Kapitel 28 - Bruchlandung

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Ahsoka erhöhte die Geschwindigkeit ihres Jägers. „Kleines Rennen gefällig?", fragte sie die beiden Jedi, in dem Wissen, dass sie durch ihre Modifikationen natürlich viel schneller war.
„Jetzt werd' mal nicht übermütig", lachte Anakin, als Ahsoka einige hundert Meter vorpreschte.
Zum Glück. Denn so sah er den Torpedo, welcher Ahsokas Heck bald erreichen würde, trotz ihrer hohen Geschwindigkeit.
„Ahsoka, Vorsicht!", rief Anakin, doch hatte sie keine Möglichkeit, die Gefahr abzuschütteln, als sie diese ebenfalls bemerkte.
„Alles auf die Triebwerke umleiten und bei meinem Signal danach auf die Waffensysteme", befahl Anakin seinem Astromech, welcher sofort alles davon umsetzte.

Mit nahezu gleicher Geschwindigkeit wie Ahsoka versuchte er nun, diese zu erreichen. Doch schaffte er es kaum, aufzuholen. „Noch mehr aus den Zellen rauspressen!", rief er hastig, sein Droide allerdings meldete nur, dass dies wegen der Sicherheitssperren nicht möglich war.
„Dann umgehe die Sperren", seufzte er und wünschte sich in dem Moment R2, welcher den Befehl sofort befolgt hätte.
Der Torpedo kam Ahsoka immer näher und sie waren alle schon kurz davor, in den Traktorstrahl der Kampfstation einzudringen, was durch das abrupte Bremsen Ahsokas sicherer Tod wäre.
Doch der Astromech entfernte die Sperre rechtzeitig und Anakin machte einen Satz vorwärts.
Bei Ahsoka angekommen, gab er dem Droiden das Signal.
„Jetzt!"
Sofort schalteten sich die Triebwerke ab und Anakin nutzte die Hydraulikbremse, um seinen Jäger zum Driften zu bringen. Dabei konnte er Ahsokas Gesicht sehen, die fassungslos zu ihm herüberschaute, aber auch gleichzeitig Angst vor dem Einschlag hatte.
Anakin drehte sich weiter und die Fliehkräfte zerrten bereits an seinem Bewusstsein. Doch er schaffte es rechtzeitig, den Jäger auszurichten und gab zwei Schüsse auf den Torpedo ab.

Obi-Wan und Lux sahen sich das Schauspiel von hinten aus sicherer Entfernung an. Anakin traf den Torpedo, war diesem aber zu nah, als dieser explodierte.
Die Druckwelle der Explosion brachte ihn unkontrolliert ins Schlingern. Nun raste er ohne Lenkung auf den Hangar an der Waffenschüssel des Todessterns zu, Ahsoka vor und Obi-Wan mit Lux hinter sich. Letzterer drehte jedoch rechtzeitig ab, bevor er vom Traktorstrahl erfasst wurde. Er würde sich wie geplant weiter um die TIEs kümmern.
„Oh, ich hab da ein ganz mieses Gefühl ...", sagte Obi-Wan, als sie nahezu ungebremst im Hangar eintrafen. Ahsoka und Obi-Wan konnten ihre Jäger rechtzeitig verlangsamen, doch Anakin rutschte ohne Kontrolle über den schwarzen, glänzenden Boden auf einen Treibstofftank zu.

Er drückte und zog die Hebel wie in Trance. Sein Geist war voll auf die Rettung seiner Situation fokussiert. Kurz vor dem Einschlag ließ er das Fahrwerk ausfahren, welches sich dadurch in einer Aussparung im Boden verkeilte, sodass es den Jäger sofort stehen bleiben ließ, direkt vor dem Tank.
Es war zwar hinüber, doch ein kaputtes Fahrwerk war noch immer besser als ein toter Pilot.
„Eine Bilderbuchlandung", applaudierte Obi-Wan gehässig, ehe sie ausstiegen und sich für die heranstürmenden Sturmtruppen wappneten.
Anakin verschanzte sich hinter dem Tank, welchen die Truppler glücklicherweise nicht unter Beschuss nahmen. „Sie scheinen wenigstens zu wissen, dass Treibstoff leicht entflammbar ist", flüsterte Anakin.

Ahsoka und Obi-Wan, welche etwas entfernt gelandet sind, standen hingegen Rücken an Rücken auf der Plattform.
Mit der Macht und ihren Lichtschwertern entwaffneten sie die Soldaten oder brachten diese gänzlich zum Schweigen.
„Ahsoka!", rief Anakin, und als sie ihn sah, zeigte er auf eine der Türen, welche laut den gestohlenen Plänen zu der Superwaffe führte.
Wortlos nickte sie und startete einen Sprungangriff vorwärts zu dem Truppler, welcher zu seinem Pech zwischen ihr und der Tür stand.
Obi-Wan folgte ihr, nachdem auch sein letzter Gegner besiegt wurde.
„Nicht, Meister, geht zu Anakin und helft ihm", forderte Ahsoka ihn auf, als dieser mit ihr in den Gang laufen wollte.
Er stockte kurz und überlegte, wer unter Umständen mehr Hilfe benötigte, entschied sich dann aber für Anakin und ließ Ahsoka ziehen.

Sie schlich sich vorbei an mehreren auf den Hangar zulaufenden Soldaten und näherte sich ihrem Ziel immer mehr.
Je länger sie darüber nachdachte, desto beeindruckter war sie von dieser Station. Wie konnte so etwas Riesiges überhaupt gebaut und vor allem verheimlicht werden? Was für Geld war dafür notwendig? Von diesem Geld hätte man ohne Probleme Hunderte durch die Klonkriege zerstörte oder ausgebeutete Planetensysteme retten können.
Aber stattdessen plante Imperator Palpatine bereits kurz nach seiner Ernennung zum Kanzler diese Station und ließ sie mit veruntreuten und anderweitig beschafften Geldern ab dem Ausbruch des Krieges bauen.
Es war bestialisch, wie kalkuliert der Imperator handelte.

Sie schüttelte die dunklen Gedanken von sich und rannte weiter, vorbei an den Wachen und Offizieren, welche sich mehr und mehr häuften, je näher sie einem der acht Laser kam.
Kurz vor den Kontrollzentren stoppte sie und versuchte, Anakin über ihren Comlink zu erreichen.
„Anakin, ich bin fast da, wie geht es euch?", fragte sie die beiden Jedi.
„Wir haben hier unseren Spaß, Snips", antwortete dieser, stieß danach jedoch angestrengt die Luft aus, als er einen weiteren Soldaten niederstreckte.
„Ich soll dir ausrichten: Einundsechzig", sagte Obi-Wan dann und ein gewisser resignierter Unterton war nicht zu überhören, was Ahsoka kurz lachen ließ.
„Ich bin kurz vor der Laserkontrolle", gab sie den Beiden durch, ehe sie mit der Macht die beiden Wachen nach links und rechts gegen die Wand beförderte und die Tür öffnete.

„Statusbericht", forderte Krennic auf der Hauptbrücke seinen Offizier auf.
„Drei Schiffe sind in den Hangar 37 eingedrungen, alle Personen noch flüchtig", berichtete der Mann.
„Hangar 37, bei der Waffe? Sind die Identitäten bekannt?", fragte Krennic.
„Ja Sir, Obi-Wan Kenobi, Anakin Skywalker und Ahsoka Tano", sagte sein Gegenüber, was Krennic komplett aus der Spur warf.
„Was? Und Sie unternehmen nichts dagegen? Sie Idiot! Das sind alles Jedi, mehr oder minder zumindest", keifte er den Offizier an, welcher immer kleiner auf seinem Stuhl wurde.
„Ich werde doppelt so viele Soldaten schicken lassen", erwiderte er mit zitternder Stimme.
„Das will ich für Euch hoffen", beendete Krennic das Thema. „Wann kann die Waffe feuern?"
„Eine Viertelstunde noch, Sir", antwortete dieser.

Das könnte knapp werden, dachte Krennic. Aber er hatte in weiser Voraussicht die Hilfe des Großinquisitors angefragt, welcher sich laut Anführer Tarkin schon auf dem Weg zur Kampfstation befand oder sogar bereits angekommen war.
Er würde sich um die Jedi kümmern, komme was wolle. Die Laser mussten um jeden Preis beschützt werden, jetzt, wo sich die Pläne der Republik immer mehr offenbarten.

Anakin und Obi-Wan sahen sich einer schier unendlichen Welle an Soldaten gegenüberstehen. „Ihr müsst doch zugeben, dass das um Längen besser ist, als nur in der Kommandozentrale zu stehen und den Angriff zu überwachen, oder?", fragte Anakin herausfordernd.
„Generell habe ich mir meinen Ruhestand ganz anders vorgestellt", antwortete dieser, als eine weitere Gruppe Truppler auf sie zu rannte. „Wir müssen Ahsoka genug Zeit geben, damit sie den Computer umprogrammieren kann."
Anakin sah fast schon erschrocken zu seinem ehemaligen Meister. „Obi-Wan ... Was glaubt Ihr, was ich hier gerade mache? Ihr beleidigt mich ja fast."
Obi-Wan musste tatsächlich schmunzeln. Nur Anakin schaffte es, bei solch einem Gefecht noch Witze zu reißen.
Er musste zugeben, dass das hier Anakins Spezialität war: die Schlacht. Kaum ein anderer verstand die Taktiken und Pläne seiner Gegner so wie er. Und das machte Obi-Wan für eine kurze Zeit nachdenklich. War Anakin bereit für ein Leben nach dem Krieg?

Währenddessen hatte Ahsoka den Kontrollraum erreicht und versuchte, mit der Macht einen der Offiziere zu beeinflussen. Doch egal wie sehr sie es auch versuchte, er ließ sich nicht knacken. Nur mit einem Machtstoß schleuderte sie die gesamte Besatzung gegen die nächste Wand, wodurch die Männer aufschrien oder gar bewusstlos wurden.
Hektisch wandte sich Ahsoka dann den Pulten zu, in der Hoffnung, den Laser neu auszurichten, sobald Anakin das Signal dazu gab. Sie drückte die Schaltflächen und Knöpfe, erhielt am Ende jedoch einen Alarm, welcher besagte, dass auch direkt im Lasertunnel der Computer bedient werden musste, damit der Kurs des Strahls angepasst werden konnte.
„Na toll, danke Anakin, für die ausführliche Unterweisung. Sieht eine Lösung und ist sofort Feuer und Flamme, ohne weiterzulesen", flüsterte sie genervt, als sie durch das große Fenster auf den Tunnel mit dem besagten Terminal an der Seite schaute.

So machte sie sich nun über eine kleine Brücke und eine größere Fläche auf den Weg zu dem Computer, welcher auf einer Plattform neben dem Lasergenerator stand.
Doch sollten das richtige Timing und das Deaktivieren der Sicherheitsprotokolle längst nicht ihr letztes Problem sein.

Wrath of the Empire - Skywalker Academy Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt