Kapitel 4 - Dunkle Vorzeichen

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Der Nachthimmel glänzte.
Es schien, als würden die Sterne der Galaxie durch die Atmosphäre auf diesem Planeten wesentlich aktiver sein als sie eigentlich waren.
Jeder Stern funkelte mit den anderen um die Wette und zusammen mit den Polarlichtern war es ein seltenes Naturschauspiel, welches sich Ahsoka und Anakin gerne ansahen.

Sie lag gerade auf seiner Brust und schaute zufrieden lächelnd nach oben, als Anakin sich auf einmal aufsetzte und ihr Kopf in seinen Schoß fiel.
Überrascht sah sie ihn an.
„Du weißt, dass dein Kopf nicht gerade leicht ist, oder?", fragte er neckisch, als er ihren Blick bemerkte.
„Tu' jetzt nicht so, als würdest du es nicht genießen", antwortete sie amüsiert.
Sanft strich Anakin der Togruta über ihr Gesicht.
Während der Klonkriege hätte er sich nie vorstellen können, dass er einmal solch ein ruhiges Leben führen könnte. Ohne Kriege, ohne Verhandlungen und besonders ohne Gefahr. Doch er führte es. Zusammen mit Ahsoka.

Er wollte es lange nicht wahrhaben, dass sie ihm mehr bedeutete. Sie war zwei Jahre lang sein Padawan, doch diese Zeit war nichts gegen das Jahr, welches darauf folgte ... nachdem sie den Orden verlassen hatte. Und ihn.
Wochenlang machte er sich Vorwürfe. Er hatte sie nicht in dem Maße unterstützt, als sie ihn am meisten brauchte.
Auch wenn sie stets das Gegenteil behauptete, er war nicht für sie da.
Vor der Schlacht von Mandalore, als sie sich nach dieser quälend langen Trennung wieder getroffen hatten, war er endlich erneut in der Lage, zu fühlen.

Er musste ihr helfen, er hätte sich sonst wieder nur selber zerstört. Und bei den Kämpfen gegen Maul und Dooku verstand er dann auch endlich, dass sich mehr zwischen ihnen entwickelt hatte.
Es war nicht erlaubt, doch das war ihm egal. Wie einst bei Padmé stellte er sich über den Kodex. Doch dieses Mal war er sich sicher, dass diese Liebe funktionieren würde. Und das tat sie noch immer.
Selbst Imperator Palpatine hatte nicht mit diesem starken Band der Verbundenheit gerechnet und scheiterte so daran, ihn zu seinem Schüler zu machen.

„Anakin?"
Ahsoka merkte, dass er in seinen Gedanken vertieft war.
Es war nicht nur ihr von der Macht geschenktes Talent, Emotionen in anderen Wesen fühlen zu können, was sie zu dem Schluss brachte. Sie sah es auch an seinem Gesicht.
„Ich habe nur gerade daran gedacht, wie mir das alles passieren konnte. Mit dir, mit den Jedi und mit unserem Leben hier", sagte Anakin mild.
„Gefällt es dir nicht?", fragte Ahsoka besorgt.
Anakin und jegliche Begriffe von Ruhe in einem Gedankengang zu kombinieren, war bis zu dem Fall des Imperators eigentlich nicht möglich. Doch seitdem liebte er das Farmerleben.
Er meditierte ab und an sogar mit ihr. Anakin Skywalker meditierte!
Ahsoka musste jedes Mal bei dieser Vorstellung lachen.

„Es gefällt mir sehr", riss Anakin sie aus ihren Überlegungen. „Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich zu Hause und akzeptiert. Dank dir."
Ahsoka setzte sich nun ebenfalls auf und überwand schnell die letzten Zentimeter zu ihm. Sanft berührten sich ihre Lippen und noch immer brachte diese Berührung ein Kribbeln mit sich, welches sich von ihrem Bauch in alle Teile ihres Körpers ausbreitete.
Anakin zog sie nun gänzlich zu sich heran.
„Nun zu dem Punkt, an welchem wir vorhin stehen geblieben sind", grinste er.

Ihre Hände tasteten langsam nach seinem Gürtel, während Anakin seine Hände auf ihre Hüften legte.
Es dauerte nicht lange, ehe sie sich komplett aneinander schmiegten und sich leidenschaftlich liebkosten. Verbunden in der Macht dachte Anakin dankbar daran, dass sie selbst sich für ihn entschieden hatte.
Da war kein Zwang oder keine Gefahr, die sie dazu brachte, ihn zu lieben. Diese Situationen hatten das Gefühl nur noch intensiviert.

Einige Zeit später lagen sie wieder gemeinsam nebeneinander im Gras und schauten erneut in den Himmel.
Vorsichtig deckte Anakin sie mit seinem Mantel zu, nachdem sie in seinem Arm liegend eingeschlafen war und strich über ihre Seite. Sofort zuckte sie zusammen und er fühlte die wohlig angenehme Gänsehaut, die von ihrem Körper Besitz ergriff.
Dann sah er wieder hinauf und ließ seine Gedanken kurz schweifen, ehe er ebenfalls in einen tiefen Traum versank.

Die ersten Sonnenstrahlen des Tages weckten Anakin aus dem Tiefschlaf. Kurz ertappte er sich dabei, wie er aufstehen und sich zu Obi-Wan begeben wollte. Er hätte ihn gerade gebraucht, um ihn zu einem Traum zu befragen, den er sich gemerkt hatte.
In diesem sah Anakin ein grelles Licht, welches jedoch keine Hoffnung schenkte, sondern nur Zerstörung und Chaos mit sich brachte. Er konnte den Ursprung des Lichts nicht erkennen, doch erkannte er die Schatten, welche sich um den Strahl herum ausbreiteten.
Sie wurden immer dunkler, je genauer er sich dieses Bild in seinem Kopf ansah.
Er fühlte, dass dieser Tag irgendwie anders verlaufen würde als geplant. Doch warum wusste er nicht.

Ahsoka erwachte und sah in Anakins nachdenkliches Gesicht.
„Was ist los?", fragte sie ihn. Sie rechnete bereits damit, dass er nichts sagen würde, daher war sie umso überrascht, als er ihr etwas erzählte.
„Ich habe in meinem Traum einen grellen Lichtstrahl gesehen, doch er kam nicht von der hellen Seite der Macht. Er war die Zerstörung. Und er brachte den Tod mit sich."
Sofort war sie alarmiert. Er hatte bereits in der Vergangenheit ähnliche Träume. Und bislang ist jeder davon in Erfüllung gegangen. Er sah seine Mutter sterben, was wenig später auch geschah.
Er sah sie sterben, was auch eintraf. Auch wenn sie durch die helle Macht der Tochter danach erneut das Leben geschenkt bekam, zur Überraschung von Obi-Wan und allen Klonen, die damals auf Utapau dabei gewesen sind.

Dass er nun wieder solche Visionen hatte, gefiel ihr gar nicht und machte ihr auch Angst.
„Wen siehst du?", fragte sie und hatte einen Kloß im Hals, als sie auf seine Antwort wartete.
„Keine Angst", sagte er schnell, als er in ihr sorgenvolles Gesicht sah. „Nicht dich. Eigentlich kann ich sogar gar keine Person erkennen, aber ich fühle den Schmerz und den Tod."
Gemeinsam beschlossen sie, den Traum im Kopf zu behalten. Sobald sie von der Suche nach dem Rhono-Weibchen zurückgekehrt waren, würden sie gemeinsam darüber meditieren.

Das Weibchen fanden sie tatsächlich relativ schnell hinter einer nahe gelegenen Bergkuppe. Scheinbar hatte Ahsokas Pfeil das Tier doch schwerer verletzt, da es hier zusammengebrochen war und aufgrund der fehlenden Körperwärme schon länger verendet sein musste.
Gemeinsam hoben sie es mit der Macht auf den Karren, den sie sich aus Holz und Stein gebaut hatten und waren bereits auf dem Heimweg.
Sie dachten an all das Essen, welches sie sich damit zubereiten konnten und zerlegten das Tier schon in ihren Gedanken.

Doch plötzlich durchschoss Ahsoka ein heftiger Schmerz. Sofort hielt sie sich den Kopf, der von einem Moment auf den nächsten zu bersten drohte.
Anakin ließ sofort den Griff des Wagens fallen und fing Ahsoka auf, bevor ihre Beine den Dienst versagten.
Schwer atmend schaute sie ihm in die Augen.
„Was hast du?", fragte Anakin panisch. Wenn ihr jetzt etwas passieren würde, wäre sie vermutlich verloren ehe er sie ins Dorf bringen konnte.
Doch sie legte ihm nur die Hand auf die Wange. Das war für ihn das Zeichen, dass sie nicht unmittelbar in Gefahr war. Dennoch beunruhigte ihn dies.
„Anakin, ich glaube, es ist etwas Schreckliches geschehen ..."

Wrath of the Empire - Skywalker Academy Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt