Kapitel 23
Geschockt und überfordert blicken wir alle zu der Badezimmertür hinter der Chara eben verschwunden ist. Innerhalb weniger Sekunden hatten die beiden sich gerade so hochgeschaukelt, dass man die Luft förmlich hätte zerschneiden können.
„Was war das denn?", Hendrik ist der erste der sich aus seiner Schockstarre zu lösen scheint und sieht ungläubig zu Isa, aus deren Gesicht sämtliche Farbe gewichen ist und die sich schwer schluckend an ihrem Weinglas festklammert.
„Ach, sie haben sich schon davor gestritten, Enya wollte los und Chara hat sie in den Klamotten die sie anhatte, naja es waren keine Klamotten sie hätte auch keine tragen brauchen, eben nicht gehen lassen. Schon da war Enya wahnsinnig unverschämt zu ihr.", erklärt sie geknickt und zuckt mit den Schultern.
Schwer atmend fahre ich mir durch die Haare und sehe etwas unbeholfen zu Isa und Hendrik, die sich auch fragend ansehen. Wir alle scheinen gerade nicht wirklich zu wissen was gerade das Beste wäre. Sie in Ruhe lassen? Zu ihr gehen? So tun als ob nichts gewesen wäre? Mit ihr sprechen?
„Meint ihr es ist besser wenn wir das heute sein lassen?", teile ich meine Gedanken mit den Beiden, doch im selben Moment geht die Badezimmertür schwungvoll auf. Chara kommt zu uns zurück, sie scheint frisch geschminkt zu sein, doch ihre Augen verraten direkt dass sie geweint hat.
„Nichts da, wir gehen heute weg und zwar richtig.", gibt sie in einem so gefühlskalten und aufgesetzten Ton von sich, dass ich fast vor ihr erschrecke. So viel Schmerz und gleichzeitig ist so viel Kälte in ihren Augen zu erkennen. Stumm greift sie zu ihrem halb vollen Glas Wein und leert es mit einem mal. Herausfordernd blickt sie uns drei nach einander an, ich verspüre in mir das Bedürfnis sie einfach in den Arm zu nehmen.
„Sicher? Chara wenn du da bleiben willst, wir..", doch Isa wird direkt unterbrochen.
„Nein, bitte lasst uns einfach vergessen was eben war, ja? Heute gehen wir feiern, haben Spaß und denken mal nicht über den ganzen Mist nach. Okay? Warum ist eigentlich mein Glas Wein leer?", summt sie fast vor sich hin und hält Isa ihr leeres Glas entgegen.
„Chara das Taxi ist jeden Moment da.", versucht Isa ihr zu erklären, doch Charas Blick und der Griff um ihr Glas Wein wird nur forscher, sodass sie ihr nachschenkt.
„Nein, du hast nicht allen ernstes Hendriks Mum bei eurem ersten Zusammentreffen vor die Füße gekotzt.", spottet Chara unter lautem Lachen und ich selbst kann nicht anders als mit einzustimmen. Hendrik und Isa haben uns gerade vom ersten feuchtfröhlichen Aufeinandertreffen von Isa und seinen Eltern berichtet und die beiden haben die Story bis zur Perfektion miteinander eingeübt. Ich habe selten so laut lachen müssen, dass mir der Bauch weh tut.
„Ganz im Ernst, wer geht denn davon aus, dass man beim Dorffest früh um vier seine zukünftigen Schwiegereltern trifft. Und ich bin mir immer noch sicher, dass der Gurkenschnaps schlecht war.", stellt Isa ernst fest, doch muss selbst die Lippen aufeinander pressen um nicht laut los zu prusten.
„Isa wie oft soll ich es dir noch sagen, der war nicht schlecht, die letzten drei die du innerhalb von Sekunden geleert hast, waren einfach zu viel.", feixt Hendrik, boxt Isa kurz in die Seite, doch zieht sie dann direkt in einen innige Umarmung und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Deinem Vater hats gefallen. Er meinte beim nächsten Treffen, wenigstens eine Frau die was trinkt.", stellt sie stolz grinsend fest und erhebt ihr Glas, woraufhin wir alle gemeinsam anstoßen. Worauf wir heute schon alles angestoßen haben...
„Oh wow, ich kann nicht mehr. Die nächste Runde wird ne Cola", gebe ich schwer atmend von mir und lege meinen Kopf ein Stück in den Nacken, versuche einmal durchzuatmen, was hier in der stickigen Luft so ziemlich unmöglich ist. Die vielen leeren Guiness- und Schnapsgläser vor uns auf dem Tisch erklären, warum sich mein Kopf angenehm leicht und schwer zu gleich fühlt. Ich fühle mich locker und entspannt, ein bleiernes Gefühl in den Beinen und Armen. Mein Bauch tut weh vom vielen Lachen der letzten Stunden. Hendrik und Isa haben es perfekt hinbekommen Chara von ihren Gedanken abzulenken. Sie hatten eine Geschichte nach der nächsten ausgepackt, während irgendjemand immer wieder eine neue Runde bestellt hatte. Ich habe komplett den Überblick verloren, was wir alles getrunken haben.
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Chaostheorie - Nichts kann entstehen ohne Chaos
FanfictionMichael Patrick Kelly Fanfiction! "Nichts kann existieren ohne Ordnung. Nichts kann entstehen ohne Chaos" - Albert Einstein. Kann ein Flügelschlag tatsächlich einen Tornado auslösen? Wie viel Kraft und Überwindung wird der Schmetterling dafür brauc...