus gegangen bin.

Ohne auch nur ein weiteres Wort zu erwidern, unterbreche ich den Kuss und mach mich aus dem Staub.

Soviel dazu.

Ich öffne eine Stahltür und sofort weht der Sommerwind mir durchs Haar.

Ich bleibe auf der Gittertreppe stehen und lehne mich an das Gelände.

Mit einem gekonnten Griff greife ich nach meine Schachtel Zigaretten und zünde mir zügig eine an.

Ich blicke in den Sternenhimmel als ich plötzlich ein rascheln höre.

Ein Mädchen klettert gerade von der gegenüber liegenden Mauer.

Ihre langen blonden Haare sind ganz verzaust von dem Wind.

Sie ist sehr kurvig, was natürlich nicht gleich schlecht ist.
Im Gegenteil.
Sie ist sogar ziemlich heiß.

Genau in diesem Moment hebt sie ihren Kopf und blickt mich fragend mit ihren blauen Augen an.

Ohne etwas zu sagen, geht sie die Treppe hoch und versucht die Stahltür zu öffnen.

Doch ich komme ihr zuvor.

Schnell halte ich ihr die Tür auf und lasse sie durch gehen.

"Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen.", erwidert sie schüchtern.

Gerade als sie in den Club verschwinden will, halte ich sie am Arm fest.

Zunächst blickt sie verdutzt auf den Arm.
Dann wieder zu mir.
Ich kann ihren Blick nicht deuten, aber ich muss einfach fragen.

"Wie heißt du?"

I miss you, Hellboy // Lil PeepWo Geschichten leben. Entdecke jetzt