"Wenn du sagst, dass du mir zuhörst," Much hatte Robin eingeholt,
sich dessen Schritt angepasst, während dieser mit erhobener Fackel
seinen Weg durch den dichten Wald suchte, "Warum habe ich dann
nicht das Gefühl, dass du es wirklich tust?"
Kurz blieb der Bogenschütze stehen, sah seinen Freund fragend an,
änderte spontan die Richtung und lief weiter.
"Du scheinst immer das Gegenteil von dem zu machen, was ich dir sage!"
verärgert, dass er wieder aufholen mußte, schnaufte der ehemalige Diener,
"Und dies, ... ist absolut nicht der Weg zu unserem Lager!"Robin nickte, doch dass konnte er nicht sehen, hielt er seine Fackel tief,
um den unebenen Waldboden erkennen zu können, hasste es,
durch die Gegend zu straucheln, "Doch das hast du sicher selbst schon
bemerkt," er nickte wild vor sich hin, "Jahh! Der große Meister hat
ein neues Ziel, welches ihm plötzlich in den Sinn kam," er stolperte nun
tatsächlich, konnte sich gerade noch fangen und schimpfte weiter
vor sich hin, "doch er muß es ja nicht sagen! Ausser, dass du mir nie
zuhörst, informierst du mich nie über deine Planänderungen!""Much, das ist nicht wahr!" äusserte Robin besänftigend.
"Und warum, bitteschön, gehen wir dann in die falsche Richtung?"
"Ich gehe nach Knighton," antwortete Robin schmunzelnd,
"das mag wohl nur für dich die falsche Richtung sein!"
"Unglaublich!" Much blieb stehen, hielt an, um Luft zu holen,
"Und wann wollte der edle Herr mir das mitteilen?" er machte ein
paar hüpfende Schritte, um wieder auf zu holen.
"Das habe ich doch gerade!" war die Antwort und Much konnte das
Grinsen anhand des Tonfalls erahnen, "Und da ich dir antwortete,
ist das auch ein sicheres Zeichen, dass ich dir zugehört habe!"
"Du willst mich ärgern!" Much hatte auch eine spontane Planänderung,
"Du willst mich einfach nur ärgern!"
Er holte weiter auf und hielt ganz kurz seine Fackel an den straff gespannten
Stoff der Hose, welches das Hinterteil des ihn Neckenden bedeckte,
in der Hoffnung, die Hitze würde diesem einen Schrecken einjagen,
doch zu seinem Entsetzen sah er, wie eine kleine blaue Flamme
an dem hellbraunen Gewebe zu nagen begann.Robin stieß einen Schrei aus, wurde fast im selben Moment zu Boden
geworfen, von einem Much, der heftig auf die betroffene Stelle
einschlug, ihn in den feuchten Waldboden drückend, auf ihm zu Liegen kam.
Verlegen sah er in die Augen, welche die Farbe der eben gelöschten Flamme
hatten, ihn belustigt anfunkelten,
"Habe dir wohl doch nicht ganz zugehört, sonst hätte ich bestimmt
mitbekommen, wie heiß du auf mich bist!"
"Du bist unmöglich, Master!" Much rappelte sich wieder auf,
sich einen feuchten Kuß von der Wange wischend.
"Ich bin unmöglich?" Robin stützte sich auf seine Ellenbogen,
schaute zu ihm auf, "Als ob ich derjenige bin, welcher vor Hunger schon
seine Freunde grillen will!"
Er ließ sich von seinem erleichteten Gefährten hochziehen.
"Bin nicht so hungrig, dass ich dich nicht begleiten werde!" murmelte dieser,
beugte sich leicht vor, um die leicht verkohlte Hose zu begutachten.
"Much, was sollen die Leute denken?" er klopfte feuchtes Laub von
seiner Kleidung, betrachtete den Schaden nachdenklich,
"Hervorragend, was Marian wohl von meiner 'muchverzierten' Kleidung hält?"
"Tut mir leid, Master!" erst jetzt bemerkte der blonde Mann, dass bei
ihrem Sturz die Fackeln erloschen waren, und er hatte seine
Kopfbedeckung verloren, "Ich bin aber auch ein Tunichtgut!"
"Dem stimme ich absolut nicht zu, mein Freund," in der Dunkelheit
konnte Much erkennen, dass Robin ihm strahlend das weiße Tuch
entgegenhielt, "ich verstehe nur nicht, wesshalb du den Ladies mit
diesem Lappen, ständig deine wunderbare Haarpracht vorenthältst!"
er striff dem Errötenden eine Locke aus der Stirn, welcher hektisch
das Tuch an sich riss, es wieder an Ort und Stelle brachte,
"Spar' dir deine abgedroschenen Flirtversuche für Marian auf!"Kichernd setzte Robin seinen Weg nun fort. Als sie den Waldrand
an der Ebene Knightons erreichten, sondierte er die Lage.
Nur eine dunkle Gestalt, welche an einer der Häuserwände zu
schlafen schien, wurde als verdächtig eingestuft.
"Du wartest hier?" fragte er seinen Begleiter. Much zuckte mit den Schultern,
"Was sollte ich sonst tun?"
Robin packte ihn im Nacken, beugte sich herab,
"Zum Lager gehen und was essen?"
"Bestimmt nicht," entrüstet atmete er aus, "während du hier in der
Gefahrenzone herumstolzierst!"
"Hier ist nichts gefährlich...." Beide zuckten zusammen,
als aus dem Gebüsch die Töne eines aufgeschreckten Vogels vernahmen.
"Das sieht dein Kumpel aber anders!"
Much war stolz, die Laute einem Rotkehlchen zuordnen zu können.
DU LIEST GERADE
Robin/Marian One Shot
FanfictionHier Veröffentliche ich OS, also Kurzgeschichten zu der Fernsehserie Robin Hood aus dem Jahr 2006. Viel Spaß!