Kapitel 15 Till

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Nachdem wir fertig mit dem offiziellen Unterricht waren, fragte ich Lilly ob sie Lust hätte mit mir Mittag zu essen und dann zu trainieren. Sie stimmte zu und wir gingen zusammen zum Internat. Wir beschlossen uns fürs Mittagessen nicht umzuziehen, da wir sowieso danach weiter trainieren wollten. Ich fragte mich immer noch warum Martha vorhin aus dem Unterricht gerannt war. War sie etwa Eifersüchtig? Ausgeschlossen! Immerhin war sie in einer Beziehung mit ihrem Hasimir! ,,Till jetzt wirst du aber Eifersüchtig!" Wie ich meine innere Stimme hasste! Ich war nicht eifersüchtig, immerhin war ich in Lilly verliebt! Oder? Ja, auf jeden Fall! Ich sah in ihr glückliches Gesicht und sah ihr dabei zu wie sie sich zufrieden eine Gabel Nudeln mit Tomatensauce in den Mund schob. Ich musste grinsen. Sie sah schon irgendwie süß aus. Aber irgendwie waren meine Gedanken wieder nur bei Martha. Warum spukte sie so in meinem Kopf herum? Das war doch nicht normal! Ach, vielleicht machte ich mir auch einfach nur Vorwürfe, weil sie weggerannt war. Aber ich wusste ja gar nicht warum sie weggerannt war. Hatte es wirklich etwas mit mir und Lilly zu tun? Ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder und widmete mich nun auch endlich meinen Nudeln. Als wir fertig gegessen hatten, standen wir auf und brachten unser Geschirr in die Küche. Ich war froh, dass ich heute keinen Küchendienst hatte, denn dann hätten wir nicht sofort zurück zum Stadion gekonnt. Auf dem Weg erzählten wir uns viel voneinander. Ich erfuhr, dass sie Einzelkind war und mit ihren Eltern eigentlich in München wohnte. Ich erzählte ihr, dass ich aus Stuttgart wohnte und 2 Stiefgeschwister und einen Halbbruder hatte. Das mit meinem Familienproblem behielt ich dann allerdings doch für mich. Wie immer... Ich machte immer alles mit mir selbst aus. Nie erzählte ich irgendjemandem davon wie ich fühlte, dass es mir eigentlich gar nicht so gut ging wie ich immer nach außen gab. Und einzig und allein daran Schuld war der Stieftrottel und meine Mutter die sich von ihm einwickeln ließ. Obwohl wir eine 6-köpfige Familie waren, war ich doch immer allein und es interessierte niemanden. Wann meine eigene Mutter mich das letzte mal gefragt hatte wie es mir ging, wusste ich schon gar nicht mehr. Es war mindestens 4 Jahre her. Und diese Tatsache tat weh... Sehr sogar! Ich wollte es niemandem erzählen, weil ich Angst hatte. Ja, auch der Tillinator und Einzelkämpfer Nummer 1 hatte Angst. Angst vor den Reaktionen wenn ich es erzählt hatte. Ich hatte Angst, dass es gegen mich verwendet werden könnte. Niemand brauchte mich! Und genau aus diesem Grund, stellte ich es einfach so hin als würde ich auch niemanden brauchen. Aber so war es nicht. Ich wollte einfach nur geliebt werden. Liebe. Etwas was ich nur von meiner Mutter bekommen hatte, mittlerweile aber auch nicht mehr von ihr bekam...

Das neue Mädchen-TillarthaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt