Kapitel 14 Martha

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Es musste eine Ewigkeit vergangen sein, seit ich hier lag. Ich wollte mich einfach nicht mehr von der Stelle bewegen. Ein Blick auf mein Handy den ich nun wagte verriet mir, dass es bereits nach 18 Uhr war. Wie hatte ich hier so lange liegen können ohne irgendetwas zu tun? Aber es tat gut! Ich fühlte mich endlich mal wieder so richtig frei von allem, allerdings kam mir sofort wieder das Bild von Till und Lilly ins Gedächtnis wo sie sich liebevoll umarmt hatten. Dieser Anblick tat mehr als weh. Aber ein kleiner Funken Hoffnung war noch immer vorhanden. Immerhin umarmten Freunde sich auch ständig. Aber irgendetwas sagte mir, dass es bei den beiden nicht bei Freundschaft bleiben würde und dieser Fakt tat mir extrem weh. Als ich über die beiden nachdachte, fiel mir auf, dass Lilly heute noch nicht in unserem Zimmer erschienen war. Vielleicht wollte sie einfach nicht stören... Vielleicht lernte sie ja auch im Aufenthaltsraum. Obwohl, warum sollte sie direkt am ersten Tag lernen? Plötzlich fiel mir ein, dass Herr Zech uns heute morgen in der ersten Unterrichtsstunde völlig ungnädig sofort Hausaufgaben auf den Tisch geknallt hatte. Und ich hatte sie natürlich noch nicht mal angefangen... Wie auch? Immerhin lag ich bereits seit 7 Stunden auf meinem Bett und hatte mich nicht vom Fleck gerührt. Plötzlich ging die Tür auf und Lilly trat ins Zimmer. Sie trug immer noch ihre Sportkleidung und war total verschwitzt. Sie ging zu ihrem Schrank und öffnete diesen. Dann nahm sie sich frische Kleidung heraus und ließ ihn wieder zufallen. Sie drehte sich zu mir um und sagte:,,Ich hab einfach bis eben mit Till trainiert und es war so schön! Morgen wollen wir wieder zusammen trainieren und dann haben wir ja auch das erste Staffeltraining zusammen! Oh Mann, ich Sag's dir:Ich bin sooo verliebt in ihn!" Aua. Darum war sie also noch nicht im Zimmer aufgetaucht... Sie war mit Till trainieren. In mir zog sich alles zusammen, denn eigentlich mochte Till es überhaupt nicht, wenn andere mit ihm trainieren. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig von überglücklich zu besorgt. Sie musste wohl meinen Blick gesehen haben. Ich wollte gar nicht wissen wie ich gerade aussah. Meine Augen waren bestimmt nicht mehr blau sondern grau und wie man lächelte wusste ich plötzlich auch nicht mehr... So wie sie mich gerade ansah, musste ich wohl genau so aussehen wie ich mich gerade fühlte. Wie ein Häufchen Elend.

Das neue Mädchen-TillarthaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt