24. Eine Lösung finden

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Erens Sicht:

Man konnte sofort erkenn, dann Hanji bald platzte. Ich seufzte und wartete ab. Erwin zog abwartend die Augenbrauen hoch und wartete ebenfalls. Dann überkam es Hanji. Sie plapperte wie ein Wasserfall.

"Wenn wir Gruppentherapie haben, dann wirkt Levi immer noch ziemlich unsicher und verschlossen. Er sagt nicht immer etwas, aber wenn er etwas sagt, dann, dass er es bereut, damals nicht unternommen zu haben und dass er sich die Schuld für den Verlust seiner Familie gibt. Dies hat sich aber nach der Zeit etwas gebessert, denn jetzt erzählt er auch manchmal über seinen Tag und wie er sich fühlte, dies aber eher selten. Aber in den Einzeltherapien läuft das etwas anders. Er öffnet sich mehr, er geht auf viele Fragen ein, beantwortet sie und stellt neue. Er erzählt wie seine Kindheit war, wie er zu den einzelnen Familienmitgliedern stand. Aber wovon er am meisten erzählt ist, wie dankbar er dafür ist, dass ihn Jemand geholfen hat und er ohne ihn gar nicht mehr leben würde." Hanji wippte überdreht auf ihrem Stuhl. Es hat etwas gebraucht, bis Erwin und ich die Situation verstanden hatten. Nach so einer Minute ging es.

"Wie sieht sein Verhältnis zu den anderen aus? Hat er jemanden gefunden, mit dem er unbeschwert reden kann?", fragte Erwin und sah wieder in die Akte, schien sich nochmal alles genau durchzulesen. Er war es ja, der am Ende entscheiden würde, was passieren wird. "Er hatte sich ja gut mit Mike verstanden. Aber als er gegangen war, hatte er kleine Startprobleme sich neu einzufinden. Schlussendlich hatte sich Levi doch selber überwunden und angefangen mit Historia zu reden. Ich wette, sie machen gerade wieder etwas zusammen", lachte Hanji nun glücklich auf.

"Das ist schön. Eren, wie würdest du jetzt weitergehen?", richtete sich Erwin nun an mich und legte seinen Kopf etwas seitlich, schob mir die Akte rüber. Ich sah nochmal drüber. Er hatte in den letzten Tagen nur noch eine Panikattacke... Es wird immer besser. Vor ein paar Wochen waren diese fast täglich.

"ich finde, wenn es so gut weiter geht und es keine weiteren großen Schwierigkeiten gibt, dann könnte ich mir durchaus eine Entlassung vorstellen.", sprach ich meinen Gedanken aus. Ich war wirklich glücklich darüber, dass es Levi soweit gut ging. Dennoch machte ich mir Sorgen. Wo sollte er denn hin, wenn er entlassen werden würde?

"Schön, dann sagen wir mal noch so 3 bis 4 Wochen und dann könnten wir ihn entlassen. Sind alle damit einverstanden?", versicherte sich Erwin noch bei uns, wir beide nickten zustimmend, ich aber etwas nachdenklich. "Oder doch nicht, Eren?", fragte nun Hanji nun nach und legte eine Hand auf meine Schulter. "Ich mach mir nur Sorgen. Wo soll er denn hin, wenn er raus kommt? Familie hat er nicht mehr und sonstige Angehörige gibt es nicht, beziehungsweise kennen wir sie nicht. Ich will ihn nicht auf die Straße schicken, wo er womöglich wieder zurückfallen könnte.", verlieh ich meinen Gedanken Ausdruck und zog besorgt die Augenbrauen zusammen. Ich konnte die Blicke auf mir spüren. Ich denke sie wussten selber nicht, was dann passieren würde.

"Da hast du schon recht. Wir könnten ihn für die erste Zeit in betreutes Wohnen unterbringen un-" Ich sprach Erwin dazwischen. "Das ist aber keine Dauerlösung. Levi muss bei Jemanden sein, der ihn kennt und weiß wie er zu reagieren hat, wenn er eine Panikattacke bekommt oder Sonstiges..." Ich wusste, dass es nicht gerade nett war ihn zu unterbrechen, nur ich wollte dieses Geschwätz von Betreutes Wohnen nicht hören! "Also bei dir?...", kam es dann von Hanji und brach diese unangenehme Stille. "Was?"- "Diese Person, die du gerade beschreibst, dass bist du Eren. Levi vertraut keinem anderem so sehr, wie dir. Du kennst ihn, sogar wahrscheinlich besser als er selbst. Du weißt was passieren muss, wenn er einen Anfall bekommt.", erläuterte Hanji ihre Aussage. Ich blickte immer noch nicht ganz durch.. Erwin beobachtete still diese komische Situation, ich verstand ihn..

"Du willst also damit sagen, dass Levi bei mir wohnen sollte?" Ich blinzelte etwas irritiert. Hanji nickte, als wenn es selbstverständlich wäre und schaute dann zu Erwin, dieser schien ebenfalls etwas überrumpelt zu sein. "Stimmt doch, oder nicht Erwin? Eren beschreibt sich gerade selbst. Und ich wüsste auch nicht, wer anderes es hätte sein sollen.", sprach sie zu ihm. "Das stimmt schon. Eren kennt Levi am besten. Die Frage ist aber nur, ob Eren und Levi das möchten. Ich kann da nichts gegen sagen, denn sobald Levi entlassen wird, habe ich damit nichts mehr zu tun. Aber, Eren. Du solltest dir das gut überlegen. Du müsstest dann mit Levi viel üben, ihn wieder in den Alltag integrieren und ihn auf weiteres vorbereiten.", mahnend zeigte Erwin auf mich und grinste dann schließlich noch.

Ich empfand das gerade, als ein wenig zu viel auf einmal. Es wäre sicherlich viel Arbeit, ihn auf so gut wie auf alles vorzubereiten. Aber ich hatte damit kein Problem damit. Nein, ich würde mich sogar darüber freuen, noch mehr Zeit mit ihn zu verbringen. Der Platz wäre ja da, da meine Wohnung, die ich nun für mich alleine hatte, nicht gerade klein war. Dem Gehalt sei dank..

"Jetzt, wo ihr es so sagt, wirkt das alles gar nicht mehr so unnahbar. Ich denke mein Entschluss steht fest. Ich werde, wenn Levi es möchte, ihn mit in meine Wohnung nehmen.", erklärte ich den beiden. Jetzt freute ich mich schon irgendwie richtig darauf, obwohl ich lieber nichts überstürzen sollte. Vielleicht wollte Levi das ja gar nicht? Dies hoffte ich aber nicht. Ich werde ihn morgen einfach fragen.

Trust Is Useless [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt