Kapitel 9 - Keine Chance?

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Der Flug nach Alderaan dauerte fast zwölf Stunden. Obi-Wan und Rex unterhielten sich im Cockpit miteinander, was Ahsoka die Gelegenheit gab, mit Anakin die vermutlich letzte Ruhe vor einem langen Kampf zu genießen.
Sie lagen auf dem Bett in dem kleinen Quartier des Schiffs.
„Anakin?" Ahsoka schaute auf in sein Gesicht, während sie auf seiner Brust lag und er über ihre Seite strich.
„Was ist, Ahsoka? Du warst vorhin auf einmal so reserviert", fragte er sie.
Sein Herzschlag beruhigte sie gerade mehr als sie erwartet hatte.
Sie mochte die Vorstellung, dass Anakin sie in diesem Moment aus der Hektik und ihren Gedanken befreite und nicht wie sonst umgekehrt. Daher musste sie nicht lange überlegen und entschied sich, mit offenen Karten zu spielen.

„Ich hatte vorhin einfach nur so ein blödes Gefühl, als sie dich ‚Ani' nannte."
Sie schaute beschämt weg, spürte aber das Grinsen auf Anakins Gesicht.
„Du bist neidisch?", fragte er sie und stach ihr sanft in ihre Seite, was sie kurz zucken ließ.
„Nein, tatsächlich bin ich das nicht. Ich weiß nicht, wie ich mich gefühlt habe. Es war einfach wie ein Stich", antwortete sie. Und das war nicht einmal gelogen.
Sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte. Das hatte er ihr oft genug gesagt. Trotzdem fühlte es sich an, als ob Padmé etwas Intimes ausgesprochen hätte, was ihr nach ihrer Trennung nicht mehr zustehen sollte. Und auf eine für Ahsoka unbekannte Art und Weise schmerzte das.

„Du brauchst dir keine Sorgen machen, Ahsoka. Ich liebe sie nicht mehr. Wir sind gute Freunde. Du bist die Liebe meines Lebens und daran wird sich nichts ändern."
Er zog sie noch näher zu sich heran. „Ich habe zu lange nach dir gesucht, um dich einfach einzutauschen. Ich will nur meine Kinder retten."
Sie stützte sich sofort auf und sah ihm mit einem leichten Lachen in sein Gesicht.
Seine Hand spielte mit den Enden ihrer Lekku, was ihr einen wohligen Schauer einbrachte. Er wusste, wie er sie wann zu berühren hatte, um sie von schlechten Gedanken zu befreien. Sei es durch Worte oder Taten.

Der Annäherungsalarm riss sie nach einer kurzen Verschnaufpause unsanft aus dem Schlaf. „Nähern uns Alderaan", sagte Rex durch den Kommunikator.
Ahsoka und Anakin sahen sich an. Sie wussten, dass nun der Kampf beginnen würde, den sie seit den Klonkriegen nie wieder austragen wollten.
Sie waren satt von Auseinandersetzungen und zwei Streitmächten, die bis zum Tod des anderen aufeinanderprallten.
Doch es musste sein. Für die Republik, für den Frieden. Und für Leia und Luke.

Alderaan war um diese Jahreszeit einfach wundervoll anzusehen.
Die riesigen Wälder und Berge erstrahlten in den saftigsten Grüntönen und der Schnee auf den Bergspitzen war so rein und weiß wie man es nur selten zu Gesicht bekommt.
Inmitten der Seen und des Tales lag Aldera, die Hauptstadt des Planeten. Wie ihre Umgebung war auch die Stadt ein Sinnbild der Kultur der Alderaaner. Jedes Gebäude passte in die Umgebung, es gab keine umweltschädlichen Abgase und die Fassaden glänzten in reinem Weiß.

Unter anderen Vorzeichen wäre Aldera ein Ziel für Ahsoka und Anakin gewesen, doch so dachte niemand an die Schönheit der Stadt.
„Anakin, Ahsoka! Ich bin so froh, euch zu sehen", rief Padmé, als sie dem Schiff auf der Landeplattform entgegenlief.
Hinter ihr rollte R2-D2, der aufgeregt piepend auf Ahsoka zuraste, sobald er sie sah.
Auch Anakin wollte seinen ehemaligen Astromech begrüßen, doch Ahsoka war R2s erstes Ziel, was ihn sofort schmollen ließ.
„Hey Kumpel, und was ist mit mir?", zischte Anakin nur enttäuscht, bis der Droide sich endlich zu ihm herumdrehte.

„Obi-Wan, mir ... uns allen tut es unendlich leid, was den Jedi auf Jedha widerfahren ist."
Trauernd schaute Padmé zu Boden, bis Obi-Wan ihr wortlos aufmunternd seine Hand auf ihre Schulter legte.
Anakin griff währenddessen nach Ahsokas Hand und sah ihr in die Augen.
Sie wusste, was er vorhatte und versuchte, sich aus dem Griff zu lösen.
„Du brauchst mir nichts zu beweisen. Ich vertraue dir", flüsterte Ahsoka, belustigt von Anakins Herangehensweise.
Nun drehte sich Padmé auch zu Ahsoka und Anakin.
Einen flüchtigen Moment lang fiel ihr Blick auf die Hände der beiden, die sich gerade zögernd lösten.
Dann ging sie auf Ahsoka zu und umarmte die Togruta innig.

Wrath of the Empire - Skywalker Academy Part 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt