Kapitel 23 - Facing the Fear

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„Anführer Tarkin, wir erhielten gerade die Information, dass unsere Werft auf Scarif angegriffen und zerstört wurde."
Ruckartig fixierte Tarkin den Offizier. Das war unmöglich, er musste sich einfach verhört haben.
Seitens der Republik gab es keine Truppenbewegungen, mit was sollten sie also die Werft angegriffen und sogar vernichtet haben?
„Was haben Sie gesagt?", fragte er daher den Mann.
„Unsere Werft auf Scarif wurde angegriffen und zerstört", wiederholte dieser seine Nachricht.
Es war also wahr, die Werft wurde entdeckt. Und durch die Vernichtung sind jahrelange Arbeiten nun von jetzt auf gleich zunichtegemacht worden.
Wie konnte er das nicht sehen? Warum haben ihm seine Admiräle nichts gesagt?

„Holen Sie sofort Admiral Thrawn hierher!", befahl er dem Soldaten, welcher sofort kehrtmachte und aus der Zentrale stürmte.
Das war ein überraschender Schachzug der Republik, das musste er der Kanzlerin lassen. Doch wen konnte sie für ihre Zwecke gewinnen? Es musste jemand sein, der eine gewisse militärische Ausbildung hatte und geordnet vorgehen konnte.
Für Piraten oder eine Gruppe Kopfgeldjäger war die Zerstörung einer Werft mindestens eine Hausnummer zu hoch.
Und viel schlimmer war der Gedanke daran, dass diese Angreifer unter Umständen Pläne der Kampfstation erbeutet hatten, welche sie nun gegen ihn nutzen konnten.
Doch wusste er, dass Krennic dafür Sorge trug, dass der fertige Todesstern nicht wie bei den Prototypen eklatante Mängel wie Luftschächte oder andere direkte Zugänge zu dem Reaktor aufweisen würde.

Selbst mit den Plänen wäre es einem Feind also nicht möglich, diese Kampfstation zu schlagen.
„Sie wollten mich sprechen, Anführer Tarkin?", wurde dieser aus den Gedanken gerissen.
„Das will ich durchaus", antwortete Tarkin mit bebender Stimme. Kenner seines sonst kühlen und kalkulierten Charakters wussten, dass sein Gegenüber in dieser Situation vor jeder Antwort ganz klar überlegen sollte, was er Tarkin sagte.
Auch Thrawn wusste von dieser Art seines obersten Befehlshabers.
Doch dafür war er da. Das war sein Job. Von allem zu wissen und jedem Gegner drei Schritte voraus zu sein.
Nur war ihm bewusst, dass er dieses Mal versagt hatte.

„Erklären Sie mir dieses Fiasko auf Scarif! Warum waren wir im Unklaren über diesen Angriff?", fragte Tarkin den Chiss, dessen weißer Anzug ein starker Kontrast zu der blauen Haut des Mannes war.
„Wir werten noch die Daten aus. Erste Erkenntnisse zeigen jedoch, dass dafür die onderonianischen Rebellen von Saw Gerrera verantwortlich waren ... und zwei Jedi", berichtete Thrawn kühl. „Die gleichen Rebellen, die auch schon unseren imperialen Stützpunkt auf Onderon selbst überrannt haben."
Fassungslos sah Tarkin seinem Gegenüber in die roten Augen.
„Bitte sagen Sie mir, dass ich gerade nicht gehört habe, dass neben der wohl wichtigsten Werft auch noch ein Stützpunkt verloren wurde", zischte Tarkin. Seine Augen waren zu Schlitzen zusammengekniffen und seine Oberlippe bebte unruhig.
„Doch, Sie haben das richtig gehört. Sie haben sich gänzlich unvorhersehbar ver..."
Tarkin haute mit einer Hand auf den Tisch vor ihm. Sofort unterbrach jeder Soldat auf der Brücke seine Arbeit und schaute zu den beiden Männern.

„Ich habe Ihnen diese Position verschafft, weil Sie besser waren als jeder Andere. Sie haben jeden Test bestanden und alle Szenarien vorhergesehen. Nun erfahre ich, dass Sie sich gleich zweimal geirrt haben!", rief er für alle hörbar.
Doch Thrawn rührte keinen Muskel.
„Ich stehe für diese Fehlschläge gerade und bitte Sie um Entschuldigung. Die Rebellen und die Republik werden mir nicht noch einmal entwischen. Wir sind gerade dabei, die Routen der Schiffe, welche unsere Blockade passiert haben, auszuwerten. Sobald wir das republikanische Schiff gefunden haben, welches die Rebellen eingeschleust hatte, wissen wir, wo wir die Rebellen finden können."
Tarkin wandte sich von dem Chiss ab und sah wieder aus dem großen Fenster.
„Das will ich für Euch hoffen. Sobald Ihr neue Erkenntnisse habt, werdet Ihr dem Großinquisitor ebenfalls davon berichten."

„Es muss doch eine Möglichkeit geben, diese Station zu zerstören", ließ sich Ahsoka ausgelaugt auf das Bett fallen.
Schon seit Stunden saßen sie und Anakin an den Plänen, doch haben sie noch keine Schwachstelle ausmachen können.
„Nichts, alles scheint hermetisch abgeriegelt zu sein, nichts kommt da durch", seufzte Anakin, welcher neben ihr saß und die Daten durchging.
Bisher hatte er bei jeder Gelegenheit einen schwachen Punkt in den Plänen seiner Feinde gefunden, doch das Imperium hatte gut gearbeitet. Er kannte inzwischen die Waffe in- und auswendig. Der Laser war nicht angreifbar und weitere Daten über den generellen Aufbau der Station waren nicht vorhanden.
Auch wusste er über die Funktionsweise der Waffe, doch gab es dort ebenfalls keine Möglichkeit, nachhaltig mit republikanischer Waffengewalt einzugreifen.

Ahsoka setzte sich wieder auf. Diese Suche nach einem Fehler bereitete ihr Kopfschmerzen.
„Wegen vorhin ...", begann sie, um sich abzulenken.
„Ich sage es erneut: Du hattest recht, ich hätte dich nicht hier festhalten sollen", unterbrach Anakin sie.
„Aber warum? Warum hast du es getan? Du wusstest, dass ich euch helfen konnte."
Anakin legte den Kopf in den Rücken.
„Ich habe Angst, dich zu verlieren. Das weißt du. Ich habe einst meine Mutter verloren, Qui-Gon, viele gute Männer, und sogar dich. Alles, weil ich nicht aufgepasst hatte. Dieser Fehler darf mir nicht noch einmal passieren."
Ahsoka beugte sich vor, um in Anakins Gesicht zu schauen, welches stur nach unten zu Boden starrte.
„Du hast also keine Angst, mich zu verlieren. Du hast Angst vor der Angst, mich zu verlieren."
Anakin nickte. Er wusste, dass Ahsoka erwachsen und erfahren genug war, um ihre Chancen selber einschätzen zu können. Und dennoch wollte er nichts aufs Spiel setzen, indem er sie in Gefahr brachte.

„Hey", sagte sie zu ihm und zwang ihn mit einem sanften Griff an sein Kinn, ihr in die Augen zu schauen. „Bitte, übergehe mich nicht. Rede mit mir. Ich weiß, dass du dir Sorgen um meine Verfassung machst, aber ich werde nicht lügen, wenn es darum vor einem Einsatz gehen sollte."
Ein leichtes, aber beschämtes Lächeln breitete sich auf Anakins Gesicht aus.
„Alles in Ordnung, Snips", antwortete er. „Ich werde es bedenken."
Sie überwand die letzten Zentimeter zwischen ihm und ihr und küsste ihn kurz.
„Wir haben mit dem Imperium genug Probleme", sagte Ahsoka. „Wir dürfen uns nicht auch noch selbst zerstören."

In Anakins Kopf ratterte es, nachdem sie das sagte. Wie von selbst fiel ein Gedanke nach dem anderen, als wäre nur ein Dominostein nötig gewesen, um das ganze Bild zu Fall zu bringen.
Genau das war das fehlende Puzzleteil, nach welchem er gesucht hatte.
Erneut griff er sein Datenpad und schaute sich noch einmal die Waffe und deren technische Daten und Funktionsweise an.
„Anakin?", fragte Ahsoka, doch konnte sie weder durch die Macht einen Zugriff zu seinen Gedanken bekommen noch in der Realität.
Er war komplett in den Daten abgetaucht, was ihr sagte, dass er etwas gefunden hatte.

„Sich selbst zerstören", murmelte Anakin und sah plötzlich zu Ahsoka. „Das ist es!"
Er sprang auf, presste seine Lippen auf ihre Stirn und zog sie mit sich nach draußen.
„Ich glaube, ich habe die Lösung."

Wrath of the Empire - Skywalker Academy Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt