13. K A P I T E L ║ Suchen
»Da wäre ich mir nicht so sicher!«
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Jemand schlug die Tür von innen auf und Touko rannte fast hinein. Geschockt sprang sie einen Schritt zurück. Ein junger Mann mit seltsamer Haarpracht verließ das Museum Septernas und starrte sie an, als wäre sie auf der Stelle dazu verpflichtet, ihm aus dem Weg zu gehen.
Das war doch dieser Typ aus Gavina. Touko zog ihre Augenbrauen zusammen.
Er kam näher und sie machte ihm aus Prinzip keinen Platz. Er schien das Spielchen ebenso wenig verlieren zu wollen und kam ihr noch näher, die Hände lässig in den Hosentaschen versteckt.Touko wich schließlich zurück. »W-Was willst du eigentlich?«, quiekte sie und zurrte unsicher den Gurt ihrer Tasche enger.
Anstatt zurück zu motzen, begann er aus dem Nähkästchen zu plaudern. Und das mit einer Geschwindigkeit, dass Touko zwischendurch in ihrem Ohr herum pulen musste, damit sie überhaupt etwas verstehen konnte. »Mein Anliegen ist es, Dinge zu sehen, die anderen Leuten verborgen bleiben: Ich möchte wissen, wie sich die Pokémon wirklich in ihren Pokébällen fühlen... Ich will wissen, was für eine Art Trainer sich die Pokémon wirklich wünschen... Ich will den wahren Sinn des Trainer-Daseins erkennen... Und ich will eine Zukunft sehen, in der die Pokémon glücklich und zufrieden sind. Diesen Wunsch teilst du doch mit mir, nicht wahr?« Er erwartete eine Antwort, blinzelte plötzlich nicht mehr.
Touko war perplex. »Öh, ja?« Herrgott, der hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber clever war er.
N nickte zufrieden. »Verstehe.«ナチュラル
So schnell wie heute war Cheren noch nie aus dem Bett gesprungen. Das Auftauchen des Porygons hatte ihm so viel Hoffnung auf einen Sieg gegen Plasma gegeben, dass er sofort in seinen Anzug schlüpfte, als der Wecker klingelte.
Ein Gerät musste her, mit dem die digitalen Daten des Pokémons abgespielt werden konnten. Das Problem war nur, dass er jeden Abend vor dem Zubettgehen kontrolliert wurde, von Kopf bis Fuß. Ein kleines Mikrofon in das Zimmer zu schmuggeln war gerade eben noch möglich – aber einen Visocaster, einen Laptop? Oder einen... »Fernseher«, murmelte Cheren verschlafen in seinen imaginären Bart und hatte innerhalb einer Sekunde einen perfekten Plan parat. Manchmal liebte er sich und sein sagenhaft monströses Hirn.Er begab sich früh zum Speisesaal, aß etwas unter den Augen seiner Babysitter und nahm dann den langen Weg durch das Schloss auf, um zum IT-Bereich zu gelangen. Die Soldaten folgten ihm auf Schritt und Tritt, wie zwei Schatten, die weder etwas sagten, noch Toilettenpausen brauchten. Vielleicht sahen sie auch nur gleich aus und arbeiteten schichtweise, ohne dass Cheren einen Wechsel mitbekam und ihr Vorgehen analysieren konnte.
Der moderne Komplex im Herz des Schlosses unterschied sich von den anderen. Hier liefen wichtige Menschen herum, das Fensterglas war schusssicher und der technische Fortschritt war in jeder Ecke zu sehen. Große Bildschirme mit den neusten Informationen und dummen Propagandatexten, Wärmebild- und Aurakameras, mit denen vor allem Pokémon erfasst werden konnten, Sensoren im Boden... Und in Cherens Augen das Allerbeste: Dreifach gesicherte Türen mit Handabdruck-, Stimmen- und Gesichtserkennung. Eigentlich richtig unvorteilhaft an einem Ort wie diesen, doch Cheren war begeistert von der Technik dahinter und vor allem von den blauen Strahlen, die das Gesicht abtasteten. Manchmal schloss er die Tür noch einmal und wiederholte die Prozedur, weil es so Spaß machte und ihm ja keine anderweitige Freude gegönnt war.
Doch nun beeilte er sich, legte seine Hand auf das leuchtende Feld an der Tür, sagte mit klarer Stimme seinen Namen und starrte auf den vorgegebenen Punkt, damit sein Gesicht gescannt werden konnte. Die Tür zum IT-Zentrum des Schlosses öffnete sich.
Der Geruch von überhitzten Prozessoren kam wie ein Schwall Wasser durch die Tür auf ihn zu. Tief einatmend betrat er den hellen Raum und checkte auf dem Weg zu seinem neuen Chef ein paar Bildschirme und Kabel. Die Putzkräfte verstellten manchmal was, wenn sie mit ihren feuchten Tüchern über die Konsolen wischten. Cheren regte sich ständig darüber auf, aber unwichtige Schalter in falschen Positionen waren immer noch besser als hartnäckiger Staub in den Computern.
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ℕatural Numbers [ Pokémon Schwarz / Weiß ]
أدب الهواة»Touko, Mathematik ist überall. In der Natur, in jedem Lebewesen, in allem, was geschehen ist und noch geschehen wird. Wir können als Beobachter den Lauf der Dinge berechnen und in Formeln ausdrücken. Aber es ist unmöglich, die Zahlen des Schicksals...