Chapter 43

1.1K 36 8
                                    

You never fail to amaze me.
Everyday there is something new
that makes me love you
even more than the day before.

Luca

Es dauert nicht lange bis es an der Tür klingelt und Christina ihren Papa in die Wohnung lässt, der jetzt, vollgepackt mit Einkäufen, in die Küche tritt. Er stellt die überquellenden Tüten auf der Theke ab, bevor er den Blick prüfend durch den Raum gleiten lässt. Die Küche ist eins der Highlights der Wohnung, mit großen Fliesen in Holzoptik und einer schicken Küchenzeile aus Marmor und trotzdem fangen meine Nerven ein wenig an zu flattern, als er alles genau mustert. Ich möchte, dass ihre Eltern wissen, dass ich mich gut um Christina kümmern kann und dass sie unsere Idee, so schnell zusammenzuziehen, unterstützen. Zum Glück scheint ihr Papa sehr zufrieden mit unserer Wohnungswahl und meine Aufregung legt sich wieder ein bisschen. "Sehr robuster Boden, der hält auch mal ein bisschen was aus", merkt er gerade pragmatisch an und ich lächle, als ich das unterdrückte Grinsen auf Christinas Gesicht bemerke. Ihr Papa ist eben ein klassischer Handwerker. Dem ist egal, ob die Lampenschirme Golden oder Silbern sind, Hauptsache das Ding hält auch mal einen ordentlichen Zusammenstoß mit einem Dickschädel aus. Beruhigt wende ich den beiden den Rücken zu. Während Christina ihrem Papa die restliche Wohnung zeigt, gehe ich zu ihrer Mama und trete neben sie an den Herd. "Kann ich irgendwie behilflich sein?", biete ich höflich an und nicke in Richtung der Paprikaschoten, die sauber in einer Reihe auf der Arbeitsplatte liegen. "Ach, das wäre lieb. Christina hat schon erzählt, dass du ganz wunderbar kochen kannst. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie froh ich darüber bin. Im Gegensatz zu ihrer Schwester hat sie nämlich leider gar nichts von meinem Talent am Herd gelernt. Und hinwachsen tut an das Kind ja auch nichts." Sie wirft mir einen leidenden Seitenblick zu und ich lache leise. Ja, Christina und das Thema Kochen ist eine gefährliche Kombination. "Ich hab schon mitbekommen, dass ich sie besser nicht an den Herd lassen sollte", sage ich und ziehe ein großes Messer aus dem Block, mit dem ich anfange die erste Paprika zu zerteilen. Ihre Mama verharrt in der Bewegung den Nudeltopf auf den Ofen zu stellen und sieht mich erschrocken an. "Oh nein, hat sie deine Küche auch schon ins Chaos gestürzt?" Vor meinem inneren Auge taucht das Bild einer total überschwemmten Küche auf, dicht gefolgt von der Erinnerung an eine mit Schaum bedeckte Christina, die breit strahlend vor mir auf dem Boden saß und dabei so wunderschön aussah, dass ich für einen Moment alle meine Probleme vergessen konnte. Schnell schüttle ich den Kopf und grinse. "Nein, meine Küche hat sie bisher zum Glück verschont", beantworte ich die Frage von vorher. Schließlich waren es ja nicht ihre Kochkünste, die meine damalige Wohnung in ein Schaumparadies verwandelt haben. "Na dann ists ja gut." Sichtlich beruhigt wendet Christinas Mama sich wieder den Töpfen auf dem Ofen zu, während ich schmunzelnd nach der nächsten Paprika greife. Eine Weile arbeiten wir schweigend vor uns hin und schnell breitet sich der angenehme Geruch von Pesto und frischem Basilikum im Raum aus. Auf einmal ertönt hinter uns das leise Tapsen von Schritten und ich brauche mich nicht einmal umzudrehen, um Christinas Anwesenheit zu registrierten. Es dauert nicht lange, dann schieben sich zwei Arme um meinen Bauch und ich spüre, wie sich ein zierlicher Körper von hinten gegen meinen Rücken drückt. Christina scheint sich auf die Zehenspitzen zu stellen, denn kurz darauf taucht ihr Gesicht in meinem Augenwinkel auf und ich höre ein leises Schnüffeln, als sie den Geruch des Essens einatmet. "Hmm, das riecht aber gut", schwärmt sie und drückt mir einen schnellen Kuss auf die Wange, während sie über meine Schulter in den Topf lugt. Automatisch schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich drehe den Kopf ein Stück, um sie besser ansehen zu können. "Magst du mal probieren?"  Ohne ihre Antwort abzuwarten tauche ich den Kochlöffel in die Soße und puste behutsam darauf, bevor ich mich umdrehe und ihn ihr vorsichtig hinhalte. Ich meine die Blicke ihrer Mama auf zu spüren aber ich lasse mir nichts anmerken. Und auch Christina ist viel zu konzentriert auf mich, um es zu bemerken. Sie schenkt mir noch ein kurzes Lächeln, das meinen Magen einen albernen Hüpfer machen lässt, bevor sie den Mund aufmacht und zaghaft von der Soße probiert. Schmunzelnd beobachte ich wie sie gespielt nachdenklich das Gesicht verzieht, als wäre sie ein Vorkoster in einem Restaurant. Dann nickt sie zufrieden und ihre Mundwinkel verziehen sich zu einem leichten Grinsen. "Sehr gut. Die leichte Basilikumnote gefällt mir und das Knoblaucharoma unterstreicht die anderen Gewürze auch sehr schön", kommentiert sie ernst und ich schlage mit dem Handtuch nach ihr, mit dem ich gerade einen Klecks Soße von der Arbeitsplatte wischen wollte. Sie weicht zur Seite aus und lacht laut auf. "Was hast du denn erwartet, was ich sage?", rechtfertigt sie sich und quietscht im nächsten Moment laut auf, als ich mich nach vorne stürze und erneut aushole. Das Handtuch klatscht auf ihren Hintern. "Zum Beispiel, dass du die Soße ernsthaft fantastisch findest?" Wieder hole ich aus und wieder treffe ich sie, diesmal an der Hüfte. "Oder, dass das die beste Soße ist, die du je gegessen hast?" Ich habe gar nicht bemerkt, dass Christina immer weiter zurückgewichen ist, bis sie jetzt mit dem Rücken gegen den Kühlschrank stößt. Ha, jetzt sitzt sie in der Falle. Blitzschnell, damit sie mir nicht abhauen kann, schließe ich sie zwischen meinen Armen ein, indem ich meine Hände links und rechts von ihrem Kopf an dem kühlen Metall abstütze und grinse triumphierend auf sie herunter. "Hab ich dich", flüstere ich und Christina lacht leise. "Ich wusste gar nicht, dass wir Fangen gespielt haben." Auf einmal verändert sich etwas in ihrem Gesicht und der plötzliche Ausdruck in ihren Augen lässt meinen Atem stocken. "Aber nur, dass du es weißt: Ich hab nicht vor so schnell irgendwo hin zu gehen. Du hast mich seitdem du an unserem ersten Trainingstag durch diese verdammte Lets Dance Tür spaziert bist und das wird sich vermutlich auch nicht mehr ändern." Bei ihren Worten setzt mein Herz abrupt einen Schlag aus und ich schnappe nach Luft. Mit großen Augen starre ich Christina an, während ich verzweifelt versuche den Schwall an Gefühlen in meinem Inneren zu kontrollieren, aber es geht einfach nicht. "Luca?", erkundigt sie sich vorsichtig, als ich nach einer Weile immer noch nicht reagiert habe. Ich schüttle nur den Kopf. Im nächsten Moment lehne ich mich nach vorne und lege meine Lippen ohne Nachzudenken auf ihre. Christina stößt ein überraschtes Geräusch aus, doch es dauert nicht lange bis sie ihre Hand in meinem T-Shirt vergräbt, das ich mir vorhin übergeworfen habe, und mich näher zu sich zieht. Der Kuss ist kurz und unschuldig, eine ganz leichte Berührung die kaum länger als drei Sekunden dauert und trotzdem fühlt es sich an, als würden tausend Stromstöße durch meinen Körper jagen. Atemlos löse ich mich von ihr und hole tief Luft. Das pochende Gefühl in meiner Brust allerdings verschwindet genauso wenig, wie das Kribbeln in meinen Lippen. Erst ein nachdrückliches Räuspern reißt mich aus meinem Gefühlschaos und lässt Christina und mich erschrocken die Köpfe herumreißen. Belustigt mustert uns die einzige Person, die wir vor lauter Soße, Fangenspielen und meinem absolut überforderten Herzen total vergessen haben: Christinas Mama. "Ich würde euch Turteltäubchen ja gerne alleine lassen aber ich muss schön langsam den Tisch decken und irgendwer muss auf die Soße aufpassen", bemerkt sie schmunzelnd und lässt damit sowohl Christinas als auch mein Gesicht knallrot anlaufen. Oh Mann, ich mache ja einen fabelhaften ersten Eindruck. Erst stehe ich halbnackt neben ihrer Tochter im Flur und jetzt knutsche ich sie auch noch vor ihren Augen ab. Super Luca, ein wahnsinnig vorbildlicher Schwiegersohn bist du. Christina, deren Gesicht farblich mittlerweile jeder Tomate Konkurrenz machen könnte, schnappt sich einen Stapel Teller von der Theke und flüchtet mit einem gemurmelten "Ich helf dir beim Tischdecken" auf direktem Weg aus der Küche, dicht gefolgt von ihrer Mutter, deren leises Lachen ich immer noch höre, als sie schon längst nicht mehr vor mir steht. Seufzend wende ich mich wieder den Töpfen auf dem Herd zu und rühre gedankenverloren in der Soße herum. Kann man für einen Menschen mehr als normale Liebe empfinden? Spontan hätte ich die Frage mit Nein beantwortet, aber wenn ich so darüber nachdenke, bin ich mir da auf einmal nicht mehr so sicher. Ich empfinde mehr für Christina. Viel mehr. Und das macht mir gerade eine scheiß Angst. Ich bin so in meine Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekomme, wie hinter mir jemand die Küche betritt. "Christina hatte vier feste Freunde in ihrem Leben." Erschrocken fahre ich herum und blicke Christinas Papa an, der auf einmal zwischen Arbeitsplatte und Tür steht und seiner Tochter durch die offene Küche hindurch hinterhersieht. "Wenn sie sich verliebt hat, dann immer Hals über Kopf." Er richtet seinen Blick auf mich und ich schlucke hart. "Sie hat dir ihr Herz geschenkt, Luca. Und ich hoffe sehr für sie - und vor allem für dich - dass du nicht vor hast es zu zerbrechen." Hastig schüttle ich den Kopf. Nein, das hab ich definitiv nicht vor. Ihr Papa nickt, ohne das Gesicht zu verziehen. "Sehr gut, dann hätten wir das ja geklärt." Mit zwei großen Schritten hat er den Raum durchquert und im nächsten Moment klopft er mir zufrieden auf die Schulter, so fest, dass ich prompt ein paar Zentimeter in die Knie gehe. Dann dreht er sich um, nimmt den Topf mit den Nudeln vom Herd und trägt ihn aus der Küche, ganz so als wäre nie etwas passiert. 


~~~~

AN: I'm very sorry, ich hab keinen Plan was ich da geschrieben hab 😂 es ist total wirr und eigentlich war das auch vollkommen anders geplant aber es ist spät und irgendwie macht mein Hirn was es will 😂 Und da ich heute unbedingt noch updaten wollte, bekommt ihr das jetzt trotzdem.  

Magnetic SoulsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt