Kapitel 32

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Ich verstand mich sehr gut mit Angela und ich musste einige Male Lachen. Ich liebte ihre Art jetzt schon. Sie war irgendwie nicht unbedingt die Typische „Mama", sie war mehr die Freundin von den beiden und irgendwie fand ich ihren Umgang miteinander sehr angenehm. Natürlich stellte Angela recht viele Fragen aber immer so das es zum Thema passte. Shay dagegen war sehr ruhig und beobachtete überwiegend die Situation. Ich glaubte langsam wirklich das es ihr nicht recht ist das ich hier war. Irgendwie konnte ich es ja auch verstehen. Immerhin hatte sie nicht wirklich viel Zeit mit ihrem Bruder und wollte diese Wertvolle Zeit bestimmt mit ihm allein verbringen und nun saß ihr eine Frau die Fremd war, weil ihr Bruder sie eingeladen hat. Shay stand nach dem Essen auf und ging raus auf die Terrasse und setzte sich dort hin und starrte ins nirgends. Ich sah ihr kurz hinterher und sah dann wieder zu den anderen beiden.

„Vielleicht war es keine gute Idee zu kommen!"
„Es liegt nicht an dir! Sie ist seit dem Vorfall sehr in sich gekehrt. Leider redet sie nicht wirklich mit mir. Ich würde ihr so gerne Helfen aber ich weiß nicht wie!" sagte Angela und sah zu ihrer Tochter raus.
„Hat sie bisher mit noch keinem Gesprochen?"

„Nein...Sobald das Thema nur ansatzweise angekratzt wird, blockt sie ab und geht."

„Hmm..." ich sah zu Shay raus und konnte mich sehr gut in sie hinein versetzten. Ich hatte so eine ähnliche Situation vor wenigen Jahren auch schon mal mit einem Mann. Ich war zwar nicht mit ihm zusammen und wir kannten uns nur mehr oder weniger durch gemeinsame Freunde, aber dieser Mann hatte auch versucht sich an mir zu vergreifen. Doch ist damals Gott sei Dank ein Freund dazwischen gekommen und hat den Typen von mir weggerissen. Ich weiß noch wie hilflos ich mir vorkam. Das war damals dann der Beweggrund warum ich ein Selbstverteidigungskurs besuchte, weil ich nie wieder so hilflos sein wollte.

„Sie muss von sich aus sprechen wollen...vorher hat das kein Sinn!" meinte ich leise. Wincent legte sanft seine Hand auf mein Bein und mein Blick ging zu ihm.
„Alles gut?" fragte er mich leise.
„Ich kann sie verstehen. Ich war vor fünf Jahren in einer ähnlichen Situation. Man fühlt sich als Frau unglaublich Hilflos in so einer Situation und sieht Wochen und Monate danach noch in Männer eine Gefahr. Ich will nicht wissen wie es ihr geht immerhin war sie mit dem Typen zusammen. Sie muss den Glauben an die Liebe grade verloren haben!" meinte ich ruhig. Ich merkte wie Wincent sich anspannte und mein Oberschenkel fester drückte.
„Du hast sowas auch erlebt?" knurrte er und ich nickte nur leicht.
„Leider ja....aber ich habe mir damals Hilfe gesucht! Ich hatte recht schnell die Einsicht dass das nicht mein Leben kontrollieren darf."
„Kannst du dann nicht mit ihr Sprechen?" fragte nun Angela.

„Angela ...ich sag das nur ungern aber ich a bin ich für sie ein komplett Fremde und b muss sie es von sich aus wollen. Jemanden unter Zwang zum Reden zu bringen, bringt nichts. Derjenige würde sich nur noch mehr verschließen."

„Du hast ja recht..." murmelte sie und fing an abzuräumen. Ich sah wieder zu Wincent und merkte das er mich die ganze Zeit angesehen hatte.

„Wenn wir dem Kerl irgendwann mal zusammen begegnen, erinnere mich daran ihm eine auf die Fresse zu hauen!"

„Damit hilfst du Shay auch nicht!"

„Grade meinte ich auch eher den Typen der sich an dir vergriffen hat. Am besten kastriere ich gleich beide. Solchen Kerlen müsste man echt den Schwanz abnehmen und sie dazu verdonnern ihren eigenen Schwanz zu es...."
„Wincent!" sagte ich nun etwas bestimmter und er merkte selber wie ausfallend er grade wurde.
„Sorry aber ist doch so. Solche Typen regen mich auf...."

„Mich auch ..." ich lächelte ihn leicht an. Wir sahen uns für einen Moment intensiv in die Augen und wieder mal hatte ich das Bedürfnis ihn küssen zu wollen. Schade das wir grade nicht allein waren. So ein Kuss hätte jetzt was. Er beugte sich näher zu mir und sah mir weiterhin in die Augen.
„Ich verfluche grade das wir nicht alleine sind!" hauchte er und ich grinste leicht. Ich zuckte nur mit den Schultern und unterbrach den Blickkontakt und sah zu Shay raus.

„Geh zu ihr...sie könnte die starke Schulter ihres Bruder gebrauchen!"

„Meinst du sie wird jemals das Vertrauen in einen Mann wiederfinden?" fragte er leise.
„Wenn sie dem richtigen begegnet schon!" antwortete ich leise und er nickte. Er stand auf und ging langsam zu seiner Schwester. Ich sah wie er sich neben sie setzte und diese ihn ansah. Kurz darauf lag sie in seinen Armen und dieses Bild zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.
„Darf ich was sagen?" riss mich Angela aus meinen Gedanken. Ich sah zu ihr und nickte nur.
„Das was du da für ihn tust ist einfach nur wundervoll. Du schmeißt alles über Bord damit er seine Familie sehen kann, du hörst ihm zu, du gibst ihm den Raum den er brauch. Ich weiß nicht in welchem Status ihr euch aktuell befindet aber...ich glaube aus euch könnte was ganz großartiges werden. Du tust ihm gut, das habe ich von der ersten Sekunde an gemerkt als wir dich damals in der Halle getroffen haben." Sagte sie mit einem warmen Lächeln auf den Lippen. Ich war etwas baff und wusste darauf nichts zu sagen.
„Ich..." kam nur.

„Du musst dazu nichts sagen...Eine Mutter merkt wenn ihr Kind unglaublich glücklich ist und das ist mein Sohn grade und ich glaube das du ein ganz großen Teil dazu beiträgst!" damit stand sie wieder auf und ging in die Küche. Ich war noch immer etwas baff und starrte in die Küche. Ich schüttelte meinen Kopf und ging zu ihr in die Küche um zu helfen. Ich hasste es wenn ich Gast war nur dumm rum zu sitzen. Wir unterhielten uns eine ganze Weile beim sauber machen und erschraken etwas als Wincent und Shay auf einmal in der Küche standen.

„Na über wen lästert ihr?" fragte Wincent und lehnte sich neben mich an die Küchenzeile.
„Na über dich ist doch klar!" sagte ich ernst und schaute ihn auch so an.

„Über mich? Was gibt es denn da zu lästern?" er sah mich mit großen Augen an.

„Nichts!" grinste ich nun und hörte Angela nur leise lachen.
„Du bist ganz schön frech!" meinte Wincent.
„Stets zu ihren Diensten!" ich salutierte vor ihm und er schüttelte nur grinsend den Kopf.
„Die ist ja genauso bekloppt wie Wincent!" hörte ich Shay sagen. Ich sah zu ihr und schmollte.

„Ich hoffe das meinst du im Guten?"

„Wer mein Bruder so zum Grinsen bringt muss gut sein!" meinte Shay lächelnd und ich lächelte nun verlegen zurück. Ich sah wie Wincents Wangen leicht rot wurden und er verlegen lächelte.

Irgendwie schmeichelte es mir ungemein das ich anscheint ein Grund war warum Wincent so viel Lächelte und mir der Gedanke daran sehr gut. Ich wollte einfach ein Grund für ihn sein um zu Lächeln. Ich mochte ihn mehr als ich es mir vielleicht aktuell eingestehen wollte. Aber wer weiß was uns die Zukunft noch brachte. 

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Huhu,

ich wünsche euch ein wunderschönen Samstag Abend...

Ich weiß selber nicht was ich von diesem Kapitel halten soll :D
Was sagt ihr zu Angelas Worten?

Wünsche euch noch ein schönen Abend :)

Love makes you StrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt