Kapitel 15.

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Katie

Seufzend wälze ich mich auf die andere Seite meines Bettes und versuche, eine bessere Schlafposition einzunehmen.

Ich gebe der Hitze die Schuld für meine Schlaflosigkeit, weiss aber eigentlich ganz genau, dass die Ursache wo anders liegt.

Sein Grinsen.

Das Grinsen, welches Tobi den Rest des Abends im Gesicht trug. Es geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Es ist inzwischen drei Uhr morgens. Und geschlafen hatte ich noch keine Sekunde. Das war auch unmöglich bei dieser unerträglichen Hitze. Meine Decke lag schon lange irgendwo auf dem Fussboden, wo ich sie frustriert hingeworfen hatte.

Tobi hatte mich kurz nach  Mitternacht bei mir zu Hause abgesetzt.
Wir haben den restlichen Abend in diesen weichen Sesseln der Barlounge verbracht, haben geredet und und gelacht. Sehr viel gelacht sogar.

Unser Humor ist ziemlich ähnlich und Tobis Lachen ist so ansteckend, dass man gar nicht anders kann als einfach mitzulachen. Tobis Gesellschaft fühlte sich gut an. Ich hatte nicht das Gefühl gehabt, mich irgendwie verstellen zu müssen. Ich konnte einfach mich selbst sein.

Ich wollte gar nicht mehr nach Hause gehen.

Erst als die Live Band schon lange aufgehört hatte zu spielen und der Barbesitzer die Tische abwischte, machten wir uns dann langsam den Rückweg.

Die ganze Fahrt über redeten wir weiter und viel zu früh bogen wir in mein Quartier ein.

Und jetzt liege ich hier und kann einfach nicht einschlafen.

Mein Blick schweift zu meinem Schreibtisch. Über dem Stuhl hängen noch meine verschmutzen Klamotte, die ich morgen früh dringend in die Wäsche schmeissen muss.

Ich überlege gerade, ob ich es jetzt schon erledigen soll, als mein Handy eine Nachricht empfängt. Das laute Geräusch durchbricht die Stille der Nacht, oder besser gesagt des Morgens und lässt meinen Puls sofort ansteigen.

Vielleicht kann Tobi ja auch nicht schlafen?

Es gibt so viele Dinge die ich ihm noch gerne erzählen würde. Einfach, weil man so unfassbar gut mit ihm reden kann. Und weil er zuhört. Er hört wirklich zu.

Hastig schwinge ich meine Beine aus dem Bett und tapse leise zur Tür, wo mein Handy an die Steckdose angeschlossen ist. Schnell pflücke ich das Gerät vom Ladekabel und blicke hoffnungsvoll aufs Display.

Etwas enttäuscht seufze ich und latsche dann samt meinem Handy zurück zum Bett , in welches ich mich zurück fallen lasse.

Die Nachricht ist nicht von Tobi.

Daniels Name ist auf meinem Bildschirm erschienen, darunter einige Zeilen.

Und, Ziel erreicht? Hast du den Kerl ausgetrickst? :D
Wir gehen morgen feiern! 21:00 Uhr im Loco, wär toll, wenn du dich auch wieder mal blicken lassen würdest.

Natürlich. Daniel wusste von meinem Vorhaben mit Tobi und wollte nun wissen, wie's gelaufen ist.
Warum er um diese Uhrzeit noch wach ist, hinterfrage ich mal nicht.
Vielleicht war er bereits heute feiern. Zuzutrauen wäre es ihm jedenfalls.

Seufzend drehe ich mich auf die Seite und tippe eine knappe Antwort ein.

Geht klar. Komme mit den Girls.

Ich  freue mich bereits darauf, meine Tanzkolleginnen morgen wieder zu sehen.
Über Tobi schreibe ich nichts.

Erstens finde ich, dass es Daniel nichts angeht und zweitens fühlt es sich einfach nicht richtig an.

Deswegen ignoriere ich Daniels weitere Nachrichten und schalte mein Handy auf stumm.

Soll er sich doch selbst was ausdenken.

Ich hatte einen tollen Tag mit Tobi. Wie es weitergehen wird, weiss ich nicht. Aber es hat eh keinen Wert sich über die Zukunft all zu grosse Gedanken zu machen. Ich war schon immer ein Mensch, der lieber im Hier und Jetzt lebt.

Was morgen ist, sehe ich eben morgen.

Wie es mit Tobi weitergeht, sehe ich dann, wenn es eben weitergeht.

So einfach ist das.

Ich muss mich noch einige Male hin und her wälzen bis sich allmählich Müdigkeit in mir ausbreitet.

Kurz vor dem Einschlafen fällt mein Blick nochmals zum Schreibtischstuhl und meinen schmutzigen Kleidern. 

Mit einem Lächeln im Gesicht schlafe ich endlich ein.

Ein guter Tag zum TanzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt