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Am nächsten Tag war ich wieder zu Hause. Es war Wochenende, also waren meine Eltern zu Hause. Das machte es aber nicht besser, eher schlimmer. Wie immer schauten sie mich hasserfüllt an, während wir zu Mittag aßen. Was hatte ich ihnen bloß angetan? Ich konnte ihre Blicke nicht mehr standhalten. Meine Gedanken kreisten hin und her. Und die negativen Gedanken liefen in einer Endlosschleife. Deswegen aß ich auch kaum nichts. Und meinen Eltern war das egal. Hauptsache ich hielt den Mund. Ich war den Tränen mal wieder Nahe. Dafür hasste ich mich umso mehr, wieso bekam ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle? Ich hielt das alles nicht mehr aus.
"Was habe ich euch bloß angetan, dass ihr mich so sehr hasst?!", schrie ich plötzlich und die Tränen bahnten sich einen Weg über meinen Wangen. Meine Eltern sahen von ihren Tellern auf, sahen mich für einen Augenblick an, dann aßen sie weiter. Es reichte mir. Es reichte mir endgültig. Ich stand auf, ging schnurstracks in mein Zimmer, nahm meine große Reisetasche und schnappte mir ein paar Kleidungsstücke. Alles was mir wichtig war (meine Notizbücher mit meinen Songs, mein Laptop, alles mögliche halt was mit meiner Leidenschaft Musik zu tun hatte) und schmiss es in die Reisetasche. Mit der Tasche, meinem Rücksack und mit der Gitarre verließ ich mein Zimmer und ging in den Flur. Dort schlupfte ich in meine Schuhe, schnappte meine Schlüssel.
"Wo willst du jetzt bitte hin?!", schrie mich Appa an.
"Nur weg von hier. Ihr hasst mich doch so oder so, dann kann es euch doch egal sein, wo ich bin oder ob ich mich von der Brücke stürze", schrie ich wütend zurück, öffnete die Tür und schmiss sie hinter mir zu. Dann ging ich los. Und ich konnte nur hoffen, dass mich Minho bei sich aufnahm. Und wenn nicht, würde ich wirklich von der Brücke springen.

Dead InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt