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Would you let me see beneath your beautiful
Would you let me see beneath your perfect
Take it off now girl, take it off now girl
I wanna see inside
Would you let me see beneath your beautiful tonight

Labrinth - See beneath your beautiful 

Kapitel 13

„Einen wunderschönen guten Morgen liebste Nachbarin, na wie gehts?", höre ich Isa's Stimme und sehe wie sie ins Café geschwebt kommt. Ich glaube ich habe noch einen Menschen gesehen, der so schwebt wenn er läuft, es sieht immer wie ein kleiner Tanz aus. Ich blicke von meinem Blech, auf dem ich eben Aprikosen und Mandelsplitter auf den Hefeteig verteilt habe nach oben und blicke in ihr grinsendes Gesicht.

„Hey, na so gut gelaunt? Hattet ihr noch einen schönen Sonntag?", frage ich sie und ziehe die Augenbrauen nach oben, nachdem ihr Grinsen noch immer nicht weniger, sondern eher mehr geworden ist.

„Also unser Sonntag war eher langweilig. Aber ich hab gehört dein Sonntag, vor allem dein Sonntagnachmittag war ziemlich spannend.", zwinkert sie mir zu und erst jetzt verstehe ich woher der Wind weht. Genervt drehe ich mich von ihr weg und schiebe das Blech Kuchen in den Ofen, stelle die Uhr auf 55 Minuten. Isa rückt mir noch mehr auf die Pelle und wenn sie keine Ohren hätte, dann würde ihr Grinsen um ihren Kopf gehen.

„Woher weißt du das denn schon wieder?", zische ich ihr zu.

„Hendrik. Er hat mitbekommen wie du und Paddy euch zum spazieren gehen verabredet habt."

„Du und Paddy wart spazieren?", ertönt direkt Maureen's Stimme vom Tisch neben der Küche. Sie und Alice springen direkt von ihren Stühlen auf und kommen zu uns, lehnen sich über den Tresen und blicken mich ganz gespannt an.

„Nicht Paddy und ich, sondern ich, Fia, Neil, Enya, Bragi und Paddy. Wir waren spazieren, haben Kuchen und Eis gegessen und dann sind wir wieder heim."

„Uhhh", tönen Alice und Maureen wie aus einem Mund und sehen sich vielsagend an.

„Nichts uuhhh. Es war ein Spaziergang. Stellt euch nicht so an.", ich drehe mich von ihnen weg und lasse mir einen Kaffee raus.

„Und macht ihr nochmal irgendwann was zusammen oder vielleicht nur zu zweit?", höre ich Isas kichernde Stimme, werfe meinen Kopf in den Nacken und verdrehe einmal meine Augen. Wenn das hier nicht mein Laden wäre, würde ich gerade meine Jacke schnappen und gehen.

„Isa hör auf, es hat sich eben so ergeben, nicht mehr und nicht weniger. Hör auf in irgendeine andere Richtung zu denken.", ich nehme meinen Kaffee, schütte mir einen großen Schluck Mandelmilch hinein und drehe mich wieder zu den drei. Kurz muss ich schmunzeln, wie sie dort alle nebeneinander vorm Tresen stehen, die Arme abgestützt, den Kopf auf die Hände gelehnt und mich aus gespannten Augen anblicken. Ich sehe mich im Café um, leider sind alle Gäste gerade versorgt, sodass ich keine Ausrede habe zu flüchten aus der Situation.

„Und in welche Richtung sollen wir denken, Kindchen?", fragt Alice und streicht mir einmal sanft über meine Hand.

„Wenn überhaupt dann in eine freundschaftliche Richtung.", erkläre ich ihr und sehe im Augenwinkel wie Isa eine Grimasse zieht. Ich werfe ein Geschirrtuch nach ihr und schaue sie wütend an.

„Okay, okay. Ich hör schon auf. Aber, habt ihr denn nochmal reden können, wegen dem Gespräch am Samstag?", Isa klingt jetzt wieder ernster, ich bin froh darüber, ich hasse ihre Anspielungen, ich hab das Gefühl dass sie mich damit Schachmatt setzt und und in die Enge treibt.

„Zumindest ein bisschen. Er weiß, dass unsere Eltern verstorben sind, aber nicht das ganze drum herum. Er weiß von Enya's Magersucht, was er sich aber schon längst gedacht hat. Ich glaube er merkt, dass ich es hasse wenn man mir hilft und es mich wirklich große Überwindung kostet Unterstützung anzunehmen. Es ist okay wenn er mit Enya zeichnet, er hat daran wohl laut seinen Worten wirklich Freude. Aber es kostet mich fast schon Kraft wenn er mir dabei hilft meine Jacke auszuziehen oder einfach nur Tee kocht.", ich höre selber wie dumm diese Worte klingen mögen, aber gleichzeitig sind die Stimmen in meinem Kopf mit den Erlebnissen des letzten Jahres so stimmig und einleuchtend.

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