Kapitel 8 - Dormé - Fast Gefühllos

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Cademimu-Sektor, Äußerer Rand, Ajan Kloss

Cademimu-Sektor, Äußerer Rand, Ajan Kloss

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Ich blickte Nareé perplex hinter her.
Konnte es sein, dass sie mit der Situation, die sich zwischen ihr und Poe abgespielt hatte, übefordert war?
Cas drehte sich gerade um, und wollte ihr hinterher gehen.
Ich griff nach seinem Handgelenk, und hielt ihn somit auf.
Sein Blick glitt runter auf meine Hand, welche sein Handgelenk fest umklammert hielt.

,,Ich sollte ihr hinterher gehen." murmelte er, ohne den Blick von meiner Hand zu lösen.
Ich schüttelte mit dem Kopf.
,,Sie wird etwas Zeit für sich brauchen Cas." sprach ich.
Poe hatte sich gerade aus dem Staub gemacht.
Warscheinlich war es ihm peinlich, dass eine Frau nicht so auf seine Nähe reagiert, wie er es eigentlich gewohnt war.
,,Aber was ist wenn ihr etwas passiert?" fragte er nun.
,,Cas. Sie ist zu ihrem Quartier gegangen. Ihr wird nichts passieren." versuchte ich ihn zu beruhigen.
Er blickte mir in die Augen.
Ich ließ sein Handgelenk vorsichtig los und erwiderte seinen Blick.
,,Warum sorgst Du Dich so um sie?" fragte ich ihn.
Sofort blickte er auf den Boden.
Bei aller Härte die er nach außen hin zeigte, konnte er wohl auch ein Softie sein.

,,Die Königin..." begann er.
,,Das ist eine Ausrede!" unterbrach ich ihn.
Er biss sich auf die gut geformte Unterlippe.
,,Liebst Du sie?" fragte ich ihn.
Er schüttelte mit dem Kopf. Nicht heftig, wie man es von einem Mann erwarten würde, der versuchte seine wahren Gefühle zu verstecken, sondern eher sanft.
,,Das ist es nicht." antwortete er.
Irgendetwas sagte mir, dass er mich nicht anlog.
,,Was ist es dann?" bohrte ich nach.
,,Ich weiß es nicht. Irgendetwas an ihr kommt mir verdammt bekannt vor, ich weiß nur noch nicht was." erklärte er.
Cas fuhr sich mit der einen Hand fahrig durch die Haare.
,,Dann finde es heraus." lächelte ich.
Er nickte.

,,Wollen wir was essen gehen?" fragte Cas mich, nachdem wir unsere Sachen zusammengesammelt hatten.
,,Gerne." antwortete ich.
Wir begaben uns zurück in Richtung Basis und unterhielten uns auf dem Weg dorthin etwas. Er erzählte mir von dem Kompromiss, den er mit Nareé geschlossen hatte.
Das erklärte so einiges, vorallem warum sie ihm gegenüber nicht mehr so abweisend war.

Wir setzten uns an einen freien Tisch, mit unseren Tabletts, auf denen ein dampfender Teller Goma Nudeln stand.
,,Warum kämpfst du eigentlich?" fragte Cas nachdem er die erste Gabel Nudeln gekaut und runtergeschluckt hatte.
,,Ich war ein Waisenkind. Militär erschien mir da als eine gute Lösung. Man bekommt ein Zuhause und immer frisches Essen." antwortete ich.
,,Und Du?"
,,Mein Vater hat mich großgezogen. Er war Commander bei den nabooianischen Truppen. Ich denke mal, ich wollte einfach in seine Fußstapfen treten." erzählte er.
,,Kanntest du deine Mutter?" fragte ich neugierig.
Cas schüttelte mit dem Kopf.
,,Er hat mir immer erzählt, dass sie ihn verlassen hat, ohne triftigen Grund." sprach er schulterzuckend und nahm den nächsten Bissen.
Ich nickte.

Wir brachten die Tabletts weg, nachdem wir fertig waren und verließen die Kantine. Ich hatte mir fest vorgenommen nochmal nach Nareé zu sehen bevor ich mich duschen würde.
,,Also wir sehen uns dann." sprach Cas.
,,Bis demnächst." lächelte ich.
Er schenkte mir ein Lächeln zum Abschied. Es könnte sein, dass es das schönste Lächeln war, dass ich jemals gesehen hatte.
Ich ging schnellen Schrittes zu Nareés Quartier.
Als ich vor der metallenen Tür ankam, klopfte ich.
,,Herein!" hörte ich Nareés Stimme gedämpft.
Ich öffnete die Tür, trat ein und schloss sie wieder hinter mir.
Nareé blickte mich zerstreut an.

,,Was war los mit dir? Du bist so schnell verschwunden." fragte ich, als ich mich neben sie auf das Bett setzte.
,,Nichts. Ich wollte mich nur duschen gehen." erklärte sie.
Nareé knetete ihre Hände unwohl.
,,Ich glaube ja eher, dass Du diese Situation mit Poe so schnell wie möglich verlassen wolltest." sprach ich während ich mich auf ihr Bett fallen ließ und es mir bequem machte.
Sie blickte mich etwas verstört an.
,,Wie kommst Du denn darauf?" lachte sie nervös.
,,Ich weiß nicht. Hattest du schonmal körperlichen Kontakt mit einem männlichen Wesen?"
Ich lächelte sie verstohlen an.
Nareé schüttelte mit dem Kopf und ließ diesen hängen, wie als wenn es ihr peinlich wäre.

,,Komm her." Ich klopfte neben mich auf das Bett.
Nareé ließ sich nun auch fallen und legte ihren Kopf auf meinen Bauch.
Ich strich langsam durch ihr braunes Haar.
,,Das ist kein Weltuntergang." sprach ich sanft.
Ihre Hand verkrampfte sich am Saum meines Tops.
,,Ich habe einfach so viele Fragen." seufzte sie.
Ich wartete ab, ließ sie sich wohlfühlen.
,,Wie ist das, Gefühle zu haben?" fragte Nareé vorsichtig.
Ich blickte an die Decke des Zimmers und überlegte kurz.
,,Welche Gefühle?" stellte ich als Gegenfrage.
,,Generell."
Ok, sie würde eine Herausforderung werden.
,,Du hattest noch nie richtige Gefühle?"
Ich musste einfach nachfragen.
,,Ich weiß lediglich wie sich Wut und Genugtuung anfühlen. Glück oder Freude empfand ich immer nur, wenn ich jemanden im Kampf besiegt hatte. Angst ist einer meiner stetigen Begleiter, doch umfasst Diese eher die allgemeinen Dinge." erklärte sie.
Nun wusste ich, was ich sagen konnte.
,,Ich finde, dass Euphorie ein ziemlich schönes Wort ist. Du empfindest Euphorie, zum Beispiel, vor einem Treffen mit einer Person die Du sehr magst. Trauer hingegen, ist ein Gefühl, dass Du empfindest wenn jemand gestorben ist oder, an sich etwas schlimmes passiert ist. Liebe hingegen ist etwas, was sich nicht so einfach erklären lässt." seufzte ich.
Nareé nickte.
Stille breitete sich im Raum aus. Das Einzige was man, bei genauem hinhören wahrnahm, war unser stetiges atmen.
,,Meinst Du ich werde jemals lernen richtig zu fühlen?" Nareé klang verzweifelt, so als wenn sie unter der ganzen Ausbildung, vielleicht sogar ihrem Leben, zusammenbrechen würde, wenn sie kein Ventil, zum Dampf ablassen, finden würde.
,,Das wirst Du." versicherte ich ihr.

Ich hatte mit dem aufstehen gewartet, bis sie eingeschlafen war. Vorsichtig hatte ich mich aus ihrem Griff befreit und legte nun die Decke über ihren Körper.
Es war ein friedlicher Anblick, den sie mir bot. Fast schon so, als könnte sie keiner Fliege etwas zu leide tun, doch wusste ich es natürlich besser.
Ich verließ ihr Quartier leise, und auf Zehenspitzen.

A handmaidens duty; Poe DameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt