Die Nacht ist lang

Umzug

Endlich durfte ich das Krankenhaus entlassen. Mark holte mich ab und wir beide gingen erst einmal Großeinkauf im Supermarkt machen. Jeder von uns beiden hatte einen Einkaufswagen, damit wir zwei hatten, denn einer hätte nie und nimmer gereicht.

An der Kasse waren beide Wägen vollgeräumt bis oben hin. 453,89€ haben wir bezahlt. Viel für zwei Personen aber wir kauften auch Vorrat deshalb vollkommen ok. Der nächste Halt war das Klamottengeschäft. Schließlich kann ich ja nicht nackt rumrennen oder in dem geliehenen Zeug aus dem Krankenhaus.

Wie im Traum!! Ich konnte kaufen was mir gefiel. Am Ende hatte ich dann 6 Taschen voller neuer Klamotten. Ich brauchte auch alles neu, da meine Sachen ja alle nur noch Schutt und Asche sind.

Mit einem prallgefülltem Kofferraum fuhren wir dann zur Hütte. Dort werden wir jetzt ab sofort wohnen. Echt cool.

Wir packten unsere Einkäufe aus und dann zeigte mir Mark noch einmal in Ruhe das komplette Haus. Wunderschön und gemütlich. Außer im Keller!! Es war wie ein Trainingslager für Soldaten und überall Waffen und sonstige gefährliche Dinge, die Schäden anrichten. Mark sagte er sei früher einmal ein Soldat gewesen und hat sich deshalb hier einen Trainingsraum eingerichtet.

Wieder oben angekommen, machte Mark erstmal etwas zu essen und ich nahm ein langes und natürliches heißes Bad. Es tat so gut. Ich weiß nicht wie lange ich jetzt nicht geduscht habe. Ich glaub es ist auch besser wenn ich das nicht weiß. In der Badewanne, kam mir die Frage auf wo eigentlich meine Freundinnen und alle anderen die ich kannte sind und ob man mich vermissen und suchen würde. Weil ich meine kein Mensch weiß das ich hier bin. Ich hätte es sofort gewusst, wenn ich nur ein Handy hätte. Meins ist leider irgendwann verloren gegangen. Ich behielt den Gedanken im Kopf, um später Mark darauf anzusprechen.

Als ich etwas später aus dem Bad kam, roch es schon herrlich nach Pizza wenn ich mich nicht täusche. Ich zog mir schnell einen rosa-weißen Pyjama über, den ich mir heute im H&M gekauft hatte und ging dann auch schon direkt runter. Ich hatte einen riesigen Hunger. Wie vermutet gab es Pizza.

Nachdem ich das erste Stück gierig verschlungen hatte, kam mir mein Gedanke, den ich in der Badewanne hatte, wieder in den Sinn. ,, Duu Mark? Ich weiß ich hab heute schon mega viel von dir bekommen und dafür bin ich dir auch sooo dankbar, aber ich vermisse echt mein Handy und hätte gerne mal gewusst, ob es meinen Freunden gut geht. Ginge es vielleicht irgendwie mir eins aufzutreiben?", fragte ich mit einem meiner besten Hundeblicke.

Er stand auf lief zu einer Kommode und holte irgendein Päckchen raus und streckte es mir dann entgegen. Ich nahm es vorsichtig und öffnete es. ,, EIN HANDY!!!!!!!!", schrie ich voller Begeisterung und schaltete es direkt ein während ich ihn ganz fest umarmte.

Nachdem Essen half ich Mark noch schnell den Tisch abzuräumen und fragte dann ob es okay sei, dass ich in "mein" Zimmer gehe und mit meinem Handy spiele. Er nickte glücklich und schon verschwand ich wie der Blitz nach oben.

Direkt tippte ich die Nummer meiner besten Freundin ein, die ich zum Glück auswendig konnte. Mein Herz schlug wie wild. Ich hoffte so sehr, dass es ihr gut geht und sie ran geht.

Tatsächlich!!! ,, Hallo, wer ist da??", fragte Lily vorsichtig in den Hörer. ,, Na wer wohl??", antwortete ich geheimnisvoll und mit einem unterdrückten Lachen. Das restliche Gespräch, das übrigens 6 Stunden und 27 Minuten ging, lachten wir, schrienen wir wie irgendwelche Irren und redeten natürlich über alles was geschehen ist.

Alle aus meiner Klasse hatten die Nacht ohne Folgen überlebt. Man hat mich für tot erklärt. Nachdem von Lily die Frage kam, wann ich denn nun wieder in die Schule komme, rannte ich direkt zu Mark und fragte ihn die Frage.

Mark war komplett auf meiner Seite. Morgen war also der Tag an dem ich zurück zur Schule ging. Ich war sooo aufgeregt. Morgen werde ich zum ersten Mal wieder ein bisschen Alltag haben und alle wieder sehen können.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich jemals auf Schule freue, doch diesmal tat ich es. Ich kuschelte mich in mein Bett und dachte noch lange nach, wie es morgen wohl werden wird. Ich malte mir alles mögliche aus. Es war schon solcher Schwachsinn, dass ich über mich selbst lachen musste. Es war 2 Uhr nachts als ich dann endlich einschlief.

Das war jetzt ein extra langes Kapitel da ich heute wirklich die 1000 geknackt habe. Tausend Dank an euch alle💕❤️