Ich weiß wirklich nicht, warum ich überhaupt noch auf Porters Partys gehe. Meistens sehe ich mir sowieso nur an, wie jeder hier Spaß hat, zu viel von Warrens Gemisch trinkt und stundenlang tanzt, während ich an irgendeiner Wand lehne und meinen Drink in den Händen kaum anrühre.
Heute nach der Schule ist Porter besonders gelaunt gewesen, weil er Chemie dieses Schuljahr bestehen wird. Nur das hat er als Anlass dafür gesehen, die halbe Schule hierher einzuladen. Wobei es eigentlich seine und Brittanys Party ist. Beide stehen direkt vor mir, trinken gemeinsam aus einem Glas und merken wahrscheinlich nicht einmal, dass sie dabei wie ein frischverliebtes Pärchen wirken.
Obwohl ich mich für Porter freue, fühle ich mich gerade wie das fünfte Rad am Wagen.
Deren Gespräche sind allerdings noch kitschiger, als es aussieht. Anscheinend hat Brittany ihm irgendwelche Chemieunterlagen gegeben, die ihm immens geholfen haben, wofür er sich gerade bedankt. Maya war er vorhin in Lawrences Limousine für ihre Nachhilfestunden ebenfalls dankbar, indem er ihr versichert hat, dass er diese Party auch für sie gibt.
Jedoch glaube ich kaum, dass sie besonders viel Spaß hier hat. Sie steht jetzt neben mir, bekommt ständig irgendwelche Getränke in die Hand gedrückt und gibt sie an den nächsten weiter. Als sie schon wieder einen Becher hat, spuckt sie rein und legt ihn dann unschuldig lächelnd ausgerechnet in Paxtons Hand ab, der verwirrt daraus trinkt und weitergeht.
»Das erinnert mich an die Willkommensparty«, gebe ich leise lachend zu. »Da habe ich dich auch schon beim Becherspucken erwischt.«
Sie dreht amüsiert den Kopf zu mir und grinst endlich zum ersten Mal an diesem Abend. »Wie kann jemand so klug und poetisch wie du sein und dann etwas wie ›Becherspucken‹ sagen, als würden wir über das Wetter reden?«
»Poetisch?«, hake ich nach und muss erneut lachen. »Ich schreibe selten poetische Texte.«
»Das glaube ich dir nicht.«
»Es ist aber die Wahrheit.«
Sie schüttelt lachend mit dem Kopf. »Auden ...«
Ich knicke ein, lehne mich leicht an die Wand hinter mir an und sehe Maya in das schöne, rundliche Gesicht. »Okay, du hast recht. Es könnte sein, dass ich mich manchmal wie Courtney Peppernell fühle, wobei ich nicht einmal ansatzweise so gut bin wie sie. Aber das weißt du bereits.«
Maya hebt kurz den Kopf, als würde sie wollen, dass ich unter ihren großen, hellblauen Augen gleich an der Wand herunterrutsche und die ganze Nacht auf dem Boden sitzen bleibe. Vielleicht bringt sie mich heute besonders durcheinander, weil ich diesen Abend ein wenig mit der Willkommensparty verbinde, wer weiß.
Sofort sieht sie wieder zu der tanzenden Menge in Porters Wohnzimmer. Die Musik ist nicht ohrenbetäubend laut, aber dafür sehr schnell. Nach ein paar Sekunden lehnt sie sich ebenfalls an der Wand an und ist so dicht neben mir, dass sich unsere Arme leicht berühren. Fast schon nachdenklich blickt sie zu Stacey, die mit Warren, Kyler, Daniel und Abraham auf dem Esstisch steht und lachend die Arme nach oben streckt. Ich glaube nicht einmal, dass Mayas beste Freundin betrunken ist ― eher ist das ihr natürliches Charisma.
»Woran denkst du?«, will ich von Maya wissen.
Sie wird sofort rot und schüttelt schnell den Kopf. »Glaub mir, es ist dumm.«
»Komisch, ich kann mich nicht daran erinnern, dass du jemals etwas Dummes von dir gegeben hast.«
Maya macht den Eindruck, als wäre es ihr unangenehm mit mir darüber zu reden, doch schließlich sagt sie: »Okay. Es könnte sein, dass ich mir vorgestellt habe, wie wir alleine in einem Raum sind, ruhige Musik anmachen und nicht so etwas«, sie zeigt mit zusammengekniffenen Augen in den Raum, »und langsam dazu tanzen. Du weißt schon, so als Vorbereitung für den Homecoming-Ball«, fügt sie sofort hinzu und wird rot.
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Die Kuss-Deadline | ✓
Romance[BAND 1] Jedes Jahr spielen die Juniors der Millbrook Highschool ein Spiel namens »Die Kuss-Deadline«, bei dem jeder Kerl einen zufälligen Namen zieht und dieses Mädchen dann bis zum Ende des Schuljahres dazu bringen muss, ihn zu küssen. Normalerwei...