Tobi
„Geht es wirklich? Mann, das tut mir so leid!", entschuldigt sich Katie jetzt bestimmt schon zum zehnten Mal und reicht mir ein Taschentuch, welches sie aus den Tiefen ihrer Tasche gezaubert hat.
„Alles gut. Mir tut es leid. Ich hab unser Date versaut", sage ich und tupfe mir das Blut aus dem Gesicht. Die dunkle Flüssigkeit klebt inzwischen auch an meinen Fingern und tropft auf den Pflasterstein.
„Nein ehrlich! Wie tollpatschig kann man bitte sein?", schimpft Katie mit sich selbst und setzt sich auf den Stein neben mir.
Katie hatte mir beim Sprung ihren Fuss ins Gesicht gerammt. Damit hatte sie mir zwar eine Schramme verpasst, aber dafür gesorgt, dass sie direkt auf mir landete.
Hauptsache war also, dass ich sie „aufgefangen" und unversehrt zurück auf den Boden gebracht habe, wie ich es ihr versprochen hatte .„Das sieht wirklich übel aus", erklärt Katie jetzt und deutet auf mein Gesicht.
„Hier hast du auch noch was."
Sie deutet auf meine Stirn, wo sich vermutlich eine Platzwunde befindet.„Warte, ich mach das."
Katie ergreift hilfsbereit das Taschentuch und tupft damit vorsichtig auf meiner Stirn herum. Ich zische leicht auf, als der Druck etwas zu fest wird.
„Sorry", murmelt sie sofort, doch ich schüttle nur den Kopf.„Es ist halb so wild, wirklich."
Schliesslich stehe ich auf und klopfe mir den Staub von der Jeans. Auch Katie sieht etwas mitgenommen aus. Ihr Haar ist zerzaust und ihr weisses Oberteil hat auch einigen Schmutz abbekommen.
„Vielleicht wären wir doch besser ins Kino gegangen", meine ich zerknirscht und
zu meinem Erstaunen lacht Katie laut. Sie scheint gar nicht wütend zu sein und dass, obwohl sie allen Grund dazu gehabt hätte.„Das hier war Kino!"
Ich schnaube belustigt und will gerade etwas erwidern, doch in dem Moment dringt laute Musik zu uns.
Mein Kopf schnellt hoch und Katie blickt mich fragend an.
„Was ist?", will sie wissen und blickt sich suchend um, um die Quelle der Musik ausfindig zu machen.
„Komm mit! Vielleicht kann ich den Tag ja doch noch retten."
Eilig lotse ich Katie durch eine Gasse zurück zum Hauptplatz, wo uns genau das erwartet, was ich erhofft hatte.
Auf der Tribünen im Zentrum des Areals spielt, wie so oft Freitagabends, eine Live Band. Es ist inzwischen etwas später geworden, die Sonne geht langsam unter und die farbigen Lämpchen der Bars haben begonnen zu leuchten.
An den Bartischen stehen Leute und reden, manche tanzen oder essen etwas.Ich steure direkt auf eine Bartheke zu.
„Zwei Limonaden und zwei von diesen griechischen Pitas", bestelle ich bei dem Typen hinter der Theke.
„Und ein Pflaster, bitte", fügt Katie hinzu und deutet dabei auf mich, oder besser gesagt auf mein demoliertes Gesicht. Der Barkeeper runzelt verwirrt die Stirn ab meinem Anblick, fragt zum Glück aber nicht nach.
~
Einige Minuten später sitzen Katie und ich in einer der Lounges und beissen herzhaft in unsere Pitabrote.
„Hmm, ich hab gar nicht bemerkt, wie hungrig ich eigentlich bin", meint Katie mit vollem Mund und nimmt gleich noch einen Bissen. Dabei tropft etwas Sauce auf dem Boden, was sie aber nicht zu stören scheint.
„Das Pflaster sieht übrigens bescheuert aus", lacht sie, nachdem sie runter geschluckt hat und ich rümpfe gespielt verärgert die Nase. Aber sie hat recht, das grosse Dinosaurier-Pflaster auf meiner Stirn sieht wirklich nicht gerade vorteilhaft aus.
„Die Spinnweben in deinem Haar auch", kontere ich trotzdem, worauf Katie sofort besorgt ihre Haare kontrolliert. Natürlich sind da keine Spinnweben, aber Katies Blick ist es allemal wert.
„Ha. Ha. Wie lustig", gibt sie zurück, als sie realisiert, dass ich sie reingelegt habe.
„Aber ganz ehrlich... das war echt knapp heute", wechselt sie dann das Thema und ich nicke zustimmend.
Etwas besorgt mustere ich sie. Ich fühle mich immer noch schuldig deswegen. Schliesslich war die ganze Sache meine Idee und wenn etwas passiert wäre... jedenfalls hatten wir echt Glück.
„Es tut mir immer noch voll leid. Ich hätte mit dir an einen anderen Ort gehen sollen, ich-!", beginne ich, doch Katie fordert mich mit einer Handbewegung zum Schweigen auf.
Ich bemerke, wie sie auf der Couch hin und her rutscht und plötzlich ganz nahe bei mir sitzt. Ihr Arm streift meinen und ich versuche erfolglos keine Gänsehaut zu bekommen.
„Das muss es nicht", meint sie dann und ich blicke runter in ihr Gesicht. Sie lächelt.
„Das war mit Abstand das beste Date, das ich je hatte."
Frohe Ostern euch allen!
Lots of Love!
theworldadventurer
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Ein guter Tag zum Tanzen
Teen FictionIm Gegensatz zu ihren Freunden hat Katie keine Ahnung, was sie aus ihrer Zukunft machen will. So erscheint es ihr jedenfalls. Nebst schwierigen Entscheidungen die sie treffen muss, sollte das Tanzen und Feiern aber trotzdem nicht zu kurz kommen. Doc...