➳ Thor | Little Sister

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Anmerkung: Dies ist eine Fortsetzung. Wer sich also über das Gif wundert, der sollte den ersten Teil zuerst lesen. Ist jedoch nicht nötig.

Die Türen vor deiner Nase schoben sich automatisch auseinander. Ein Luftstoß flog dir infolgedessen um dein Haar und wirbelte es dir leicht über die Schultern. Dein gelber Umhang machte ein flatterndes Geräusch, doch du ließt dich davon nicht beirren. Mit schweren Schritten betratest du den Raum und sahst dich ohne Umschweife der durchsichtigen Kuppel gegenüber.
Der Rücken des darin Gefangenen war dir zugewandt. Du schwiegst und für einen Moment zeriss es dir innerlich das Herz die Gestalt vor deinen Augen zu betrachten. Dein Kopf war wie leer gefegt. Dein Mund glich einer ausgetrockneten Wüste. Die restliche, verbleibende Spucke blieb dir im Hals stecken. Der Mann bewegte keinen Muskel. Seine schwarze Frisur hatte an Länge gewonnen und er trug trotz der Ereignisse noch die selbe Farbe wie früher. Das dunkle Grün stach dir wortwörtlich ins Gesicht.

Doch du bliebst standhaft. Du wolltest, konntest dich nicht von ihm einschüchtern lassen. Das flüchtige Gefühl, der Erleichterung und der Freude verblasste sofort. Stattdessen verbreitete sich die Wut und der Zorn in deiner Magengrube. Die Erinnerungen suchten dich in dem winzigen Augenblick heim. Eine Szene blitzte unmittelbar vor dir auf, wie er dich mit seiner manipulativen Art dazu bringen wollte, den größten Fehler deines Lebens zu begehen. Indem du deine Familie hintergingst. Er hatte die Krone schon immer gewollt, dessen warst du dir nun bewusst. Doch damals war dir noch nicht klar gewesen, dass Loki vor nichts und niemandem zurück schrecken würde, sich das zu nehmen, was er wollte. Auch wenn es hieß, dass er seinen Bruder dafür in die Verdammnis schickte und dich, seine kleine Schwester, dazu brachte ihn gewähren zu lassen. Er hatte deinen Einfluss schamlos ausgenutzt, um seinem Ziel ein Stück näher zu kommen. Er hatte dich überzeugt, der Bessere für den Thron gewesen zu sein. Du wärst ihm gefolgt, ganz egal, was die Anderen gesagt hätten. Ganz egal was die Anderen für Bedenken hatten oder ob sie einen Groll gegen ihn hegten.

Allerdings lerntest du schnell, dass deine derzeitige Welt lediglich aus einem seiner Spinnennetze bestand. Er hatte Thor erzählt, euer Vater wäre tot. Er wollte ihm weiß machen, du würdest ihn für seinen Fehler hassen.
Und als du schließlich erkanntest, dass Loki dein komplettes Urteilsvermögen getrübt hatte, war es bereits zu spät gewesen. Trotz deiner Schuld, die du immernoch empfandest wenn du den Älteren der Beiden ansahst, wollte dir eine Frage nicht aus dem Gedächtnis schwinden. Warum hatte der Schwarzhaarige es getan? Wie konnte er euch alle derart verraten? War die Eifersucht in seinem Herzen so groß gewesen? Wieso hatte er nie mit dir gesprochen? Du hättest ihn beschwichtigt, du hättest alles getan, damit er sich nicht benachteiligt fühlte. Denn er war immernoch dein Bruder. Und selbst jetzt, wo förmlich Dolche aus deinen Augen schossen, würde er es auch immer bleiben. Ein Teil von dir. Ein Teil von euch.

Deine Lippen verformten sich zu einer dünnen Linie und du hieltest gleichzeitig deine Zwietracht im Zaun. Dies sollte dich nicht beeinträchtigen. Du wolltest ein Gespräch. Du wolltest Informationen. Deine verletzten Gefühle würden dich hierbei nicht weiter bringen.
„Ich muss sagen", raunte seine tiefe Stimme durch den Raum und deine Zähne knirschten lautlos. Galant drehte er sich daraufhin um und blickte dir zuerst ernst entgegen. Du versuchtest etwas in seinen Gesichtszügen zu lesen, doch es gab für dich keinerlei Aufschlüsse. Deine Arme waren ineinander verschränkt.
„Ich bin durchaus überrascht. Du warst tatsächlich die letzte Person, an die ich gedacht habe, als die Tür aufging" , fuhr er fort und es hatte zur Folge, dass sich ein breites Grinsen auf seinen Mund legte. Der Schalk lag in seinen grünen Augen, doch du schenktest dem Fakt keine Beachtung. Deine Haltung blieb unbeeindruckt, auch wenn dir innerlich der Puls stieg. Du gabst nicht direkt eine Antwort sondern starrtest ihn lediglich an. Er sollte deinen Hass spüren. Auch wenn er so tat, als würde dein Auftritt einfach an ihm vorbei ziehen, so warst du sicher, sah er jedes Detail. Sein Lachen verflog nicht im Geringsten, im Gegenteil, es wuchs noch mehr, je weiter du stumm bliebst.

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