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Mir war furchtbar langweilig. Minho und die anderen hatten noch Schule. Und ich lag weiterhin im Krankenhaus rum. Das deprimierte mich nur noch mehr.
Ich hatte mich auf die linke Seite gelegt und beobachtete, wie die Flüssigkeit der Infusion durch den Schlauch lief. Langsam nervte mich es, dass ich immer wieder hier landete. Aber ich konnte nichts dafür.. Wie sollte ich mich zum Essen zwingen? Ich empfand essen als Belastung, es war einfach nur nervig. In dem Moment wurde die Tür geöffnet und eine Krankenschwester kam hinein. In der Hand hielt sie ein Tablett mit Essen. Oof. Wieso?
Ich richtete mich auf und ließ mir das Essen servieren. Die Krankenschwester wünschte mir einen guten Appetit. Leider half das nicht das Geringste.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, weinen zu müssen. Ich legte die Gabel beiseite, die ich bereits in der Hand gehalten hatte.
Ich fühlte mich so einsam, obwohl Minho immer wieder sagte, er werde bei mir bleiben. Alles in mir schmerzte. Die Tränen liefen über meine Wangen, ich konnte nichts dagegen tun. Dann fing ich an zu schreien. In meinen Ohren klang es sehr laut und hysterisch. Ich war einfach so frustriert.
Ich wusste nicht, wie lange ich weinte. Aber es fühlte sich stundenlang an.
Die Tür ging wieder auf. Es war dieselbe Krankenschwester, die mir das Essen gebracht hatte, welches unberührt war. Ich legte mich wieder einmal auf die linke Seite, sodass sie mich nicht anschauen musste.
"Sie müssen etwas essen", sagte sie.
"Kein Hunger", krächzte ich. Die Krankenschwester seufzte.
"Wie geht es Ihnen?", fragte sie mich. Ich hörte, wie sie sich auf diesen kleinen Hocker setzte, wo sich normalerweise die Besucher drauf setzten. Partout wusste ich, dass sie nicht meine körperlichen Beschwerden meinte, sondern meine seelischen.
Also sagte ich ihr direkt die Wahrheit: "Beschissen. Meine Eltern scheren sich nicht um mich, obwohl ich von zu Hause weggelaufen bin. Sie haben mir nicht mal eine wütende Nachricht geschrieben. Egal, was ich mache, sie ignorieren mich schlichtweg. Und in der Schule ist es auch nicht besser."
"Der Doktor könnte Ihnen jemanden vermitteln, der Ihnen helfen könnte."
"Sie meinen einen Psychologen? Nein, danke. Keine Ahnung, wer das bezahlen sollte. Die Krankenhausrechnung ist schon viel zu hoch", sagte ich.
"Oh, soweit ich weiß, wurde die Krankenhausrechnung schon bezahlt", erwiderte sie. Ich drehte mich zu ihr um.
"Was?", fragte ich nur. Sie nickte, stand dann auf, nahm das Tablett und ließ mich allein.

Dead InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt