17. Italian GP

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Gasly x Leclerc

PoV. Pierre
"Rote Flagge, Pierre, Rennabruch. Ihr werdet euch alle in der Boxgasse aufstellen. Rote Flagge.", erklang die Stimme meines Renningeneurs durch den Funk. "Was ist passiert?", gab ich sofort zurück  wir hatten doch gerade erst eine Saftey Car Phase und Teile lagen jetzt auch nirgends, so dass ein Rennabruch gerechtfertigt gewesen wäre. "Ein Unfall in der Parabolica.", gab mein Ingeneur nach einer kurzen Pause etwas zögernd zurück  als ich bereits kurz vor der Boxeneinfahrt war und meine Geschwindigkeit bereits etwas drosselt  da überall die roten Flaggen geschwenkt wurden. "Sind alle okay?", fragte ich sofort nach, denn auch wenn wir alle Konkurrenten waren, auf der Strecke zumindest, wünschte ich keinem der Jungs dass er sich in irgendeinerweise verletzt hatte. "So wie es aussieht ja. Du kannst aussteigen. Die Jungs bringen alles zum Auto, die Unterbrechung wird etwas dauern, bis alles wieder repariert ist.", teilte er mir noch mit, als ich das Auto hinter dem schwarzen Mercedes an zweiter Position zum stehen brachte. Mit einem gekonnten Griff klickte ich die Gurte auf und zog mich am Halo etwas nach oben, um aus dem Auto klettern zu können, als bereits die ersten Mechaniker meinen Boliden erreichten. "Was ist eigentlich genau passiert, dass sie sogar das Rennen abbrechen mussten?", wandte ich mich an meinen Physio, der mit etwas zu trinken und meiner Maske gerade ebenfalls mein Auto erreichte, während  ich den Helm abzog. "Charles ist das zweimal Heck ausgebrochen in der Parabolica und dann in die Reifenstapel  gekracht.", klärte er mich mit ruhiger Stimme auf, nachdem er meinen Helm in den Händen hielt, welchen ich sonst wahrscheinlich vor Schreck aus den Händen hätte fallen lassen. "Ist er verletzt? Konnte er aussteigen? Oh Gott... Hat er gesagt,wie es ihm geht?", sank ich an der geschockt an der Boxenmauer zu Boden und zog die Beine an den Körper. In meinem Kopf spielten sich die schlimmsten Szenen ab. Ich schaffte das nicht, wenn ich auch noch Charles
verlieren würde, ich hatte doch schon Anthoine   verloren. "Es ist alles okay Pierre. Er ist selbst aus dem Wagen gestiegen und direkt weggelaufen ohne irgendwelche Probleme. Es geht ihm gut.", versicherte mein Physio mir besorgt und setzte sich neben mir auf den dreckigen Boden. Tief atmete ich durch, um mich wenigstens einigermaßen beruhigen zu können, fuhr mir mit den Händen durchs Gesicht. "Kann ich zu ihm gehen?", fragte ich schließlich, fast schon zögerlich, als ich mich etwas beruhigt hatte. Es war nicht so, dass ich seine Aussage nicht glaubte, es ging mir viel mehr darum, dass ich jetzt gerade einfach gerne sehen wollte und mich persönlich vergewissern konnte, dass es meinem Freund gut ging und er sich nicht verletzt hatte. "Leider nicht. Er wird gerade routinemäßig im Medical Center durchgecheckt und Franz wäre vermutlich nicht sehr glücklich darüber, wenn du jetzt durchs Paddock geisterst.", schüttelte er den Kopf und schenkte mir einen  fast schon mitleidigen Blick. "Hamilton wird eine zehn Sekundenstrafe bekommen. Du hast die Chance aufs Podium.", kam mein Renningeneur ebenfalls zu mir an  die Boxenmauer, während ich mich schweren Herzens damit anfand nicht zu Charles zu dürfen und versuchte mich weiterhin voll auf das Rennen zu fokussieren.

"Wir haben es getan. Oh mein Gott. Wir haben es wirklich getan.", konnte ich meine Emotionen kaum zurück halten, als ich wenige Meter vor Carlos, welcher mich in den letzten Runden mächtig unter Druck gesetzt hatte, die Ziellinie  als Erster überfuhr. Jubelnd entdeckte ich meine Boxencrew im Zaun an der Boxenmauer und wusste gar nicht, wohin mit all meinen Gedanken und all den Gefühlen, die regelrecht auf mich einprasselten, hätte  Carlos mich nicht überholt und wäre vor mir zur Boxenausfahrt in die Box abgebogen, hätte ich glatt vergessen, dass ich dort abbiegen musste. Langsam steuerte ich meinen Boliden durch die schmale Gasse, sah vor der Red Bull Jungs, die Mechaniker von Max und Alex, die mir freudig zu jubelnd. Es war einfach nur unglaublich, in mir spielte gerade alles verrückt. Vor Freude kämpfte ich gegen die Tränen an, die drohten mir die Sicht zu verschleiern. Erleichtert stellte ich mein Auto Sekunden später unter dem legendären, frei schwebenden Podium auf der Start-Ziel-Geraden ab, die bereits von etlichen Mechanikern gestürmt worden war. Kurz versuchte ich vergeblich mich zu sammeln, ehe ich die Gurte löste und aus dem Wagen kletterte. Wenige Sekunden lang drehte ich mein Gesicht dem Himmel zu deutete mit beiden Händen nach oben, schloss meine Augen und dachte an Anthoine. Dieser Sieg war für ihn, ohne ihn wäre ich jetzt definitiv nicht hier, er hat mir so viel geholfen und hätte es ebenfalls verdient in der Formel eins zu fahren, doch diese Chance wird ihm leider für immer verwehrt bleiben. Nach dem kurzen Moment für Tonio, stürmte ich überglücklich auf meine Mechaniker zu und ließ mich von ihnen in den Arm nehmen. Es war so unglaublich. "Glückwunsch Pierre.", zog mich Carlos in eine kurze  Umarmung, als mein Team mich wieder freigab. "Danke, die letzten Runden war es echt knapp. Du warst so schnell.", entgegnete ich den Glückwunsch, ehe wir uns auf den Weg zum Wiegen machten. "Pierre.", hörte ich durch den Jubel hindurch die Stimme, die ich unter Tausenden erkennen würde und drehte mich sofort in die Richtung aus der Charles in Jeans und seinem roten Team-Poloshirt. "Wie geht es dir? Bist du verletzt?", ließ ich mich von ihm in die Arme ziehen und schlang meine Arme ebenfalls vorsichtig, um seinen Körper. "Es ist alles gut, Favori  mach dir keine Sorgen. Ich bin so unglaublich stolz auf dich. Das war unglaublich. Ich liebe dich.", beruhigte er mich sofort wieder und strich mir ruhig über den Rücken, um mir die letzte Sorge zu nehmen.  "Gott sei Dank. Ich hatte so Angst um dich.", gestand ich dem Monegassen und drückte ihn kurz etwas enger an meinen Körper, ehe wir uns wieder voneinander lösten und ich mich freudestrahlend auf den Weg zu den Kisten mit meiner Maske, etwas trinken und der Kappe für die Siegerehrung, ehe es schließlich auf das Podium nach oben ging  wo mich meine Gefühle erneut übermannten.

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