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Tränen liefen mir die Wangen hinunter, den ganzen Weg bis zu Minho's Apartment. Ich hoffe nur, dass er da war. Wenn nicht, wusste ich nicht wohin. Ich mein, er musste bestimmt arbeiten, sonst könnte er nicht überleben.
Ich klingelte sturm. Es regte nichts. Fuck. Ich setzte mich vor die Tür, wischte mir die Tränen weg und schloss meine Augen. Es war das erste mal, dass ich etwas zu meinen Eltern gesagt hatte. Ich fand es schon ziemlich krass, dass sie mich nicht aufgehalten hatten. Aber na ja, was hatte ich denn erwartet? Dass sie sagen, sie haben mich lieb? Nein, ich habe die Hoffnung schon längst aufgegeben.
Ich schloss meine Augen und ich merkte, wie ich langsam einnickte.

Jemand rüttelte mich an den Schultern. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sah in das Gesicht von Minho. Er musterte mich besorgt.
"Alles okay bei dir? Wieso bist du hier mit einer Reisetasche?", sprudelte es ihm hinaus und half mir beim Aufstehen.
"Ich bin von zu Hause abgehauen, ich habe es nicht mehr ausgehalten", erklärte ich, dabei kamen mir Tränen hoch. Augenblicklich zog mich Minho in eine Umarmung. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter, ich bemerkte wie müde ich eigentlich war. Ich könnte glatt wieder einschlafen.
Nach einiger Zeit ließen wir uns los. Minho sperrte auf und ließ mich als erstes rein. Intuitiv ging ich in Minho's Zimmer, legte meine Sachen ab. Minho kam kurz darauf. Er sah mich besorgt an. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
"Meine Eltern hassen mich", schluchzte ich, "und ich weiß nicht mal wieso. Ich mache keinen Ärger, gehe zur Schule."
Minho legte mir seinen Arm um die Schultern und zog mich zu sich.
"Du kannst hierbleiben, wenn du willst", sagte er.
"Bin ich keine Last für dich?", fragte ich nach. Es würde mich wundern, wenn er mich verstanden hat. Meine Stimme war heiser.
"Nein, ganz und gar nicht."
"Auch nicht wegen Geld und so?", erwiderte ich. Minho schüttelte den Kopf.
"Glaub mir, ich kann es mir leisten, dich bei mir wohnen zu lassen", sagte Minho und drückte einen Kuss auf meinen Scheitel.
"Ich suche mir einen Job, okay? Dann zahle ich dir das Geld zurück", sagte ich dann.
"Musst du nicht, aber wenn dir dabei wohler ist, kannst du das gerne machen", sagte Minho. Wieso war er so verständnisvoll? Ich könnte gleich wieder heulen, weil ich so fassungslos war.
"Leg dich erst mal hin und schlaf ein wenig. Und wenn du aufwachst, kriegst du was zum Essen", sagte Minho, löste sich von mir und sah in meine Augen. Daraufhin wischte er die Tränen von meinen Wangen und lächelte liebevoll. Minho stand auf und wollte schon sein Zimmer verlassen, aber ich hielt ihn auf.
"Kannst du bei mir liegen, während ich schlafe? Und dann können wir zusammen kochen", sagte ich. Minho nickte und kam wieder zu mir. Ich stand auf und ging zu meiner Reisetasche, nahm eine Jogginghose heraus und zog sie an. Minho zog sich auch gemütliche Sachen an. Zusammen kuschelten wir uns unter die Decke.

Dead InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt