8. Weitere Fragen✔

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Erens Sicht:

Gestern hatte ich mit Levi vereinbart, zu versuchen ein normales Gespräch zu führen. Ich wollte ihm somit helfen, sich wieder einem Menschen anzuvertrauen oder auf ein normales Gespräch einzugehen. Ich wollte mit ihm normal reden können, wie als wären wir Bekannte oder Freunde. Aber bis es so sorgenlos funktionieren würde, bräuchte es noch viel Zeit. Und die Zeit hatten wir ja.

Wieder war ich am Abarbeiten verschiedener Akten. Auch wenn ich jetzt nur einen Patienten hatte, half ich trotzdem anderen Kollegen bei ihrer Arbeit. Ich wusste, ich sollte mich lieber auf meine Sachen konzentrieren, aber ich wollte schon immer allen Leuten in meinem Umfeld helfen. Es hat etwas länger gedauert, als erwartet. Ich brachte sie anschließend zu den verschiedenen Kollegen. Ich machte mir schonmal Gedanken, worüber ich morgen mit Levi reden könnte. Was er mir wohl erzählen würde? Sicher nicht sehr viel. Ist ja auch 'die erste richtige Unterhaltung', die wir führen würden. Ich erwartete nicht besonders viel, war aber dennoch aufgeregt.

Ich wollte nochmal zu Erwin. Ich musste noch ein paar Berichte holen, die mir fehlten. Ich klopfte an der Tür. Es ertönte ein gedämmtes 'Herein' und ich betrat das vollgestellte Büro meines Chefs.

„Guten Tag, Erwin", begrüßte ich den Blonden. Er nickte mir freundlich mit einem Lächeln zu. Er zeigte auf einen, überraschenderweise freien, Stuhl vor sich, auf welchem ich mich setzte.

„Was führt dich zu mir, Eren?", fragte Dr. Smith und faltete seine Hände vor sich. Ich setzte mich gerade hin und setzte einen entspannten Gesichtsausdruck auf. „Ich wollte noch die fehlenden Berichte holen, welche mir nicht zugestellt worden sind. Ich möchte kein Detail auslassen", erkläre ich zufrieden mit meiner Aussage und überkreuzte meine Beine.

„Ach ja, stimmt. Du scheinst dir echt viel Mühe zu geben. Vielleicht wird es doch mal besser." Während er dies sagte, überreichte er mir eine Mappe, wo dem Anschein nach die Berichte drin waren. „Ja. Ich möchte mein Bestes geben." Ich nahm die Mappe, bedankte mich und verließ das Büro.

In meinem Büro sah ich mir einen der Berichte an. Machte mir Notizen. Auf diesem Bericht stand, dass er nicht direkt von der einen in die andere Einrichtung gewechselt war. Es lagen 2 Jahre dazwischen. Wo war er zu der Zeit? Was hatte er währenddessen gemacht? Wie fühlte er sich zu der Zeit? Und warum war er nach so langer Zeit wieder in einer Einrichtung? Gleich ein paar mehr Fragen denen ich nachgehen wollte.

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Ich war nach einem langen Arbeitstag wieder in der WG. Es war jetzt 19:34 Uhr. Die anderen würden auch gleich kommen. Wie fast jeden Abend machte ich das Abendessen. Diesmal gab es Nudelauflauf. Es war Armins Lieblingsessen. Ich wollte es für ihn kochen, da er schon nach kurzer Zeit befördert worden war. Im Moment lief einfach alles glatt. Hofften wir mal, dass es so weiter ging.

Meine Gedankengänge wurden unterbrochen. Die Restlichen Mitbewohner kamen rein. Aber nur Armin rannte direkt in die Küche und sah, was gerade im Ofen war. Er hockte sich hin, um den Auflauf besser beobachten zu können und weitete die Augen. Bei diesem Anblick musste ich schmunzeln, denn er sah wie ein kleines Kind aus.

„Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung, Armin", flüsterte ich lächelnd in sein Ohr. Noch bevor ich reagieren konnte, umarmte mich der Blonde. „Danke Eren. Und auch danke für den Auflauf!" Er strahlte mich förmlich an. Schön, wenn es ihm gut geht. Armin war so das kleine Kind bei uns. Er war zwar erwachsen, aber in manchen Momenten, da war er noch ganz Kind.

„Hallo, Eren!", rief Marco aus dem Flur. Jean kam mit zwei Einkauftüten in die Küche und stellte sie auf den Küchentresen. Er schaute nur grimmig und redete kein Wort. Ging es ihm gut? Plötzlich spürte ich eine Warme Hand auf meiner Schulter. Marcos Hand. „Lass ihn nur. Er hatte heute einfach einen nicht so guten Tag", sprach Marco lächelnd, bevor er wieder die Hand von meiner Schulter nahm und Jean beim Einräumen der Lebensmittel half.

Nach kurzer Zeit war der Nudelauflauf fertig. Alle setzten sich an den Tisch, während ich das Essen holte. Ihre Augen wurden riesig vor Hunger. Ich musste schmunzeln als ich beobachtete, wie sie sich regelrecht den Auflauf in den Mund schoben.

„Eren, wie läuft es mit der Arbeit?", fragte Marco und unterbrach die Stille.

„Zurzeit gut. Ich habe jetzt einen eigenen Patienten. Er ist etwas besonders, deswegen muss ich etwas anders vorgehen. Aber ich bin zuversichtlich", erklärte ich mit vollem Mund. Armin musste lachen. War wohl ein lustiger Anblick. Konnte ich mir gut vorstellen.

„Was hat der denn?", fragte nun Jean und schob sich eine weiter Gabel in die Pferdeluke.

„Darüber darf ich nicht sprechen. Ärztliche Schweigepflicht." Jean nickte etwas grimmig. Ich musste ihn da leider enttäuschen. Ich durfte außerhalb der Arbeit nicht über meine Patienten reden. Auch wenn ich das manchmal sehr gerne tun würde.

Trust Is Useless [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt