Das neue Mädchen-Tillartha

Kapitel 16 Till

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen denn Lilly hatte mir auf die Schulter getippt. ,,Hey, ist alles okay?" Ich nickte nur und versuchte sie nicht anzusehen. Ich hatte Angst, dass mein Gesicht gerade zu lesen war wie ein offenes Buch und ich wollte nicht, dass mich irgendjemand lesen würde. Ich wollte nicht, dass irgendjemand wusste wie schwach ich eigentlich war, obwohl ich mich immer so stark stellte. Zumindest wollte ich es noch nicht. Ich konnte mich noch niemandem anvertrauen! Dazu waren die emotionalen Wunden noch zu frisch. Sie mussten erst ein wenig verheilen bis ich dazu bereit war, mich jemandem anzuvertrauen. Irgendwann würde ich mich jemandem anvertrauen! Die Frage ist nur wann? Und vor allem wem? Ich hatte ja seit letztem Jahr keine richtige Bezugsperson mehr gehabt. Klar war Lilly jetzt hier, aber ich kannte sie gerade mal 2 Tage. Ich wusste gar nicht ob ich ihr wirklich vertrauen konnte. Dazu kannte ich sie erst zu kurz. Wenn ich so richtig darüber nachdachte, fiel mir nur eine Person ein, die ich mir vorstellen könnte um mich ihr zu öffnen. Und das war Martha! Martha war aktuell meine einzige wirkliche Bezugsperson. Als Lilly und ich am Stadion ankamen, machten wir erst einmal ein paar Dehnungen, um unsere Muskeln wieder aufzuwärmen. Da wir heute sowieso schon Sportunterricht gehabt hatten, mussten wir uns nicht so lange aufwärmen. Wir joggten ein paar Runden still nebeneinander her, bis wir beschlossen eine Runde um die Wette zu rennen. Ich gewann, wenn auch nur ganz knapp. Sie war echt gut im laufen und ich war schwer beeindruckt. Schon komisch... Till der Tillinator, der Einzelkämpfer war von jemand anderem als von sich selbst beeindruckt. Das musste die wahre Liebe bedeuten! Wir trainierten noch sehr lange, bis wir uns dazu entschieden zurück ins Internat zu gehen. Wir machten ab, beide auf unsere Zimmer zu gehen um Hausaufgaben zu machen. Ich lief also hoch in mein Zimmer und holte mein Tablet aus meinem Rucksack. Dann öffnete ich die Hausaufgabe und begann die Lücken auszufüllen. Nach einer halben Stunde hatte ich meine Hausaufgaben, dann endlich beendet und blickte auf die Uhr. Ich sah, dass es 18:30 Uhr war und beschloss zum Abendessen zu gehen. Ich sah Lilly die alleine an einem Tisch saß und einen Haufen Salat in sich hinein stopfte. Ich ging in die Küche und holte mir ebenfalls Salat, um mich dann gegenüber von Lilly zu setzten. Ich hätte mir zwar auch Spaghetti holen können aber ich hatte mehr Lust auf Salat gehabt. Während wir aßen, schwiegen wir uns an und sahen uns immer wieder an.