Kapitel 19 Martha

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Das konnte jetzt nicht wahr sein! Nicht nur, dass ich gerade mitten in der Internatsküche mein Glas fallen gelassen hatte und es in tausende Teile zersprungen war, sondern, das was ich da draußen sah! Da standen Till und Lilly im Sonnenuntergangslicht und küssten sich. Aua! Das tat weh! Das tat richtig weh! Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen schossen. Kurz fühlte ich mich leer, aber dann nahm der Schmerz Anlauf und stach in vollem Tempo in mein Herz. Ich spürte nur noch Schmerz. Ich musste hier weg. Ich drehte mich um und rannte aus der Küche. Ich spürte verwirrte Blicke auf mir, aber das war mir in diesem Moment total egal. Ich musste einfach nur weg. Weg von allen Menschen. In mein Zimmer? Nein da könnte Lilly jeden Moment reinplatzen und dann würde sie mich mit Fragen bombardieren. Ich konnte ihr ja nicht einfach so sagen, dass ich weinte, weil ich gesehen hatte, wie Till sie küsste. Dann hätte ich ein ziemlich großes Problem! Denn dann würde sie es zu 100% Till erzählen und peinlicher ging es nicht mehr. Ich weinte sonst nie. Aber dieser Schmerz war so stark, dass ich meine Tränen einfach nicht mehr zurück halten konnte. Sibel! Ich musste zu Sibel! Die hatte immer für jeden ein offenes Ohr! Ich rannte den Flur entlang und stoppte vor ihrer Tür. Inzwischen liefen meine Tränen wie ein Wasserfall meine Wangen herunter. Ich klopfte nicht, sonder öffnete einfach die Tür. Sibel war nicht da! Dafür sah ich eine extrem verwirrte Leni vor mir auf dem Sitzsack sitzen. ,,Ist alles okay bei dir?",fragte sie besorgt. Ich schüttelte den Kopf und fing mittlerweile an zu schluchzen. Leni war inzwischen aufgestanden und nahm mich in den Arm. Sie sagte erst einmal gar nichts mehr, bis sich meine Atmung wieder ein wenig beruhigt hatte. Ohne sich aus der Umarmung zu lösen, fragte Leni nun:,,Was ist denn passiert?" Ihre Stimme klang extrem besorgt. Ich schluchzte nur Wortfetzten heraus, denn mehr konnte ich gerade nicht von mir geben. ,,Till... Lilly.... geküsst..." Jetzt verstand sie. ,,Du bist in Till verliebt. Stimmts?" Ich nickte nur so heftig, dass sie es auf der Schulter spüren konnte. Sie zog mich zu den beiden Sitzsäcken und setzte mich in einen der beiden. Sie gab mir eine Decke und ließ sich in den anderen Fällen mit dem sich noch ein Stückchen mehr zu mir rüber rutschte. Sie nahm mich wieder in den Arm und sagte:,,Alles wird gut! Und wenn es nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende!" Dieser Spruch brang mich tatsächlich ein klein wenig zum Lächeln und ich flüsterte matt:,,Danke!" Ich spürte wie meine Augen immer schwerer und schwerer wurden, bis ich schließlich in Lenis Armen einschlief.

Das neue Mädchen-TillarthaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt