Kapitel 24

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Die Gespräche und das Probearbeiten in den zwei Kitas liefen von meinem Gefühl her sehr gut. Nun lag es an ihnen ob sie mich wollten oder nicht. Und ich musste warten, etwas was ich hasste aber nun gut. Die Tage in Scharbeutz vergingen schnell und ich hatte mich hier auch schon nach Wohnungen umgesehen. Einfach interessehalber. Nun saß ich wieder im Auto und war auf den Weg nach Berlin. Ich war aufgeregt, wirklich aufgeregt Wincent wieder zu sehen. Er hatte mir am Morgen noch seine Adresse zukommen lassen und schrieb, dass er selber an diesem Morgen erst auf den Weg nach Berlin war. Ich hatte mich erst gegen Mittag auf den Weg gemacht, immerhin wollte ich nicht vor ihm da sein. Vor allem könnte ich mir vorstellen, dass er nach der Tour auch einen Moment mal für sich brauchte, da wollte ich ihn nicht schon direkt nerven.
Als ich in Berlin angekommen war, wusste ich warum ich große Städte wie Berlin verfluchte. Der Straßenverkehr war der reinste Horror und brachte mich gefühlt Sekündlich zum Fluchen. Wer tat sich das Autofahren hier freiwillig an? Ich brauchte auf Grund des Verkehrs länger als eigentlich geplant, aber was will man machen wenn die Hälfte kein Auto fahren konnte. Nach einiger Zeit fuhr ich in eine etwas ruhigere Wohngegend und parkte irgendwann vor einem Haus. Er wohnte in einer schönen Gegend das konnte ich nicht leugnen. Ich nahm mein Handy und schrieb ihm eine Nachricht dass ich da war. Er hatte mir vorhin geschrieben dass seine Klingel defekt ist und ich ihm bitte schreiben soll wenn ich da war. Meine Nervosität wurde immer schlimmer und ich wusste nicht mal warum. Es war doch nur Wincent oder? Ich sah wie er in Jogginghose und Shirt langsam auf meinen Wagen zu schlenderte und ich sah schon von weitem das er grinste. Ich stieg aus meinem Wagen und umrundete diesen um Wincent näher zu kommen. Er fing das Joggen an und kurz darauf lag ich in seinen Armen. Ich schlang sofort meine Arme um ihn und auch er schlang seine Arme um meinen Körper. Sein Gesicht verschwand in meiner Halsbeuge, was für außenstehende interessant aussehen musste. Immerhin war Wincent gefühlt anderthalb Köpfe größer wie ich. Wir standen eine Weile so da und genossen die Nähe des jeweils anderen.

„Endlich..." hörte ich ihn murmeln und musste lächeln. Ich drückte ihn noch mal feste und löste mich dann langsam von ihm. Seine Augen strahlten mich an als ich ihm ins Gesicht sah. Ich befürchtete, dass mein Grinsen einmal um meinem Kopf ging. Zu mindestens fühlte sich das so an. Verdammt ich hatte diesen Kerl wirklich vermisst. Wie konnte das nur sein? Immerhin kannten wir uns kaum. Wobei durch unseren ganzen Telefonate und Chats, kannte ich ihn mittlerweile doch ganz gut. Wenn er den in allem immer die Wahrheit sprach, wovon ich aber ausging.

„Wo ist dein Koffer?" fragte er mich nach dem wir uns einen Moment einfach angesehen haben.

„Noch im Kofferraum." Zu dem ging ich jetzt auch und öffnete diesen. Wincent kam zu mir und hob ihn raus.
„Na komm, heute zeige ich dir mein Reich!" lächelte er und ich folgte ihm. Wenige Minuten später standen wir in seiner Wohnung, die ich erst mal grob überflog. Man merkte sofort dass es eine Männerbude war, dennoch versprühte sie eine gewisse Gemütlichkeit. Ich fühlte mich sofort wohl.

„Schick hast du es hier!" sagte ich und sah mich weiter um.
„Es ist halt eine Junggesellenbude!" unsicher grinste er mich an und ich verstand ehrlich gesagt nicht warum er so unsicher war.
„Wincent, ich find sie echt cool. Ja man sieht, dass hier ein Mann wohnt aber genauso sieht man bei mir in der Bude das dort eine Frau wohnt! Ich fühl mich wohl...also mach dir kein Kopf." Er lächelte mich nun an und schob meinen Koffer Richtung Schlafzimmer. Wobei ich mich fragte ob man das überhaupt Schlafzimmer nennen konnte, denn seine Wohnung war komplett offen. Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer war irgendwie ein Raum. Der einzige Raum der wirklich für sich stand war das Badezimmer, was mich grade etwas erleichterte denn ich wollte nicht unbedingt vor seinen Augen Duschen oder gar auf Toilette. Ich entdeckte das Motorrad das direkt vor seinem Bett stand und musste anfangen zu grinsen. Es passte irgendwie zu ihm.
„Wieso hast du dein Motorrad vor deinem Bett stehen?" fragte ich ihn lachend. Er kratzte sich am Hinterkopf und starrte seine Maschine an.
„Naja...hier in Berlin gibt es leider viele Leute die solche Maschinen einfach umschmeißen und teilweise echt zerstören. Und meine Maschine ist irgendwie mein Baby und bevor sie da draußen zerstört wird, hat sie eben einen ehren Platz vor meinem Bett bekommen!"
„Macht Sinn...und irgendwie macht sich die Maschine hier echt gut. Passt irgendwie zur Wohnung!"
„Wie meinst du das?"

Love makes you StrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt