Kapitel 3

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Wir betraten den Bus und sofort wurde es still. Alle sahen zu uns und irgendwie war mir das schon wieder unangenehm. Vor allem von zwei jungen Frauen wurde ich deutlich abgescannt. Auch ich musterte sie und mir viel nur ein Wort zu ihnen ein und zwar „Barbie". Sie hatten definitiv zu viel Make up im Gesicht und zu wenig Kleidung an. Zumindest war das meine Meinung. Manche Leute fanden den Style bestimmt Hammer, vor allem Kerle die nach einer schnellen Nummer suchten. Ich sah von ihnen weg und sah zu Lea die mittlerweile neben mir stand und sich im Bus umsah. Auch sie hatte die zwei Mädels gesehen und sah nun zu mir. In ihrem Gesicht konnte ich sehen das sie genau so dachte wie ich. Tja meine kleine Nichte tickte in vielen Dingen so wie ich, was ich manchmal echt lustig fand, denn es trieb meinen Bruder in den Wahnsinn. Aber selber Schuld wenn er zuließ das sie gefühlt jedes Wochenende bei mir war. Das eine Mädel ging auf Wincent zu und kam ihm sehr nah. Sie versuchte auf eine ganz üble Art mit ihm zu Flirten und ich weiß nicht wie alt sie war, aber älter als 20 konnte sie noch nicht sein. Wincent sah sie ungläubig an als sie ihm was ins Ohr flüsterte. Schnell wand er sich geschickt aus dieser Unterhalten und ich muss sagen damit sammelte er bei mir Pluspunkte. Er schien also nicht auf solche Frauen zu stehen. Er ging zu Amelie die recht nah bei uns stand um mir einen Kaffee zu machen.
„Sorg bitte dafür das die zwei Damen da, auf GAR KEINEN Fall die Koje neben oder über mir bekommen!" brummte er ihr zu. Amelie sah ihn an und dann an ihm vorbei.
„Wieso? Stehst nicht auf sie?" flüsterte Amelie ihm zu und grinste.
„Gott Amelie...du kennst meinen Geschmack!" meinte er lachend.
„Ohja!" hörte ich sie sagen und kurz darauf drehte sie sich zu mir um und reichte mir einen Becher mit flüssigem schwarzem Gold.

„Milch und Zucker?" fragend sah sie mich an.

„Daaaaanke und nein!" ich nahm sofort von dem heißen Getränk ein Schluck. Gott tat das gut nach diesem Tag.

„Okay Leute wie ihr seht haben es die letzten zwei zu uns geschafft. Schön das ihr da seid. Wir würden in 10 Minuten gerne Starten, heißt also wer noch mal auf Toilette muss sollte diese in der Halle nutzen." Rief Wincent durch den Bus. Alle nickten und manche verschwanden aus dem Bus Richtung Halle. Ich wand mich noch mal an Amelie.
„Könnte ich die Adresse der Halle bekommen?" ich kratzte mich am Nacken.
„Klar!" grinste sie und fing an in ihren Unterlagen zu kramen. Kurz darauf hielt sie mir einen Zettel hin auf dem die Adresse stand. Schnell tippte ich diese in mein Handy und lächelte ihr dankbar zu.

„Ich würde dann jetzt schon mal starten wenn es okay ist?" ich sah die zwei an.
„Klar...heißt wir treffen dich wirklich erst an der Halle in Kiel wieder?" fragte Wincent.
„Richtig...kann mein Auto ja schlecht hier stehen lassen und da wir übermorgen wieder früh zurück wollen, muss er mit nach Kiel." Sagte ich lächelnd.

„Das ist ein Argument!" meinte er grinsend und ich schmunzelte leicht.

„Na dann wünschen wir dir eine gute Fahrt und keine Sorge, wir passen auf deine Nichte auf!" sagte Amelie.
„Nichte? Ich dachte sie wäre deine Schwester?" verwirrt sah uns Wincent an.

„Mein Bruder ist 13 Jahre älter als ich, ich denke das sagt alles."
„In der Tat!" lachte er. Ich drehte mich zu Lea und sah sie nun streng an.
„Benimm dich, dass mir ja keine Beschwerden zu Ohren kommen!"

„Ja Tantchen!" brummte Lea und ich grinste sie an und streckte ihr die Zunge raus. Sie schüttelte nur den Kopf.
„Wenn sie einen dummen Spruch raus haut oder Frech wird, darf gerne mit einem Spruch gekontert werden!" sagte ich zu Wincent. Dieser grinste und nickte.
„Das kriege ich hin!" meinte er.

„Dann bis später!" sagte ich und verließ mit einem winken den Bus. Schnell ließ ich mich auf den Fahrersitzt meines Wagens fallen und stellte mein Navi, für die letzte Fahrt des Tages ein. Außerdem suchte ich mir meine Musik raus die ich während der Fahrt hören wollte. Nichts gegen Wincent, er wirkte echt Sympathisch aber nun brauchte ich ne volle Ladung Linken Park! Ich drehte die Musik schön auf, so dass man sie wahrscheinlich auch draußen hören konnte. Jetzt war ich startbereit. Ich startete also den Motor und lenkte meinen 180 PS starken Ford Fiesta ST an den Bus vorbei Richtung Ausgang des Geländes. Auf der Autobahn gab ich meinem Wagen endlich mal die Ausfahrt die er sich verdient hatte. Ich fuhr selten auf Autobahnen und dementsprechend bekam dieser Wagen nicht wirklich viele Möglichkeiten sein Können zu zeigen und zwar seine Schnelligkeit. Doch grade war ich sehr froh so einen schnellen Wagen zu haben. Denn so brauchte ich wirklich nur etwa eine knappe Stunde bis ich in Kiel ankam. Vor der Halle blieb ich stehen. Der Mann der auch hier das Gelände bewachte, ließ mich natürlich wieder nicht rein. Man heute lief es aber so richtig gut bei mir. Leider hatte auch Lea alle Ausweise in ihrem Rucksack und so konnte ich den Typen sogar verstehen dass er mir nicht glaubte. Ich würde mir wahrscheinlich selber nicht mal glauben. Also wartete ich vor der Halle auf den Nightliner und schrieb Amelie eine Nachricht dass ich vor der Halle stand aber nicht auf das Gelände kam. Mittlerweile war es bereits 21 Uhr und ich bekam Hunger. Irgendwie war dieser Tag doch sehr schnell umgegangen und ich war sehr gespannt was der morgige Tag so mit sich brachte. Mein Magen Knurrte und ich hoffte sehr dass es gleich noch irgendwie was zu essen gab, ansonsten würde ich durchdrehen. Ich konnte eine kleine Zicke werden wenn ich Hunger hatte. Der Bus brauchte wirklich noch eine weitere halbe Stunde und trudelte erst gegen halb Zehn an der Halle ein. Es stieg jemand aus dem Bus und dann hörte man nur Stimmen. Kurz darauf machte sich der Typ mit dem ich vorhin gesprochen hatte, auf den Weg zu meinem Wagen. Ich ließ das Fenster herunter fahren und sah ihn an.
„Da haben sie wohl doch die Wahrheit gesagt. Sie können jetzt hinter dem Nightliner herfahren! Schönes Konzert Wochenende wünsche ich ihnen!" ich bedankte mich bei ihm und fuhr dem Bus hinterher. Als dieser seine Parkposition gefunden hatte, stellte ich meinen Wagen direkt neben ihn. Schnell sammelte ich meine Sachen zusammen und ging langsam auf den Bus zu. Ich hatte mein Handy in der Hand um meinem Bruder zu schreiben dass wir gut angekommen waren, da wurde ich auf einmal fast umgerissen.
„Woooh" kam nur von mir als ich drohte nach hinten zu fallen. Doch derjenige der mich umgerannt hatte, reagierte sofort und schloss seine Arme um mich und fing mich auf.

„Sorry!" hörte ich die Männerstimme sagen. Ich sah an der Brust hoch die vor mir war und sah in Wincents Gesicht. Dieser sah mich verlegen an und ließ mich los als ich sicher stand.

„Warum so eilig?" fragte ich ihn verwundert.

„Naja...sagen wir mal so...manche Frauen sind...wie soll ich sagen...."
„Aufdringlich?" fragte ich ihn.
„Ja!" gestand er und sah zum Bus. Anscheint wollte er sehen ob ihm einer von seinen Fans gefolgt war.
„Vielleicht doch nicht die beste Idee eine Nacht mit Fans zu verbringen was?" ich grinste ihn an.

„Vor zwei Jahren war das total entspannt und die Truppe war total locker aber diesmal...gibt es da halt zwei die sehr anstrengend sind, wenn ich dir das so im Vertrauen sagen darf!"

„Ich werde schweigen." Er lächelte als ich das gesagt habe und lehnte sich an den Bus. Er schloss für einen Moment die Augen und atmete zwei drei Mal tief ein und aus. Es bot mir die Möglichkeit ihn mal genauer zu betrachten. Klar kannte man ihn so ein bisschen aus der Presse aber ehrlich gesagt hatte ich ihn mir noch nie genau angeschaut. Seine Gesichtszüge waren noch sehr jungenhaft wenn man das sagen konnte und doch wirkte es gleichzeig sehr attraktiv. Seine Haare waren ganz schön wuschelig und man hatte das Bedürfnis sie einmal so richtig durch zu wuscheln. Sein Oberkörper wirkte trainiert, zu mindestens ließ das sein T-Shirt nur erahnen. Er war größer als ich, Schätzungsweise so zwischen 1,85m und 1,90m. Ich mochte es wenn die Kerle größer waren als ich, das gab einem als Frau ein Sicheres Gefühl. Im groben und Ganzen war der Typ, der da am Bus lehnte echt gut aussehend.

„Checkst du mich grade ab?" fragte er mich und öffnete ein Auge. Meine Wangen erröteten etwas und ich war froh das es hier draußen halbwegs dunkel war das er es nicht sehen konnte.

„Muss doch wissen, für wenn meine Nichte schwärmt!" antwortete ich ihm so lässig wie ich konnte. Ich hörte ihn nur leise lachen.


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Ich wünsche euch allen ein wunderschönen Sonnigen Sonntag :) 
Heute Abend noch ein Kapitel? 

Lieben Gruß
Saskia 


Love makes you StrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt