Ich trage doch tatsächlich ein Biene-Maja-Kostüm an der diesjährigen Wohltätigkeitsveranstaltung der Millbrook Highschool.
Fast zwei Monate sind seit den Sommerferien schon wieder vergangen. Auden verhält sich irgendwie immer distanzierter und Porter ist einfach ... Porter. Wie ich ihn beschreiben soll, weiß ich nicht ganz.
Zwar bin ich im Schreibkurs jedes Mal nett und höflich Auden gegenüber, aber es fällt mir immer schwerer, wenn er sich so verschließt. Am liebsten würde ich ihn fragen, ob ich irgendetwas falsch gemacht habe, weil ich mich dafür natürlich sofort entschuldigen würde, aber dazu bekomme ich nie die Gelegenheit. Er taucht im Klassenraum erst auf, wenn der Unterricht schon begonnen hat und springt genau zwei Sekunden vor der Klingel von seinem Stuhl auf.
Porter bewahrt ebenfalls Distanz zu mir, aber es hält sich noch in Grenzen. Wenn wir uns auf den Gängen begegnen, begrüßt er mich immerhin und lächelt ein Lächeln, mit dem er wahrscheinlich viele Mädchen herumkriegt.
Mich nicht. Jedenfalls fast nicht.
Während ich die Getränke den Leuten gebe und das Geld Abraham in die Hände drücke, lasse ich den Blick über die Menge schweifen. Auden und Porter sind nämlich tatsächlich zur diesjährigen Wohltätigkeitsveranstaltung gekommen. Ich glaube, mich muss jemand kneifen. Fest. In die Wange, genau wie es meine Grandma immer macht, wenn ich sie einmal in der Woche besuchen komme, weil sie meiner Meinung nach die besten Geschichten und Weisheiten auf Lager hat - und natürlich das beste Essen kocht.
Dass Porter und Auden hier sind, ist wirklich die Premiere des Abends. Obwohl weitaus mehr Schüler gekommen sind als im letzten Jahr, stechen sie unter der ganzen Menschenmasse deutlich hervor. Aber was sonst will man von dieser beliebten Freunde-Truppe auch erwarten? Auden, Porter, Warren, Kyler und Daniel würden einem auch auf einem Konzert von One Direction sofort ins Auge fallen. Allesamt superreiche Kerle, die mit ihrer intensiven Aura und ihrem verboten guten Aussehen jedem Mädchen oder Jungen die Luft zum Atmen nehmen, sobald sie den Raum betreten.
Vielleicht geht es aber auch nur mir gerade so.
»Haben die sich vielleicht verlaufen?«, überlegt Stacey laut, während sie ihren selbst geflochtenen Zopf mit einem Haargummi fixiert. Sie sollte mir eigentlich bei dem Getränkeverkauf helfen, aber sie macht seit einer halben Stunde keine Anstalten dazu, überhaupt von ihrem Stuhl aufzustehen.
Abraham steht mir wenigstens ein bisschen zur Seite. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich nicht verlaufen haben, Stacey. Und jetzt hör auf, sie an zu sabbern und hilf uns lieber. Hattest du dich für diesen Verkauf nicht freiwillig gemeldet?«
»Wie oft denn noch, Abby? Ich dachte, dass ›Getränkeverkauf‹ eine Art Codewort für ›Alkohol‹ ist«, antwortet sie.
Obwohl ich alle Hände voll zu tun habe und es viel weniger stressig wäre, wenn meine beste Freundin einfach mithelfen würde, muss ich über diese Aussage grinsen.
»Und außerdem sabbere ich sie nicht an«, fügt Stacey hinzu. »Ich genieße den Anblick.«
Das würde ich auch zu gerne tun. Andererseits ist alles besser, als die ungeduldigen Gesichter der Schüler anzusehen, nur um dann auch noch undankbare Blicke zu ernten, sobald sie ihre Getränke erhalten. Ich versuche jedes Mal, wenn ich die Becher einschenke, einfach daran zu denken, dass das hier für einen guten Zweck ist.
Trotzdem erwische ich mich dabei, wie ich des Öfteren zu den Kerlen schaue, besonders zu Porter und Auden. Ich kann mich einfach nicht davon abhalten, unsere jeweiligen Gespräche immer wieder in Gedanken aufzurufen, nur um mich dann deswegen zu ärgern, dass ich überhaupt darüber nachdenke. Fast zwei Monate lang habe ich nicht mehr mit ihnen gesprochen und ich kann nicht genau sagen, ob ich das gut oder schlecht finde. Eigentlich habe ich ihnen ja klipp und klar gemacht, dass ich Abstand brauche, aber trotzdem finde ich -
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Die Kuss-Deadline | ✓
Romance[BAND 1] Jedes Jahr spielen die Juniors der Millbrook Highschool ein Spiel namens »Die Kuss-Deadline«, bei dem jeder Kerl einen zufälligen Namen zieht und dieses Mädchen dann bis zum Ende des Schuljahres dazu bringen muss, ihn zu küssen. Normalerwei...