I miss you, Hellboy // Lil Peep

16. Kapitel

Syd's Sicht

Überforderung macht sich in mir breit. So habe ich mir das tatsächlich nicht vorgestellt.

Jetzt sitze ich hier und lasse mir von dem Kerl etwas sagen, welcher erst auf einer Party auftaucht, dann mich mit nach Hause nimmt, mich nach einer mega schönen Nacht wieder rausschmeißt, zu allem Überfluss offensichtlich sehr berühmt ist und schlussendlich doch wieder in einen dummen Bus gestiegen ist und mich mit den Worten 'Ich schreib dir' warm gehalten hat. Toll. Wirklich toll Herr Rohrreim.

Ich spüre wie mir wieder ungewollt Tränen in die Augen steigen, doch ich verdränge sie. Ich werde definitiv nicht vor der ganzen Klasse weinen. Zumal es ja nicht mal einen richtigen Grund dafür gibt.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dylan mich bereits wahr genommen hat. Sein Gesichtsausdruck hätte man wirklich filmen müssen.

Die anderen beiden haben bislang nur flüchtig in den Raum geguckt und mich offensichtlich nicht wahr genommen.

Die drei gehen schnurstracks zu meinem Lehrer nach vorn an die Tafel und blicken nun genauer in die Klasse.

Dylan's Blick weilt noch immer auf mir.

Ich könnte wirklich im Erdboden versinken und gefühlt tue ich das auch schon. Ich rutsche auf meinem Stuhl tiefer um nicht gleich im Blickwinkel der Jungs zu sein.

'Was tust du denn da?', fragt mich Sina sichtlich verwirrt.

'Gib mir dein Buch.', fordere ich sie auf.

'Was?', fragt sie nun noch verwirrter.

'Dein Musikbuch, du Trottel. Ich habe meins nicht dabei.', gebe ich zurück und sie reicht mir das Buch.

Ich schlage es zügig auf und positioniere es so dass man wahrscheinlich von vorn nur noch meinen Haaransatz sehen kann.

Als wäre mein Schicksal nicht tatsächlich schon ein mieser Verräter, schlage ich ausgerechnet die Seiten auf mit der Überschrift 'Rap, Kunst oder Trash' auf.

'Ach halts Maul.', sage ich sichtlich genervt zu dem Buch und spreche somit meine Gedanken laut aus.

Plötzlich wird es ganz still in der Klasse wie sollte es auch anders sein.

Meine Mitschüler drehen sich alle in meine Richtung und der Blick meines Lehrers verrät mir, dass auch er offensichtlich mein Kommentar gehört hat.

Offenbar war Dylan gerade dabei sich und die Jungs vorzustellen, als ich meinen kleinen Einwand abgegeben habe.

Die drei Jungs blicken auch ein wenig entsetzt in meine Richtung und da sind sie.

Die wunderschönen braunen Augen von Gus.

Als er realisiert von wem gerade das freche Kommentar kam, werden seine Augen etwas ernster.

'Sydney. Was ist da hinten los? Setz dich richtig hin. Wir sind nicht in einer Bar.', fordert mich nun mein Musiklehrer auf.

Benommen setze ich mich normal hin. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich absolut rot angelaufen bin.

Dylan erzählt weiter über das Projekt der Truppe, doch ehrlich gesagt kann ich mich nicht auf ihn konzentrieren.

Mir ist vollkommen bewusst, dass Gus seine Blicke auf mir weilen.

'So und nun wo die Jungs hier sind, wollen wir ihnen doch mal unser Talent zeigen, bevor ihr selbstständig mit ihnen zusammen arbeiten werdet.', verkündet mein Lehrer und stellt sich an das Klavier.

Toll, jetzt mache ich mich also voll zum Deppen.

Er stimmt mal wieder' Man in the mirror' an. Aber ich glaube ich muss niemanden von euch erzählen, dass es mal so gar nicht nach Mikael Jackson klingt, wenn wir es singen.