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Ihr Lieben,

lang ist es her, dass wir uns hier gelesen haben. Es tut mir wahnsinnig leid, aber ohne zu viele Worte verlieren zu wollen, möchte ich sagen, es ging mir in den letzten Wochen sehr schlecht und noch immer wird ein langer Weg vor mir liegen. Ich hatte nicht den Kopf und nicht die Kraft hier weiter zu schreiben. Ab jetzt versuche ich wieder regelmäßiger neue Kapitel online zu stellen, wie oft ich es schaffen werde, kann ich noch nicht abschätzen.

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel...

Wie kann das sein?
Erst hast du dich verrannt und dann verkeilt
Trägst es rum und fühlst dich ganz allein
Warum machst du dich so klein, frisst das alles in dich rein
Ich erkenn' dich nicht
Fühlst dich als ob du im Gefängnis bist
Stehst vor 'nem Berg und siehst das Ende nicht
Hast du vergessen wer du bist?
Du warst mal Optimist
Bist du okay?
Oder sind das in deinen Augen etwa Tränen?
Bist du zu stolz und hast dich deshalb weggedreht?
Ich kam zurück und hab' von weitem schon gesehen
Dass du dich quälst


Mark Forster - Bist du okay


Kapitel 27

Gedankenverloren starre ich gegen die Decke meines Schlafzimmer und versuche die Einkerbungen in den Holzbalken zu zählen, in der Hoffnung, dass ich davon müde werden würde. Doch irgendwie scheint es nicht zu helfen, seit fast einer Stunde wälze ich mich von links nach rechts und wieder zurück. Jede Position ist unbequem, ich weiß nicht so recht wohin mit meinem Arm oder mit meinem Bein, mein Nacken tut weh. Neben meinem Bett vernehme ich ein leises Jaulen, was mich zum grinsen bringt. Ich schalte das Licht meiner Nachttischlampe an, drehe mich im Bett, sodass ich nun auf dem Bauch liege, mit dem Kopf am Fußende und zu Bragi schaue, der in aufrechter Position vor meinem Bett sitzt und mich aus seinen großen Hundeaugen anblickt. Die letzte Nacht hatte er bei Enya im Zimmer geschlafen, was wohl ganz gut geklappt hatte. Aber heute hatte sie ihre Musik so laut aufgedreht, dass er sich recht schnell zu mir verzogen hatte.

„Na kleiner Mann, kannst du wohl auch nicht schlafen?", frage ich ihn und bekomme als Antwort nur ein erneutes Jaulen. Wenn jemand den Hundeblick perfektioniert hat, dann eindeutig Bragi. Er macht ein paar Schritte aufs Bett zu und legt dann seine rechte Pfote auf die Matratze neben meinen Arm.

„Tja Bragi klare Anweisung vom Herrchen, geschlafen wird neben dem Bett, nicht da drin.", gebe ich schulterzuckend von mir und muss kichern als ich sehe wie er seinen Kopf zur Seite legt, so als hätte er verstanden was ich gesagt habe.

„Oder war das nur eine Lüge und er wollte nicht zugeben, dass er jede Nacht mit dir kuschelt?", sehe ich lachend zu ihm und bekomme direkt wieder ein Quietschen als Antwort. Kurz überlege ich was ich tun soll, die Aussicht auf einen warmen und kuscheligen Bragi neben mir ist eigentlich ganz verlockend.

„Also gut, aber das bleibt unser Geheimnis, versprochen?", sehe ich zu ihm und halte ihm meine Hand hin, in die er seine Pfote legt. Sein neuester Trick, Pfötchen geben. Ich klopfe auf die Stelle neben mich und keine Sekunde später ist er schon aufs Bett gesprungen. Ich schüttelte nochmal mein Kissen auf und schlüpfte dann unter meine Bettdecke, Bragi dreht sich ein paar Mal und legt sich dann ganz nah neben mich, mit dem Kopf auf Höhe meiner Brust. Ich beginne ihn hinter seinen Ohren zu kraulen, was er so gern mag.

„Vermisst du wohl dein Herrchen?", will ich von ihm wissen, während ich ihn weiter streichle. „Bragi, kannst du noch ein Geheimnis für dich bewahren? Ich vermiss ihn auch.", flüstere ich leise, so als könnte es irgendjemand hören.

Tatsächlich ist es ein komisches Gefühl zu wissen, dass Paddy gerade hunderte Kilometer entfernt in Deutschland ist. Gestern Abend als wir uns verabschiedet hatten, kam es mir so vor, als würden wir uns gar nicht kennen. Er war abwesend, mit den Gedanken völlig woanders. Der Ausdruck in seinem Gesicht und seinen Augen so wie damals als wir uns das erste Mal begegnet waren. Ich hatte ihm gesagt, dass er sich bitte zwischendurch melden solle und er jederzeit anrufen könne, wenn er etwas braucht. Heute Morgen hatte er lediglich geschrieben, dass er in der Nacht gut gelandet und auf dem Weg zum Notar sei. Ohne auf meine Frage einzugehen, hatte er vorhin geschrieben, dass er nun mit Pino und ein paar Geschäftspartner essen gehe. Das wars auch schon. Bragi scheint mittlerweile eingeschlafen zu sein, sein ruhiger und gleichmäßiger Atem lässt mich mit entspannen und so schlafe ich irgendwann selbst ein.

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