Kapitel 1 - Coruscant in Flammen

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Der Jedi-Tempel brannte. Das Senatsgebäude ebenfalls.
Niemand auf Coruscant hatte es kommen sehen. Weder die Klonsoldaten, welche in die Neue Republik eingeordnet wurden, nachdem ihnen allen die Inhibitor-Chips entnommen worden sind. Noch die Jedi, welche erst vor kurzem den Wiederaufbau des Tempels beendet hatten.
Doch es geschah.

Fünf Jahre nach dem Fall von Imperator Palpatine kehrte seine Gefolgschaft zurück. Mit der vollen Härte des Imperiums.
Allen voran stand Anführer Wilhuff Tarkin, ein enger Vertrauter Palpatines, welcher seine Truppen durch die ausführlichen taktischen Berichte von Admiral Thrawn perfekt vorbereitet einmarschieren ließ.
Kanzlerin Padmé Amidala konnte einen Großteil der Senatoren, die sich der Neuen Republik angeschlossen haben, zwar retten, doch war sie machtlos gegen die Effektivität der Sturmtruppen, die Tarkin auf sie hetzte.

„Meister Yoda, Meister Kenobi, könnt Ihr mich hören?"
Flehend sprach Padmé in ihren Comlink, nachdem sie sich in ihrem Versteck mitsamt einigen Senatoren eingefunden hatte, in der Hoffnung, dass zumindest einer der beiden Jedi sich melden würde. Doch die Leitung blieb still, weswegen Padmé bereits das schlimmste befürchtete.

„Flieht! Rettet euch alle!", schrie Obi-Wan Kenobi, als er in der großen Eingangshalle des Tempels gegen die herannahenden Sturmtruppen kämpfte. Viele der Jünglinge und Padawane folgten den Meistern, die direkt vor dem Eintreffen des Feindes die Aufgabe erhielten, den Orden zu retten und den Tempel zu evakuieren.
Wie konnte das passieren?, fragte sich Obi-Wan.

Er befand sich gerade in seinem Quartier, als sich der Himmel über Coruscants Regierungsbezirk plötzlich verdunkelte. In einer so fortgeschrittenen Welt war es nichts Außergewöhnliches, wenn sich die Natur einen kleinen Teil des vollständig bebauten Planeten zurückerobern möchte, doch die Schnelligkeit der dunklen Wolken war enorm.
Als dann auch noch die Sirenen aktiviert wurden, entschied sich Obi-Wan, aus seinem Fenster zu schauen.

Dutzende Sternenzerstörer, deren Form er noch nie zuvor gesehen hatte, flogen am Himmel Coruscants. Aus ihren Hangars starteten Hunderte Jäger, die sofort Kurs auf die beiden wichtigsten Gebäude nahmen und diese sofort attackierten.
Sie waren bestens koordiniert. Als Erstes wurden die Turbolasertürme des Senats zerstört, danach die Flotte der stationierten Truppen. Somit war die Republik zahnlos, bevor sie sich überhaupt wehren konnte.
Die Jedi waren von Anfang an keine große Gefahr am Himmel, zu sehr waren die Jäger des Ordens in der gesamten Galaxie verstreut.

Direkt auf den Angriff der Schiffe folgten die Invasionstrupps.
Einem dieser Trupps stand Obi-Wan nun keuchend gegenüber.
Sie waren bei der Mannstärke wesentlich effektiver als die Klone, das musste er zweifelsfrei zugeben. Sie waren komplett ausgerüstet: Die Sturmtruppler kamen mit neuen Blastergewehren, welche wesentlich länger feuern konnten, bevor sie abkühlen mussten. Neu entwickelte Thermaldetonatoren und Impulsgranaten mit verringerter Zündzeit und erhöhtem Explosionsradius zwangen darüber hinaus jeden Feind dazu, entweder schnell auszuweichen oder sein Leben garantiert auf dem Schlachtfeld zu lassen.
Auch die Unterstützungstrupps waren mit neuen Magazinblastern ausgestattet, welche ebenfalls wesentlich länger und tödlicher feuern konnten.

Wie er sich nun Anakin und Ahsoka an seiner Seite wünschte, schoss Obi-Wan durch den Kopf, als er nur mit Mühe und der Hilfe einiger Jedi-Ritter eine weitere Angriffswelle abwehren konnte. Doch leider wussten weder er, noch Meister Yoda, wo sich die beiden aktuell befanden.
Sie hatten zuletzt kurz nach der Vereidigung von Kanzlerin Amidala miteinander über den Comlink gesprochen, doch seitdem war es ruhig um die beiden ehemaligen Jedi geworden. Auch von Rex, der sich ebenfalls bei den beiden aufhielt, hatte er seit Jahren kein Update mehr bekommen.

Was hätten die beiden schon ausrichten können?, dachte sich Obi-Wan. Nur zwei weitere Ziele auf dem Präsentierteller. Wobei er sich eingestehen musste, dass er sich bei dem Paar über nichts mehr wundern würde. Als Team waren sie in der Macht unbesiegbar.
Vermutlich hätten sie sich auch hier einen Plan ausgedacht, der zwar eine Schneise der Verwüstung beinhaltet, aber dafür zum Sieg über die Angreifer geführt hätte.
Das war immerhin ihre Kernkompetenz: um jeden Preis gewinnen.

Er schlug gerade eine weitere Gruppe Soldaten zurück, als Meister Yoda ihn anfunkte.
„Obi-Wan, wie Euer Status ist?", fragte dieser hektisch.
Hektik war für den Großmeister unter allen anderen Bedingungen ein Fremdwort und dieses Gefühl nun bei Yoda zu spüren, war kein gutes Zeichen. Auch er hatte es nicht kommen sehen.
„Die Ritter, die Tempelwächter und ich haben große Probleme, die Soldaten zu schlagen. Aber wir schaffen es noch. Wie geht es mit der Evakuierung voran, Meister?"
Bevor Yoda erneut sprach, konnte Obi-Wan mehrere Explosionen durch die Übertragung hören.
„Knapp es werden wird, aber wir durchbrechen durch die Front werden. Zu klein unsere Schiffe für ihre Lasertürme sind. Nicht erfassen sie uns können."

Auch wenn Obi-Wan einwerfen wollte, dass sich das vor Yodas Auskunft nicht so angehört hatte, biss er sich auf die Zunge. Er entwaffnete gerade einen Sturmsoldaten, als er seinen Arm erneut an seinen Mund hob.
„Wohin werdet Ihr fliehen?", fragte Obi-Wan.
Wieder unterbrachen mehrere Detonationen die Leitung.
„Nach Jedha wir fliehen werden. Jedha-City sicher für Jedi sein wird."
Obi-Wan seufzte. Er hoffte, dass Yodas Zuversicht sich bewahrheiten würde und sie nicht vom Regen in die Traufe gelangen würden.

„Einverstanden", sagte Obi-Wan kurz darauf. „Ich folge Euch so bald wie möglich."
„Nein, Obi-Wan, einen anderen Auftrag ich für Euch habe", antwortete Yoda sofort.
Obi-Wan war verwundert. Welcher Auftrag konnte wichtiger sein als der Schutz der überlebenden Jedi.
„Meister?", fragte er nur kurz, bevor er einen weiteren Sturmsoldaten mit seinem Lichtschwert ausschaltete.
„Ihr sie suchen werdet. Zu uns Ihr sie bringen müsst. Ihre Hilfe wir brauchen."
Yoda nannte keine Namen, doch Obi-Wan wusste, wen er meinte.

Das war eine wahrlich schwere Aufgabe. Es hatte einen Grund, wenn Wesen sich zurückziehen. Man sollte sie nicht finden.
Obi-Wan seufzte leicht. „Einverstanden, Meister. Ich suche sie", antwortete er.
„Vertraut Eurem Herzen, dann Ihr finden sie werdet."
Die Leitung zu Yoda wurde beendet und Obi-Wan gab seinen Verbündeten den Befehl, ebenfalls zu fliehen.
Sofort rannten er und sie in den Hangar und bestiegen ihre Schiffe und Jäger.
Auch Obi-Wan startete schnell und konnte sich noch gerade rechtzeitig vom Planeten retten, als eine weitere Welle Jäger die Hangars verließ.

„Meister Jedi, kann mich jemand hören?"
Obi-Wan vernahm den vertrauten Klang von Padmés Stimme.
„Hier spricht Obi-Wan. Der Tempel ist verloren, Padmé. Jeder überlebende Jedi flieht nach Jedha." Ohne Pause gab er ihr die Informationen durch.
Er musste kurz auf eine Antwort warten, da er gerade in den Hyperraum sprang und die Zeitdifferenz durch den Sprung neu berechnet werden musste.
„Bitte findet sie", sagte Padmé nur und Obi-Wan verzog leicht seinen Mundwinkel. Es war bemerkenswert, dass sie keine Jedi war. So häufig wie sie ahnte, was vor sich ging.
„Das werde ich", versprach Obi-Wan. „Und Ihr bleibt in Sicherheit."
Dann deaktivierte er die Leitung und begab sich auf die Suche.

Wrath of the Empire - Skywalker Academy Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt