Kapitel 4.

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Tobi

„Pizza oder Pasta?"

Mein bester Freund Milan lehnt an der Küchentheke, die gepunktete Küchenschürze locker um seine Hüfte gebunden und wartet ganz offensichtlich auf eine Antwort meinerseits.

Ich werfe ihm nur einen flüchtigen Blick zu ehe ich wieder auf mein Handy starre.

„Mir egal. Entscheide du", gebe ich nur brummend von mir und widme mich erneut der Textnachricht, die auf meinem Handy aufleuchtet.

Samstag, Barock Bar, 18:00 Uhr? :) lG Katie

Automatisch stiehlt sich ein Lächeln auf meine Lippen, als ich beginne zu tippen.
Seit ich Katie gestern Nachmittag das erste mal begegnet bin, geht mir die hübsche Blondine nicht mehr aus dem Kopf. Sie schien so unbeschwert und selbstbewusst zu sein und die ansteckende Art wie sie lacht, hatte ziemlich verwirrende Dinge mit meinem Herzschlag ausgelöst. Ich weiss nicht was genau los ist mit mir, aber ich weiss auf jedenfall, dass ich Katie wieder sehen will. Und dass sie mich scheinbar auch wieder sehen will, lässt mein Grinsen nur noch breiter werden.

In dem Moment trifft mich ein Waschlappen am Kopf und erschrocken schnappe ich nach Luft. Empört blicke ich zu Milan hoch, der jetzt genervt die Augen verdreht.

„Lappen trifft Lappen", meint er nur neutral und knallt die Küchenschublade wieder zu.

„Alter, ich habe dich was gefragt", zickt er dann und verdreht die Augen.

„Ja was is?", gebe ich gleich genervt zurück.

Dass Milan und ich so miteinander reden ist keinesfalls ungewöhnlich. Ich liebe den Kerl, echt. Aber wir sind beide ziemlich temperamentvolle Charaktere und das lassen wir einander auch spüren.
Ich habe Milan vor vier Jahren auf einem Insta-Meeting kennengelernt, uns verbindet beide die Leidenschaft zur Fotografie. Aber nicht nur das machte uns zu besten Freunden. Milan und ich könnten Brüder sein, so ähnlich sind wir uns. Jedenfalls charakterlich. Vom Äusserlichen her nicht so ganz.
Milans Haare sind viel dunkler als meine, beinahe schwarz.  Und auch bei der Grösse kann ich nicht ganz mit dem Italiener mithalten.

„Mit wem du schreibst, hab ich gefragt", hilft mir Milan jetzt auf die Sprünge und ich kann mir ein überlegenes Lächeln nicht verkneifen.

„Sag nicht du hast Eine am Start", räuspert sich Milan überrascht und auf einmal scheint sein ganzer Ärger wie weggeblasen.

„Broooo wie ist das denn passiert", fragt er gedehnt und schwingt sich auf den Stuhl neben mir. Neugierig mustert er mich und wackelt übertrieben heftig mit seinen dunklen Augenbrauen.

„Als ob es so unwahrscheinlich wäre, dass ich auch mal zum Zug komme...", brumme ich, muss Milan in Gedanken aber zustimmen. Seit Aurelia hab ich mich keiner Frau mehr als drei Schritte genähert.
Sie hatte ein zu grosses Loch in mir hinterlassen und als ich endlich über sie hinweg gekommen bin, konnte ich mich einfach für keine Andere öffnen. Ehrlich gesagt kann ich mich für niemanden mehr öffnen. Nicht einmal für Milan oder Sally.

Liegt vielleicht daran, dass ich nie ganz über Aurelia hinweggekommen bin und es vielleicht auch nie werde.

Die Sache mit Aurelia ist jetzt über ein Jahr her und Katie lässt Hoffnung in mir erwecken. Vielleicht kann ich ja doch irgendwann mit der ganzen Sache abschliessen.

„Wie heisst sie?", fragt Milan, der inzwischen beinahe von seinem Hocker kippt, soweit lehnt er sich zu mir rüber, um einen Blick auf mein Handy zu erhaschen.

„Das wüsstest du wohl gerne, huh?", necke ich ihn und er reckt fassungslos das Kinn in die Höhe.

„Dein Ernst jetzt, Alter?"

Ein guter Tag zum TanzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt