Kapitel 29
Irgendein Klingeln holt mich aus einem Traum, den ich zwei Sekunden später schon wieder vergessen habe. Ich öffne langsam meine Augen und muss ein paar mal blinzeln bis ich erkenne, dass auf dem Fernseher nacheinander irgendwelche Landschaftsbilder erscheinen, was anscheinend der Bildschirmschoner ist. Ich hole einmal tief Luft und nachdem so langsam Gefühl in meinen Körper kommt, spüre ich eine angenehme warme Schwere neben mir. Ohne mich groß zu bewegen, sehe ich neben mich und erblicke Chara, die mit geschlossenen Augen und ruhig atmend an meiner Schuler lehnt. Ihre Haare hängen ihr wild ins Gesicht, eine Locke wirbelt bei jedem ihrer Atemzüge auf und fällt dann wieder auf ihre Nasenspitze. Ein sanftes Lächeln umspielt ihre Lippen. Doch das penetrante Klingeln durchbricht unseren Moment. Ich sehe zum Küchentisch, wo ich mein Handy aufblinken sehe. Shit, das wird Enya sein. Ich schiebe Chara ganz zaghaft an ihren Schultern von mir herunter, ziehe die Decke wieder über sie und stehe dann auf.
„Enya?", frage ich flüsternd und sehe zu Chara, ich möchte sie ungern wecken, aber ich erkenne wie ihr Atem unruhiger wird, ihr Gesicht, dass eben noch so entspannt war, sich verzieht.
„Alles klar, ich fahr gleich los.", sage ich leise, nachdem Enya mich gebeten hat sie in circa 15 Minuten abzuholen. Ich lege auf und gehe wieder zu Chara. Sie nuschelt irgendetwas unverständliches vor sich, ihre Augen scheinen trotzdessen dass sie geschlossen sind, wild umher zu sehen.
„Hey, Chara?", ich setze mich neben sie und lege vorsichtig meine Hand auf ihre Schulter, die sie ruckartig umgreift. Doch ihre Augen bleiben geschlossen.
„Bitte geh nicht. Lass uns nicht schon wieder allein, bitte.", höre ich nun ihre Stimme die wimmernd und flehentlich klingt. Ihre Worte treffen mich wie wenn mir kurz jeglicher Sauerstoff aus dem Körper gezogen wird.
„Chara, ich geh nicht. Ich bin's Paddy. Du träumst. Alles ist gut.", sage ich und verstärke den Griff um ihre Schulter leicht. Erschrocken öffnen sich ihre Augen, schauen unsicher umher und mit einem Mal sitzt sie aufrecht und räuspert sich. Erst jetzt scheint sie mich wirklich wahrzunehmen und schaut ungläubig zu mir, so als hätte sie jemanden anderen erwartet aber nicht ich. Noch immer räuspert sie sich, bis sie beginnt zu husten, ich drehe mich schnell und reiche ihr ein Glas Wasser, dass sie dankend annimmt.
„Entschuldige.", gibt sie leise von sich, als sie mir das leere Glas zurück gibt und die Decke weiter nach oben zieht.
„Alles gut, du hast geträumt, oder?", sie streicht sich durch ihre Haare und bindet sie zu einem Knoten nach oben, mit einem Haargummi dass sie immer um ihr Handgelenk trägt.
„Ja, ich hab geträumt, dass, ach auch egal. Irgendwas hat geklingelt.", erklärt sie mir und sie klingt noch immer so, als sei sie nicht ganz im Hier und Jetzt angekommen.
„Das war mein Handy, Enya hat angerufen, ich hol sie jetzt ab."
„Oh Gott wie spät ist es?", sieht sie mit weit aufgerissenen Augen zu mir.
„Alles gut, es ist erst kurz nach zehn. Ich hol sie jetzt ab und dann bin ich gleich wieder da."
Chara nickt lediglich kurz, während ich mir schnell meine Schuhe überziehe und ihren Autoschlüssel schnappe, schon bin ich auf dem Weg. Es regnet in Strömen, die Straßen hier sind nur spärlich beleuchtet, der Nebel hängt noch immer schwer über der Landschaft und ich bin heilfroh, dass Enya nicht mit dem Fahrrad gefahren ist.
Als ich vor dem Haus von vorhin parke erkenne ich bereits von Weitem, dass nicht Enya allein, sondern noch jemand anders dort steht. Ich fahre rechts ran und sehe zu Enya und dem Typen. Auch wenn es zwar nachts ist, bin ich mir ziemlich sicher, dass er eher nach Australien gehört wie nach Irland. Er ist um einiges größer als Enya hat lockiges blondes Haar und hat seinen Arm um Enya gelegt. Sie deutet kurz auf das Auto, er sieht zu mir rüber und macht ein Peace-Zeichen. Na guten Tag auch Surferboy, denke ich mir. Ich behalte sie beide genau im Auge, sie geben sich einen kurzen flüchtigen Kuss, dann kommt Enya zu mir, öffnet die Beifahrertür und lässt sich in den Sitz fallen, kurze Zeit später fahren wir los.
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Chaostheorie - Nichts kann entstehen ohne Chaos
FanficMichael Patrick Kelly Fanfiction! "Nichts kann existieren ohne Ordnung. Nichts kann entstehen ohne Chaos" - Albert Einstein. Kann ein Flügelschlag tatsächlich einen Tornado auslösen? Wie viel Kraft und Überwindung wird der Schmetterling dafür brauc...