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Doch der Moment kommt uns abhanden
Dabei nehmen wir so vieles nicht war
Wir sind nie wirklich da
Nie hier
Wollen alle was bedeuten
Auf der Suche nach dem Sinn
Bleibt keine Zeit zu träumen
Und der letzte Blick auf das Meer ist schon viel zu lange her
Lass uns wie das Herz und die Hände
Einfach nur noch fühlen und mal nicht verstehen
Wir können doch am Ende
Nichts schöneres sein als Freudentränen

Lachen Weinen Tanzen - Matthias Schweighöfer

Ich folge Enya's Finger und Blick und schaue genau in mir sehr bekannte Augen. Kurz habe ich das Gefühl mir bleibt die Luft weg.

„Du?", mehr bekomme ich nicht heraus und starre ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Bei unserem letzten Zusammentreffen vor ein paar Tage, hatte er direkt die Kapuze in sein Gesicht gezogen, doch an seinen Augen scheine ich ihn direkt zu erkennen. Jetzt sehe ich einen Mann vor mir stehen, etwas größer als ich, was nicht gerade schwierig ist, denn ich bin wirklich klein, er hat ein sehr jugendliches Aussehen, trotzdem schätze ich ihn auf Anfang 40. Markante Gesichtszüge, leichte Falten zieren die Partie um seine dunkelblauen, fast schon schwarzen Augen. Ich sehe wie er mich verlegen anlächelt, wodurch kleine Lachfalten zu sehen sind und er sich durch seine Haare fährt, die wild durcheinander fallen.

„Ich äh, ja genau der. Hat das dann noch geklappt mit ihrem Auto?", fragt er mich und schaut beschämt zu Boden. Ich spüre Enyas Blick auf mir, die stirnrunzelnd zwischen ihm und mir umher schaut. Auch Fia scheint aufgehört zu haben mit ihren Puppen zu spielen, sie kommt auf mich zu, stellt sich dicht an mich und nimmt meine Hand, was mich endlich aus meiner Schockstarre befreit, in der ich ihn noch immer anstarre, als wäre er der erste Mensch den ich je gesehen habe.

„Ja, hat es. Wir müssen jetzt auch los, danke, dass sie Enya hier her begleiteten haben.", gebe ich von mir, ohne ihm groß Beachtung schenken zu wollen, beuge mich nach unten und erkläre Fia, dass sie bitte ihre Sachen in ihren Rucksack packen soll, woraufhin sie eifrig nickt und zu dem Tisch geht, an dem sie eben gesessen hat.

„Ich ähm, ja natürlich sehr gern geschehen. Und wegen der Kleidung von Enya, das tut mir wirklich leid. Kann ich noch etwas helfen?", interessiert schaut er zu mir, während ich Fia helfe ihre Jacke und ihre Schuhe anzuziehen. Ich blicke kurz in seine Augen, die imm Vergleich zu vor ein paar Tagen jetzt freundlich und zugewandt aussehen.

„Nein, danke. Ich schließe jetzt den Laden und dann fahren wir nach Hause.", Fia ist mittlerweile fertig angezogen und schnappt sich ihren kleinen Rucksack in Form eines Löwens, den sie jeden Tag mit in den Kindergarten nimmt.

„Enya, magst du dich noch von den beiden verabschieden?", frage ich in einem sanften Ton zu meiner kleinen Schwester, die mir freudig entgegen lächelt, ich sehe wie sie sich hinkniet und dem Hund andeutete, zu ihr zu kommen. Lächelnd gehe ich zu Neil, hebe ihn aus seiner Babyschale nach oben und will beginnen ihn in das Tragetuch zu binden, doch nur wenige Sekunden später höre ich ein lautes Klirren hinter mir, drücke Neil ganz nah an mich und drehe mich erschrocken um. Ich sehe wie der Blumenstock der eben noch auf einem kleinen Hocker stand nun zerbrochen auf dem Boden liegt, ein paar Blätter sind direkt geknickt oder abgebrochen, die Erde hat sich weit über den Holzboden verteilt, der Blumentopf ist in mehrere Teile zerbrochen.

„Shit. Bragi.", höre ich Paddy fluchen und sehe wie sein Hund, der anscheinend auf den außergewöhnlichen Namen Bragi hört, entschuldigend zu ihm blickt und sich nun ganz brav neben Enya setzt, die entschuldigend zu mir sieht.

Paddy geht zu dem Tresen, auf dem noch eine Kehrschaufel und ein Besen liegt und beginnt direkt die Erde zusammen zu kehren. Ich hole einmal tief Luft, lege Neil dann wieder zurück, der daraufhin zu wimmern beginnt.

Chaostheorie - Nichts kann entstehen ohne ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt