Das neue Mädchen-Tillartha

Kapitel 34 Till

Schon beinahe panisch, rannte ich ins Internat zurück. Ich hatte Angst. Angst, dass Lilly mich verraten hatte und ich mich nun nie wieder bei Martha blicken lassen konnte. Ich verschwand schnell unter der Dusche und duschte so lang, bis ich schrumpelige Finger bekam. Wenn ich jetzt aus dieser Dusche steigen würde, könnte ich überall Martha begegnen. Beim essen, draußen, ja sogar in meinem Zimmer könnte sie mich finden. Ich wollte ihr einfach nicht begegnen. Aber ich musste. Mit frischer Kleidung an meinem Körper, begab ich mich zu meinem Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Plötzlich kam Pit herein und sagte: „Hey! Wo warst du denn?". Ich zuckte mit den Schultern und Pit redete weiter. „Martha hat dich gesucht!" Nein! Das konnte nicht wahr sein! Lilly hatte mich wirklich verraten! Wie peinlich war das denn bitte?! Jetzt würde er auf mich warten! Der Moment, in dem sie mir das Herz brechen würde! Aber hatte ich es nicht vielleicht sogar verdient? Immerhin hatte ich Lilly nichts davon gesagt, dass ich sie nicht liebte, weil ich Schiss hatte! Schiss davor, ihr das Herz zu brechen... Und genau das hatte ich dann wirklich getan! Aber wenn Martha mir einen Korb geben würde, das würde ich nicht verkraften! War ich überhaupt gut genug für sie? Dieses Mädchen hatte jemanden verdient, der ihr das bieten konnte, was sie verdiente! Aber aus dem Weg gehen war doch auch keine Lösung! Dauerhaft konnte ich das sowieso nicht! Also nickte ich Pit noch einmal zu und machte nicht auf den Weg, Martha zu suchen. Ich beendete meine Suche erfolglos auf dem Internatshof. Plötzlich ertönte hinter mir eine Stimme. „Hey!", sagte Martha. Ich drehte mich um und sah sie an. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich antwortete: „Hey! Ich hab dich gesucht!" Sie grinste und sagte: „Ich hab dich auch gesucht!" Ich grinste zurück und antwortete: „Ich weiß! Deswegen habe ich dich ja gesucht!" Sie ging zwei Schritte nach vorne und fragte: „Ich muss mal mit dir reden, aber können wir vielleicht wo hingehen, wo wir ungestört sind?" Ich musste noch mehr grinsen und nickte. Wir liefen nebeneinander los und liefen einfach irgendwohin. Wir schwiegen die ganze Zeit, aber es war mal wieder diese angenehme Stille, die ich liebte. Als wir mitten im Wald zum stehen, schauten wir uns für einen kurzen Moment einfach nur in die Augen. Doch plötzlich löste Martha den Augenkontakt und sah auf den Boden. Dann redete sie los. „Also Lilly hat vorhin mit mir geredet... Und da hat sie etwas gesagt... Also naja... Sie hat gesagt, du wärst in mich verliebt... Und jetzt wollte ich dich fragen, ob das stimmt." Ich musste schlucken. Dann löste sich in meinem Kopf eine Art Knoten und alles schoss aus mir heraus. „Ja Mann! Sie hat Recht! Ich liebe dich mehr, als alles andere und ich war eigentlich nur mit Lilly zusammen, weil ich nicht den Mut hatte ihr zu sagen, dass ich sie eigentlich gar nicht liebe und es tut mir so unendlich Leid und..." Plötzlich zog sie mich an meinem T-Shirt zu sich herunter und schon spürte ich ihre Lippen auf meinen. Ein Feuerwerk aus Gefühlen aus Gefühlen brach in mir aus und ich erwiderte den Kuss sofort. Ich konnte nicht mehr denken. Hätte man mich jetzt gefragt, welches Datum gewesen wäre, hätte ich nicht mal gewusst, welches Jahr wir hätten. Ich legte instinktiv meine rechte Hand an ihre Wange und zog sie näher an mich heran. Ihre Hände waren mittlerweile zu meinen Schultern gewandert und hielten mich dort fest. Ich war glücklich! Zum ersten Mal seit langer Zeit war ich ich wirklich wunschlos glücklich...