⚠️▫Kapitel 둘/2▫⚠️

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Weil das zweite Kapitel einfach zu lang geworden wäre, und ich nicht mehr als zweiundzwanzig Zitate habe, habe ich es halt gesplittet. Im sorry, I guess?~

Wie euch sicher aufgefallen ist, hat Junggie in dieser FF nicht am ersten Septemer Geburtstag. Im also sorry, again.

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Die Höflichkeit ist eigentlich weiter nichts als ein vorsichtiges Bestreben, gegen niemand Verachtung und Geringschätzung zu zeigen. John Locke, (1632-1704), englischer Arzt und Philosoph

Yoongi

1. September, Donnerstag

Es hat lange gedauert, bis ich realisiert habe, warum Jungkook bei dem Anblick des Fotos so ausgerastet ist.

Jeon Jungkook aus der ersten Schule, der beste Freund dieses kleinen Nichtsnutzes, den wir zu unserem Vorteil ein wenig, nun ja, dressiert haben. Eigentlich ist es mir egal, was ich damals gemacht habe und Jungkook sollte es auch am Arsch vorbeigehen, aber aufgrund der Tatsache das ungelöste, vorausgegangene Probleme im Raum stehen, könnte das für unsere Zimmergemeinschaft ziemlich bitter aussehen.

Ich weiß ja nicht, wie Jungkook drauf ist, aber sollte er sich wenig geändert haben, weiß ich schon, wie das ausgehen könnte. Er war schon vor zehn Jahren total versessen auf Etikette und Freundschaft, ein richtiger Spießer eben. Prinzipiell geht es mich nichts an, ob er sich geändert hat, aber was wenn er sich zu sehr in die Vergangenheit reinsteigert? 

Jungkook könnte alles an mir kritisieren, nur weil er diesen unglaublichen Hass auf jede Zelle meines Körpers projeziert. Mir wäre seine Gesellschaft unangenehm, wenn er mich grundsätzlich ablehnt. Ich fahre nicht darauf ab, wenn jemand ständig an mir rumnörgelt, nur weil er mich nicht mag und nicht weil ich wirklich etwas falsch mache.

Es ist mir eigentlich jetzt schon zu anstrengend, aber ich muss herausfinden, wie viel wirklich hinter der ganzen Sache steckt, damit ich dieses Problem angehen kann und dazu muss ich Jungkook jetzt erst einmal suchen gehen.

Jungkook

1. September, Donnerstag

Das Abendessen habe ich wahrscheinlich verpasst, wenn ich endlich ankomme. Die Strecke, die ich mit dem Bus zurückgelegt habe, war wohl doch weiter, als ich dachte. Langsam fängt meine Umgebung wieder an, mir bekannt vorzukommen.

Der Campus ist bereits in bedrückende Dunkelheit gehüllt, als ich endlich vor der Tür des Wohnhauses stehe. Glücklicherweise bin ich noch rechtzeitig, bevor es abgeschlossen wird. Neun kann es also noch nicht sein.

Etwas ängstlich vor dem erneuten Zusammenkommen mit Min Yoongi steige ich die kalten Keramikstufen so leise wie möglich nach oben in den dritten Stock. Bei jedem Schritt zucke ich ein wenig zusammen und die automatischen Bewegungsmelder, die in jedem Treppenhausabschnitt für Licht sorgen, sind noch viel heimtückischer, wenn sie mit ihrem elektrischen Surren die Neonröhren an der Decke anwerfen. Das kalte Licht strengt meine Augen ziemlich an, wo ich doch die ganze Zeit durch die dunklen Straßen Wonjus geirrt bin.

Was ist, wenn Min Yoongi mich nicht erkannt hat und ich ihm eine Erklärung schuldig bin? Was ist, wenn er mich erkannt hat und mich kein Stück besser behandeln wird als Baekhyun? Vierte Etage oder dritter Stock, wenn man es anders ausdrücken will, da wo mein Zimmer liegt, ausgerechnet ganz vorne, erster Korridor, direkt bei den Treppenhäusern.

Schon auf dem Weg zu meinem Zimmer spüre ich Unbehagen in mir aufsteigen. Ein schwacher, süßlicher Duft mit einer herben Schlussnote findet den Weg in meine Nase, irgendetwas oder -jemand erhöht die Temperatur rund um mich nur um ein kleines bisschen, gerade so, dass ich den Unterschied auf meinem frostigen Handrücken wahrnehmen kann .

Plötzlich halte ich inne. Ein metallisches Klicken hallt durch die Gänge. Vorsichtig schleiche ich mich um die Ecke und erkenne Min Yoongi, wie er abgelenkt auf den ersten Stufen der Treppe ins nächste Stockwerk sitzt und versucht, sich mit seinem leuchtend roten Feuerzeug, eine Zigarette anzustecken.

Rauchen ist auf dem gesamten Gelände verboten.

Erneut knipst er das rote Ding an und diesmal springt eine gierige kleine Feuerzunge aus dessen Mündung. Das  Flämmchen färbt die Umgebung um sich in rotes, gelbes und schwarzes Licht, das Min Yoongi mit seiner gekrümmten Handfläche abschirmt, um sich mit der Zigarette im Mundwinkel zu dem lodernden Flämmchen zu bücken und das weiße Ende aufglühen zu lassen.

Es ist mir gerade ein wenig peinlich, aber ich muss zugeben, ich habe noch nie etwas ästhetischeres gesehen wie diesen Junge, bei dem Versuch, sich eine Kippe anzuzünden. Wie er konzentriert und vielleicht ein wenig verbissen die Augen zukneift, um sich auf das Feuer vor ihm zu konzentrieren, und wie eintausend kleine Fünkchen ihr Licht über seine reine, blasse Haut wandern lassen, wie Leuchtkäferchen in der Nacht.

Die Flamme erlischt und Min Yoongi zieht kräftig an der Glimmstange, sodass er danach eine bedenkliche Menge Rauch in die bereits jetzt chemisch riechende Luft ausstößt. Das Rauchen steht ihm.

Unabsichtlich räuspere ich mich, woraufhin er erschrocken aufspringt, die Zigarette fallen lässt und am Boden austritt. "Die war frisch.", murmelt er nur, als er mich ausmachen kann. "Ich weiß.", nicke ich unscheinbar und laufe mit dem Schlüssel auf unsere Tür zu, wissend, dass meine Aussage voraussetzt, dass ich ihn beobachtet haben muss.

Stumm betreten wir nacheinander das Zimmer, wobei mein Blick nach dem Betätigen des Lichtschalters direkt auf einen Teller fällt, auf dem alle möglichen Köstlichkeiten angehäuft sind, bei deren Anblick mir direkt das Wasser im Mund zusammenläuft. "Ich habe dir was vom Abendbrot mitgebracht.", höre ich es kleinlaut hinter meinem Rücken.

Sofort wirble ich zu ihm herum. "Aber das ist doch verboten!", sehe ich ihn ungläubig an. Er zuckt mit den Schultern und verschwindet in unser gemeinsames Bad. Anscheinend hat er ein schlechtes Gewissen und weiß genau, was Sache ist.

Seufzend und noch in Klamotten lasse ich mich auf mein Bett fallen. Ich will jetzt einfach nur noch abschalten.

Yoongi

1. September, Donnerstag

Als ich aus dem Bad schleiche, ist es nebenan schon still und dunkel. Mit schiefgelegtem Kopf sehe ich zu Jungkook. Ein komischer Kauz.

Er liegt einfach nur auf seinem gemachten Bett. Ausgestreckt, unbedeckt und angezogen. Seine Atmung ist flach und ich denke schon, dass er schläft, aber seine Augen sind einfach nur starr an die Decke gerichtet. Kalt und gar nicht mehr wirklich auf dieser Welt hat er seinen glasigen Blick nach oben geheftet, sodass er mich nicht einmal wahrnimmt.

In seinen Ohren kann ich Kopfhörer ausmachen, durch die ein kleines Rauschen, Fetzen von Musik und Gesprächen warzunehmen sind, die ihn monoton wie das Brechen von Wellen an der Brandung in die Schlaflosigkeit wiegen.

Mein Blick schweift durch den Raum und fällt auf mein Essen, das er offensichtlich kaum angerührt hat. Er scheint wohl doch tief verletzt zu sein.

poı§on, vənom, toxıc  ~yoonkook ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt