Always look on the bright side of life

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Der Sheriff war weg. Robin und Marian hatten sich gerade das Ja-Wort gegeben. Die Sonne brannte weiterhin unnachgiebig vom Himmel herab. Es war aus! Nun blieb ihnen nur noch das Warten auf ihren Tod. Jeder schwieg und erwartete ihn mit gesenktem Haupt.
Da durchbrach auf einmal Robin die Stille. „Wisst ihr, was ich mich frage, Leute? Warum müssen Sterbeszenen eigentlich immer so traurig sein?"
„Was?" Much hob verständnislos den Kopf.
„Sollen wir uns etwa freuen, dass wir sterben?", fragte Allan sarkastisch.
„Nein, nein", erwiderte Robin. „Aber seht her. Wer weiß, wie lange wir noch durchhalten. Es gibt nichts mehr, das wir tun können. Das ist die letzte Zeit, die wir zusammen auf dieser Erde verbringen dürfen. Und die sollten wir nicht damit verschwenden, Trübsal zu blasen."
„Was schlägst du vor?" Much konnte dem Gerede seines Anführers nicht sehr viel abgewinnen.
„Singen!", antwortete dieser und grinste breit.
„Robin", kam es halb lachend, halb ärgerlich von Marian.
„Some things in life are bad, they can really make you mad ..."
„Master", versuchte Much seinen ehemaligen Herren zu unterbrechen.
John, Allan, Will und Djaq wandten skeptisch ihre Köpfe herum. Hatte Robin einen Sonnenstich?
Marian hingegen ließ sich auf die verrückte Idee ein und sang die erste Strophe weiter. „Other things just make you swear and curse. When you're chewing on life's gristle. Don't grumble, give a whistle. And this'll help things turn out for the best ... and ..."
Währenddessen versuchte Robin die anderen mitzureißen. „Kommt schon, ihr kennt es. Das weiß ich."
Den Refrain sangen er und Marian wieder gemeinsam. „ ... always look on the bright side of life. Always look on the light side of life."
„Also ehrlich", probierte Much noch einmal dagegen anzureden, konnte jedoch nicht verhindern, dass seine Füße sich allmählich im Takt zu bewegen begannen.
„If life seems jolly rotten, there's something you've forgotten."
„Komm schon, Much. Du singst doch gerne!", stachelte Robin seinen Freund an.
„Ja. Das stimmt schon, aber ..."
„And that's to laugh ans smile an dance and sing ..."
„Naja, irgendwie ..."
„When you're feeling in the dumps, don't be silly chumps ..."
„Ja, ja. Irgendwie hat das was." Inzwischen war Much vollständig vom Rhythmus erfasst worden.
„Just purse your lips and whistle – that's the thing ... and ..."
In den Refrain stimmte er aus voller Kehle ein. „ ... always look on the bright side of life! Always look on the light side of life!"
In der dritten Strophe stieg Djaq ein, sie war ebenfalls auf den Geschmack gekommen. Will schloss sich ihr kurz darauf an. Er sang zwar nicht laut mit, aber er sang.
„For life is quite absurd, and death's the final word. You must always face the curtain with a bow..."
Allan guckte mitfühlend zu John hinüber, der missmutig auf den Boden stierte.
„Forget about your sin – give the audience an grin ..."
Genervt schloss er die Augen und legte den Kopf in den Nacken.
„Enjoy it – it's your last chance anyhow ..."
„Ach, was soll's?", murmelte Allan dann und stimmte in den Refrain mit ein.
„So always look on the bright side of death! Just before you draw your terminal breath!"
Im Laufe der vierten Strophe bekam er sogar Spaß daran.„Life's a piece of shit, when you look at it. Life's a laugh and death's a joke, it's true. You'll see it's all a show, leeü 'em laughing as you go. Just remeber that the last laugh is on you. And ..."
„Du fehlst noch John. Sing' mit?", forderte ihn Marian aufmunternd auf.
„Nein, danke", nuschelte dieser in seinen Bart.
„ ... always look on the bright side of life, always look on the right side of life ..."
„Komm schon, John! Wir brauchen deine Bassstimme!", stimmte Allan mit ein.
„Nein, ich will nicht." Doch der Riese unter den Outlaws blieb stur.
„Always look on the brigth side of life, always look on the bright side of life ..."
„Komm schon, Zottelbär!", stachelte Much an.
„Nein, und nenn' mich nicht Zottelbär."
„Always look on the bright side of life ..."
„Komm schon, John. Sei kein Frosch!", fing nun auch noch Djaq an.
Little John stieß einen gequälten Seufzer aus und ergab sich in sein Schicksal. Gegen so viele Quengler konnte er sich nicht erwehren.
„Always look on the right side of life ..."

Carter hörte die ungewöhnlichen Töne schon von Weitem. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Was war da nur los? Normalerweise waren Todgeweihte nicht für fröhlichen Gesang bekannt.
„Was macht ihr hier?", fragte der Kreuzritter deshalb verständnislos, als er angekommen war. „Hat die Hitze euch schon wahnsinnig gemacht?"
„Carter!" Die Köpfe der Outlaws fuhren herum.
„Komm Carter, sing mit!", forderte Much ihn beschwingt auf. „Always ..."
„Nein, hör nicht auf ihn!", redete Allan dazwischen. „Befrei' uns lieber."
„Das hatte ich auch vor", erwiderte Carter und machte sich daran, die Freunde loszubinden.
Kurz darauf war es geschehen.
„So Leute", wandte sich Robin an seine Gefährten. „Nun müssen wir den König und England retten. Auf geht's."

Damit setzten sich die Outlaws in Bewegung. Alle waren guter Dinge. Noch lang hallte die Melodie des fröhlichen Liedes in ihren Köpfen wider.

Robin/Marian One ShotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt