⚠️▫Kapitel 이십▫⚠️

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Zuerst die innere Haltung, dann die äußere Form! Es ist wie beim Malen, wo man die weißen Lichter zuerst aufsetzt. Konfuzius, (551-479 v.Chr.), chinesischer Philosoph und Lehrmeister

Yoongi

16. Oktober, Montag

Schnellen Schrittes nehme ich die Verfolgung auf. Ich bin mir sicher, dass Jungkook auf den Schulhof gelaufen ist. Wohin sollte er auch sonst mit seiner Sporttasche? Zu einem Freund in einen anderen Korridor? Ich glaube kaum...

Jungkook ist zwar ein voreiliger Idiot, aber sicher kein Trottel! Wenn er verschwinden will, wird er für eine Weile untertauchen, da muss er das Schulgebäude wohl oder übel verlassen.

Endlich erreiche ich die Haupttür aus Glas, die direkt auf den Hof führt. Mittels meiner rechten Schulter drücke ich sie hektisch auf und gelange ins Freie.

Fast augenblicklich bildet sich mir eine Gänsehaut, welche meinen ganzen Körper überzieht wie ein Schutzfilm. Fröstelnd zupfe ich die Ärmel meines T-Shirts so gut es eben geht über meine Oberarme. Welch grandiose Idee mitten im Herbst ohne eine Jacke aufzubrechen.

Ich richte meine Konzentration wieder auf mein Ziel: Jungkook!

In Blitzgeschwindigkeit scanne ich den ganzen, menschenleeren Schulhof mit meinen Augen nach einem Lebenszeichen von ihm ab und registriere einen haschenden Schatten, einen Teenager in schwarzem Pullover um die linke Hauptgebäudeecke verschwinden.

Seine Hände verschwinden in seinen Seitentaschen, die Kapuze verbietet neugierigen Blicken sein Gesicht, das Sichtfeld starr an den Boden gepinnt, hinter seinen Beinen stößt einen schwarze Tasche baumelnd in seine Kniekehlen. Ohne Frage, das muss Jungkook sein.

Gerade will ich ihm etwas zurufen und zu rennen beginnen, da ertönt plötzlich mein Klingelton aus meiner Hosentasche.

Obwohl der Moment ungünstiger ist, als ich es mir ausmalen könnte, erbarme ich mich während dem Gehen den Anruf mit einem genervten "Min Yoongi?" anzunehmen. Als sich der Anrufer vorstellt, stocken meine Schritte und ich bleibe unweigerlich an Ort und Stelle kleben. "Dadae?"

"Minnie- Min! Ich bins, Dadae." "Hör mir zu, egal was du gesehen hast, glaub mir, ich habe dieses Bild nicht veröffentlich!" Zu meiner Verwunderung ist sie nicht wütend, sie brüllt auch nicht oder weint, meine Ex-Freundin seufzt lediglich: "Ich weiß. Es war Seokyun."

Jungkook

16. Oktober, Montag

Wütend stürme ich über das Gelände, am verschlossenen Hinterausgang vorbei und erreiche den schwarzen, hohen Zinnenzaun mit den dünnen Stäben und der unregelmäßigen Oberfläche, der den ganzen Campus umgibt.

Ich werfe zuerst meine Tasche in das Gebüsch auf der anderen Seite, stelle mich mit einem Fuß auf die kleine Betonanhöhe, in der der Zaun verankert ist und hole genug Schwung mit dem anderen Bein, um an den dünnen, schwarzen Hartmetallstreben nach oben zu klettern.

Meine beiden Hände klammern sich an die oberen Zinken, die aussehen wie schwarze Speerspitzen und sich bestimmt genauso scharf in die Handflächen eingraben und Spuren in meinem Fleisch hinterlassen.

Ächzend schwinge ich mich vom Grundstück und komme auf beiden Beinen auf. Perfekt, rausgeschafft habe ich es schon einmal, jetzt muss ich nur heil bei Namjoon ankommen, bevor mich einer aufgabelt. Ob Yoongi oder Hausmeister, egal.

Ich fische meine Sporttasche aus der verkommenen Hecke und steige selbst darüber, bevor ich die viel befahrene Straßenseite so unauffällig wie möglich auf den anderen Gehsteig wechsle.

poı§on, vənom, toxıc  ~yoonkook ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt