Die Kuss-Deadline | ✓

EPILOG | PORTER

Auden hat endlich auf mich gehört und seine Verletzung noch einmal von einem Arzt untersuchen lassen. Mittlerweile hat er keine Schmerzen mehr und ist wieder der Basketballstar der Millbrook, was er heute wieder einmal bestätigt. Vor allem freut es mich aber Paxtons unzufriedenen Gesichtsausdruck zu sehen, weil er auf der Bank sitzen und Auden zusehen muss.

Ich bin froh, dass Britt und ich es geschafft haben das allererste Spiel des Senior Years nicht zu verpassen. In den Sommerferien sind wir eigentlich die ganze Zeit in Winchester gewesen, weil zu viel passiert ist, um Museen in Kansas zu besuchen.

Maya, Auden und ich sind achtzehn Jahre alt geworden, wobei sie im Gegensatz zu mir aber keine große Geburtstagsparty wollten, was ich bis jetzt nicht nachvollziehen kann. Kyler und Lowen sind neuerdings ein Paar, wobei ich leider keine Ahnung habe, wie genau das passiert ist. Was ich weiß, ist, dass es sehr viel Drama bei Stacey, Warren und Kyler verursacht hat, aber ich versuche mich da lieber nicht einzumischen.

Daniel und Abraham haben uns alle dazu gezwungen in den Sommerferien einen Zumba-Kurs zu besuchen, was zwar keineswegs Spaß gemacht, aber unsere Truppe noch mehr zusammengeschweißt hat. Ich habe tatsächlich das Gefühl nichts verpasst zu haben, obwohl ich weiß, dass sich das in diesem Schuljahr ändern wird. Es ist unser Abschlussjahr und ich werde zu den meisten Events nicht kommen können.

Aber ich habe ja noch Britt, die sich erstaunlich wohl in Kansas fühlt. Wie ich es vorausgesehen habe, ist sie im Cheerleader-Team sofort aufgenommen worden und trotzdem hat sie noch nicht für mich allein geturnt. Eigentlich hatten wir generell wenig Zeit für uns, weil es mit Warren, Auden und den anderen ziemlich ereignisreich war.

Maya und Auden haben das Kondom, das ich ihnen heimlich mitgegeben habe, benutzt, was sie zwar nie bestätigt haben, ich mir aber seitdem denken kann. Kyler und Daniel sind diejenigen, die Maya ständig die Frage stellen, ob Auden auf französisch flucht, wenn er kurz davor ist zu kommen. Ich weiß nicht, warum es sie so brennend interessiert, aber dadurch, dass Maya daraufhin immer viel zu rot wird, um richtig antworten zu können, erübrigt sich die Frage schnell.

Meine zwei besten Freunde sind vielleicht abgesehen davon nicht das aufregendste Paar, das meine Partys liebt, aber sie sind auf ihre Art und Weise ziemlich toll. Irgendwie scheint alles gerade richtig zu sein, wenn man die Geschichte mit Stacey, Warren und Kyler außen vor lässt.

»Worüber denkst du so akribisch nach?«, fragt mich Britt, die mit Maya schon verwirrte Blicke ausgetauscht hat.

Schnell bemühe ich mich um die coole, neutrale Miene, die ich immer habe. »Ach, nur über eine Idee, die mir vor ein paar Tagen gekommen ist.«

Maya steht kurz von der Tribüne auf, um sich die Beine zu vertreten, und setzt sich dann wieder neben Britt, um etwas von ihrem Popcorn zu essen. »Eine Idee?«, hakt sie nach. »Bitte sag mir nicht, dass es ein weiteres Spiel ist.«

»Oh, es ist nicht nur ein Spiel, das ich mir ausgedacht habe. Es wurde von Generation zu Generation weitergegeben und ist quasi eine Legende, die —«

Britt sieht Maya seufzend an. »So etwas muss ich mir jeden Tag anhören.«

Ich verdrehe nur die Augen, woraufhin Britt mich auf die Wange küsst und abwartend ansieht, als würde sie meine Idee dann doch interessieren. »Es ist ähnlich wie die Kuss-Deadline«, erkläre ich. »Nur ein bisschen großartiger und mit mehr Regeln.«

»Oh, schaut doch«, ruft Maya, als Auden den Basketball in den Korb wirft und deren Mannschaft gewinnt. Maya steht sofort auf und jubelt und kreischt, obwohl er sie wohl kaum hören wird.

Trotzdem muss ich lächeln.

Sogar Stacey, Warren und Kyler freuen sich für das Team, obwohl sie alle weit voneinander entfernt sitzen und eigentlich wütend aufeinander sind wegen ... das hat immer einen anderen Grund, um ehrlich zu sein. Daniel und Abraham halten den Moment für das Jahrbuch fest und ich ziehe Britt näher an mich, weil sie so glücklich aussieht.

Im nächsten Moment atmet Maya tief durch, rennt die ganzen Treppen der Tribüne nach unten und läuft direkt auf das Basketballfeld. Auden entdeckt sie sofort, breitet lachend die Arme aus und fängt sie auf, als sie wortwörtlich auf ihn springt. Ich lächle, als die beiden sich küssen und Britt mich mit Popcorn füttert.

»Ich muss schon sagen«, fängt sie grinsend an. »Du hast mich neugierig gemacht, Porter.«

»Das tue ich immer, Rapunzel.«

»Du hast dir ein Spiel ausgedacht, das noch großartiger ist als die Kuss-Deadline und mehr Regeln hat. Wahnsinn, dass du das übertreffen konntest.« Ihre Stimme trieft nur so vor Sarkasmus, als sie spricht. »Wie kommst du nur immer auf solche Ideen?«

Ich kann nicht anders, als zu lächeln. »Nur zu, mach dich darüber lustig, aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich ein paar Leute an der Millbrook dazu überredet habe, es zu spielen. Darunter auch Stacey, Warren und Kyler.«

Sprachlos teilen sich ihre Lippen.

»Wie bei der Kuss-Deadline geht das Spiel ein Schuljahr lang — also das ganze Senior Year — und es wurden wieder die Namen der Mädchen eingesammelt und gezogen.«

»Wann hast du das alles gemacht?«, fragt sie überrascht. »Porter, es gibt beinahe keinen Zeitpunkt, an dem wir nicht aneinanderkleben.«

Ich grinse. »Ich durfte eine Party in den Sommerferien feiern und das war an meinem Geburtstag. Dort fand der Anfang des Spiels statt und Warren, Stacey und Kyler sowie fünf andere Schüler haben freiwillig mitgemacht.«

Sie hebt eine Augenbraue in die Höhe. »Du hast sie also bestochen.«

»Ich habe ihren Willen ein wenig angereizt«, gebe ich zu. »Hauptsache ist, dass sie mitmachen.«

Mir gefällt es, wie beeindruckt Britt jetzt aussieht, ohne es mir vorzuspielen. Noch mehr gefällt mir aber, was wir vorhaben, wenn wir heute Abend wieder zurück nach Kansas fahren und das Haus für uns allein haben. Nachdenklich spielt sie mit meiner Krawatte, dann drückt sie mir einen sanften Kuss auf die Lippen. In ihren Augen blitzt es neugierig auf. »Okay, ich muss es einfach wissen. Wie heißt dieses Spiel, Porter?«

Meine Mundwinkel heben sich zu einem stolzen Lächeln. »Die Sex-Deadline.«