10

217 23 4
                                    

Some nights, I stay up cashing in my bad luck
Some nights, I call it a draw
Some nights, I wish that my lips could build a castle
Some nights, I wish they'd just fall off
But I still wake up, I still see your ghost
Oh Lord, I'm still not sure what I stand for
What do I stand for?
What do I stand for?
Most nights, I don't know

Some Nights - FUN.


Kapitel 10

Charas Frage von eben hallt in meinem Kopf, als hätte man sie in eine Höhle geschrien und das Echo würde seit Stunden ertönen. Nachdem sie mich während sie die Worte gesprochen hatte fast durchdringend angesehen hatte, war ihr Blick nur Millisekunden später auf ihr Weinglas vor sich gerichtet.

„Ich, ähm wie genau meinst du das Chara?", stottere ich vor mich hin und sehe skeptisch zu ihr. Sie öffnet kurz ihren Mund, schließt ihn aber wieder, genauso wie ihre Augen, so als müsse sie ihre Worte sammeln.

„Naja, versteh mich nicht falsch, aber die ganze Sache ist irgendwie, naja nennen wir es komisch? Unabhängig davon wer du bist, das ist mir nach wie vor wirklich herzlich egal. Du bist ein Mensch wie jeder andere und kochst mit Wasser, naja ich bin mir nicht ganz sicher ob du kochst bei der Menge Kuchen die du verdrückst.", kichert sie über ihre eigenen Worte und ich grinse schelmisch zu ihr. Tatsächlich habe ich den vergangenen Nachmittagen das ein oder andere Stück Kuchen probiert, aber jeder einzelne klang auch so gut, dass ich mich nicht entscheiden konnte und meist mehrere probiert hatte.

„Aber wie gesagt, darum geht es nicht. Es geht viel mehr darum, dass du plötzlich hier in Greenore auftauchst. Dem wohl abgelegensten Ort in ganz Irland, am Arsch, vom Arsch der Welt. Hier wo einfach nichts ist. Bei unserer ersten Begegnung warst du der personifizierte Vollpfosten und plötzlich entpuppst du dich als ziemlich, naja sagen wir nett? Aber ich versteh nicht ganz, also warum machst du das mit Enya? Warum verbringst du deine Nachmittage im Café, zeichnest mit ihr, spielst mit Fia und Bragi. Hast du nichts, naja besseres zu tun?", ich folge ihren Worten aufmerksam und wenn ich sie höre, dann kommt es mir selbst, dass es komisch nach außen hin wirken muss.

Ich brauche einen gefühlt ewig langen Moment um über ihre Worte nachzudenken. Chara scheint sich tatsächlich nicht vorstellen zu können, dass man sich gern mit ihr und ihrer Familie umgibt. Das es Menschen gibt die ihr gern helfen würden, so wie ich es gern tun würde. Das Hilfe annehmen in ihrer Lage etwas völlig normales und komplett unverwerfliches ist.

„Warum Greenore? Keine Ahnung, Schicksal vielleicht. Der alte Hof war der erste Vorschlag der mir angezeigt wurde als ich nach einer Immobilie in Irland gesucht habe. Es war mir egal wo Greenore liegt, ehrlich gesagt habe ich erst danach gegoogelt, als ich meine Kaufanfrage bereits rausgeschickt habe. Auch wenn die Bilder wirklich zum Abschrecken waren, hab ich mich in den Hof verliebt. Ich konnte es kaum abwarten, bis ich endlich meine Sachen packen konnte und hier her kommen konnte. Und nein, ich hab nichts besseres zu tun, weil das im Moment gerade das Beste ist. Ich genieße die Nachmittag im Café sehr. Ich genieße es unter Menschen zu sein, die ruhig sind und Spaß haben, mit denen ich einfach ungezwungen sprechen kann. Ich finde wirklich, dass Enya Talent hat, auch wenn sie sich wohl ziemlich doll selber im Weg steht. Ich finde es einfach schön etwas weiter geben zu können, sei es das Zeichnen an Enya oder wie man eben mit einem Hund umgeht und ihm Tricks beibringt bei Fia.", ich hoffe inständig, dass Chara versteht was ich ihr versuche zu erklären. Dass ich ihr auch ohne meine ganze innere Last die ich trotzdem mit hier her gebracht nach Greenore zu verstehen geben kann, was mich und meine Absichten betrifft. Obwohl es dunkel ist und von der alten Scheune nur wenig Licht hierher scheint, meine ich zu erkennen, das sich zumindest 5 Prozent von ihrem zweifelnden Blick in Entspannung verwandelt.

Chaostheorie - Nichts kann entstehen ohne ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt