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Ich brauch' frische Luft
Damit ich wieder bisschen atmen kann
Irgendwo sein, wo ich noch niemals war
Nehm' meine Jacke und lauf' einfach los
Ich brauch' frische Luft
Damit ich wieder bisschen atmen kann
Wenn was endet, fängt was neues an
Muss nur dran glauben und dann wird alles gut
Ich brauch' frische Luft

Frische Luft - Wincent Weiss

Kapitel 22

„Ich fasse es immer noch nicht, dass du mich dazu überredet hast.", gebe ich jammernd von mir und schaue wütend zu Isa, die auf meinem Bett sitzt, während ich unentschlossen vor meinem Kleiderschrank stehe und zum fünften Mal die Kleiderbügel von links nach rechts schiebe. Isa sieht so gut aus! Sie trägt ein langes gerade fallendes grünes Kleid mit dünnen Trägern. Obwohl es nicht eng anliegt oder viel Haut zeigt, betont es wunderbar ihre schöne Figur, dazu die Haare die sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden hat. Sie sieht einfach nur heiß aus.

„Ach Chara, wie oft sollen wir das Thema noch durchspielen. Es ist ein Abend, nur einer. Neil und Fia geht es gut, Enya wird heute selbst unterwegs sein mit Freunden.", Isa klingt mittlerweile fast ein wenig genervt und es tut mir direkt leid, den ganzen Tag hab ich sie heute schon damit vollgeplappert, hab ständig nach einer Ausrede gesucht, aber keine gefunden oder Isa hatte sie direkt enttarnt.

„Neil ist im Moment ziemlich unruhig weil er das erste Zähnchen bekommt und Fia kann auch echt quirlig sein und naja anstrengend.", gebe ich schwer atmend von mir und lege mich vor Isa aufs Bett, mit dem Blick gegen die Decke, verschränke ich meine Arme vor mir.

„Alice und Maureen haben beide jeweils drei Kinder groß bekommen. Da werden sie doch wohl eine Nacht mit unseren dreien zurecht kommen. Und du weißt doch, dass wenn wirklich etwas ganz wichtiges sein sollte sie anrufen können. Wir sind doch nicht aus der Welt, nur ein paar Dörfer weiter", ohne direkt zu ihr zu blicken, bekomme ich mit wie sie sich neben mich auf den Bauch legt, die Arme in die Ellenbogen stützt, den Kopf auf ihre Hände ablegt und mich angrinst.

„So Madame, was ziehst du jetzt an?", höre ich ihre kichernde Stimme und muss selbst lachen. Ich fühle mich wie ein Teenager der zum ersten Mal offiziell zu einer Party darf.

„Keine Ahnung, vielleicht einfach ne Jeans und ne Bluse oder so.", stöhne ich vor mich hin und reibe mit meinen Händen über meine Stirn.

„Jeans und Bluse, wie alt bist du 50? Nix da, ich such dir jetzt was.", spricht sie hastig neben mir, steht auf und ich blicke ihr nach wie sie nun vor meinem Kleiderschrank steht und alles genauestens inspiziert. Nach ein paar kritischen Blicken, sehe ich wie sie zu lächeln beginnt und ihre Augen groß werden.

„Probier das.", strahlt sie und hält mir ein knielanges schwarzes Kleid entgegen mit Dreiviertel Armen aus Spitze und einem runden Ausschnitt. Von vorn ist es recht hochgeschlossen, doch der Rücken ist tief ausgeschnitten.

„Auf gar keinen Fall", rufe ich aus und springe hastig vom Bett um Isa das Kleid aus der Hand zu reißen und in den hintersten Ecken meines Schrankes zu verstecken, doch sie hat meinen Plan durchschaut und hält es weit nach oben, sodass ich nicht ran komme.

„Du hast es noch nie angehabt. Da hängt noch das Preisschild dran. Warum?", kopfschüttelnd blickt sie zu mir und ich gebe auf an das Kleid zu kommen. Isa ist eindeutig viel größer als ich.

„Weil es viel zu viel zeigt und viel zu aufreizend ist.", erkläre ich missmutig und verschränke die Arme vor der Brust.

„Aufreizend? Das? Du weißt wohl nicht mehr was aufreizend ist, oder?", lacht sie.

„Lachst du mich gerade aus?"

„Nein, du bist einfach nur süß. Also komm Vorschlag, du probierst das Kleid an, zieh einfach weiße Sneaker dazu, dann ist es auch sportlich und schau wie du dich fühlst. Und in der Zeit hol ich uns einen Wein, damit du dich mal ein bisschen entspannst." sie drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie schwungvoll und mit wippendem Pferdeschwanz mein Schlafzimmer verlässt.

Chaostheorie - Nichts kann entstehen ohne ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt