12. MAMA SCHAU MAL, DIE SIND SCHWUL!

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12. MAMA SCHAU MAL, DIE SIND SCHWUL!

Louis Tomlinson
Ich wusste nicht, was ich mit Harry unternehmen sollte. Ich wusste nicht, was er gerne tat und was nicht. Dafür kannte ich ihn einfach viel zu wenig. Daher schlenderte ich ihm einfach nur hinterher, während er sich jede Ecke des Hotels genauer ansah. Er begrüßte alle, die an uns vorbei liefen mit einem großem Lächeln und winkte ihnen wie ein dreijähriger Junge zu. Ich schüttelte schmunzelnd meinen Kopf, während ich ihm folgte und senkte meinen Blick. Er erinnerte mich sehr an meine Geschwister und irgendwie fühlte er sich doch nicht mehr so fremd an. Plötzlich bekam ich sogar das Gefühl, dass wir beide uns sehr gut verstehen könnten, wenn er endlich mal aufhören würde, seine Persönlichkeit zu wechseln, da ich den anderen Harry überhaupt nicht ausstehen konnte.

"Lass uns da rein", rief Harry auf einmal und riss mich aus meinen Gedanken. Er zeigte mit seinem Finger auf einen Raum, der etwas abgelegen lag. Die Tür war verschlossen und niemand befand sich in der Nähe des Raumes.

Ich sah zur Tür und laß an der rechten Seite des Wandes "Musiksaal". Ich runzelte meine Stirn und fragte mich, seit wann es so etwas in einem Hotel gab, doch bevor ich Harry sagen konnte, dass wir lieber etwas anderes machen sollten, war er schon hinter der Tür verschwunden. Brummend lief ich ihm hinterher und wollte ihn wieder hinaus zerren, doch dann sah ich, wie er hinter einem Schlagzeug saß und mit großen Augen die Sticks in seinen Händen bewunderte. Sein Blick schlenderte immer wieder von den Trommeln vor ihm zu den Sticks in seinen Händen und er kam nicht mehr aus dem Staunen hinaus. Er sah so glücklich aus in dem Moment, dass ich ihm das einfach nicht weg nehmen konnte.

Also lehnte ich mich an die Wand und ließ währenddessen meinen Blick durch den Raum wandern. Es war niemand außer uns zu sehen und der ganze Raum war mit Instrumenten gefüllt. Flöten, Gitarren, Trompeten, Geigen und sogar ein Klavier versteckte sich im hinterem Bereich des Zimmers. Sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen als ich das Klavier sah und mich daran erinnerte, wie ich früher meinen Geschwistern immer selbst erfundene Lieder vorspielte und sie damit immer wieder zum Lachen brachte, da diese Lieder meistens nie einen Sinn hatten. Doch für mich hatten sie den Sinn, meine Schwestern zum Lachen zu bringen. Ich hatte das Klavierspielen geliebt, doch irgendwann mal wurde uns der Platz zu knapp in dem Haus und daher mussten wir es weiter verkaufen. Ich fragte mich, ob ich denn noch darauf spielen konnte, doch bevor ich mehr darüber nachdenken konnte, wurde ich von einem lauten Knall aus meinen Erinnerungen gerissen.

Harry hatte gerade auf die Trommel gehauen und fing an, seinen Lockenkopf wie wild hin und her zu werfen. Er brüllte und kniff seine Augen zusammen und sah fast schon wie ein richtiger Rockstar aus. Ich merkte, wie viel Spaß ihm das machte, da er nicht für eine Sekunde aufhörte zu lächeln. Amüsiert sah ich ihm dabei zu und wippte mit meinem Fuß im Takt mit und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, als er versuchte einen der Sticks in seinen Händen zu drehen, dieser jedoch hinunter fiel. Sofort brach er sein kleines Konzert ab und sah mich mit großen Augen an. "Oops", murmelte er nur und hob den Stick dann wieder auf.

Lachend schüttelte ich meinen Kopf und stoß mich dann leicht von der Wand ab. Ich lief zu dem Klavier und setzte mich auf den schwarzen Hocker. Vorsichtig streifte ich mit meiner Hand über die Tasten und fühlte schon das Kribbeln in meinen Fingerspitzen. Ich wollte gerade wieder aufstehen, als ich Harrys Stimme neben mir hörte: "Ich wollte schon immer mal Klavier spielen können aber ich war einfach zu ungeschickt mit meinen Fingern".

Er kicherte und ich versuchte diese Bemerkung nicht zweideutig aufzunehmen, doch es gelang mir leider nicht. Ich fing an zu lachen und fragte mich wirklich, wie gut er tatsächlich mit seinen Fingern war. Doch sofort schüttelte ich den Gedanken wieder ab und konzentrierte mich wieder voll und ganz auf das Klavier. Ich spürte Harrys gespannten Blick auf mir und ich hatte so ein großes Bedürfnis, einfach drauf los zu spielen, doch irgendetwas hielt mich auf. Ich traute mich nicht. Ich hatte noch nie vor irgenjemandem außer meiner Familie Klavier gespielt. Was, wenn ich eigentlich richtig schlecht war? Ich würde mich vor Harry blamieren und das war wirklich das Letzte, das ich jetzt noch wollte.

It is what it is (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt