Heavings of heart

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Sie öffnete ihre Fensterläden,
nur in ihr weißes Nachtgewand gehüllt, kroch die abendlich, kühlere Luft
des Spätsommers über ihre Haut.
Mit geballten Fäuste stützte sie sich auf die Fensterbank,
einen schweren Stein in ihrem Herzen tragend.

Sie hatte erfolgreich gegen die Tränen gekämpft,
als Guy ihrem Vater berichtet hatte,
wesshalb diese Heirat so sinnvoll war.

Dieser von sich und seinem Erfolg überzeugte Gefolgsmann des Scheriffs,
hatte es nicht einmal für nötig gehalten, bei ihrem Vater
in angemessener Form um ihre Hand an zu halten.
Er hatte diesem nur Theorien, Tatsachen und Fakten,
verschwörerisch in die Ohren gesäuselt.

Sie starrte aus dem geöffnete Fenster in die Abenddämmerung,
auf die Baumwipfel des angrenzenden Waldes.
SEINES Waldes, SEIN derzeitiges zu Hause,
nahm, die der Tageszeit entsprechenden Geräusche
aus dem nahen Dickicht kaum wahr,

denn vor ihrem inneren Auge hatte sie seine entsetzt traurigen Augen,
Robins Gesichtsausdruck,
bevor sie diese Fensterläden das letzte Mal geschlossen hatte.
Ihre lächerlichen Worte hallten noch immer nach:
"Es tut mir leid."

"Robin!" lautlos formten ihre bebenden Lippen seinen Namen.
Sie hatte es zugelassen, dass dieser jetzige Outlaw,
ihr einstiger Verlobter,
wieder einen Platz in ihrem Herzen hatte,
und in diesem Augenblick ließ sie es zu, dies zu akzeptieren.

Es war zu spät! Seit heute war sie einem Anderen versprochen.

Gegen die aufsteigende Trauer angehend,
beschleunigte sich ihre Atmung, sie sank auf die Knie,
die Unterarme auf den Fenstersims gestützt,
legte sie ihr Kinn auf dem Rücken ihrer übereinandergeschlagenen Hände ab,
kniff die Lippen zusammen, um nicht laut zu schluchzen,
statt dessen entwich ihr ein hoher, leiser Ton,
welcher dem kläglichen mautzen einer Katze glich.

Zitternd atmete sie, jetzt verschnupft klingend, vorsichtig ein.....
....... und hielt erschrocken die Luft an.

Aus diesem Blickwinkel nahm sie den Stiefel wahr,
welcher an einem ausgestreckten Bein steckte,
gleich auf dem Dachboden neben ihrem Fenster.

"Robin, wie lange sitzt du schon da?"
ihre Stimme war unsicher, doch es war ihr egal.

"Hatte eine Lieferung, an eine Bedürftige," kam es bitter zurück,
"seitdem fühle ich mich handlungsunfähig!"

Sie schluckte, wischte wild ein paar Tränen aus ihrem Gesicht,
"Komm' rein!" es klang fast nach einem Befehl, sie hatte das erste
Mal in ihrem Leben das Gefühl, IHN aufmuntern zu müssen,
und das was sich gerade in ihrem Kopf abspielte,
erwartete garantiert keiner der Männer, welche derzeit in ihrem
verkorksten Leben eine Rolle spielten!

"Marian, ich bin so ein nichtsnutziger Irrer......"
er hatte sich erhoben und sie streckte ihm ihre Hand entgegen,
die Einladung bestätigend,
"Robin, bitte! Komm' einfach und setz' dich zu mir!"

Er wirkte hölzern, als sie auf die freie Fläche neben sich,
auf ihrem Bett klopfte, um ihm zu bedeuten, dass er sich endlich setzen solle,
"Ich bin die nichtsnutzige Irre!" platzten ihre erstickten Worte in die Stille,
"Wer hat denn sonst behauptet, Gisborne im Griff zu haben?"

Er wirkte nun absolut nicht mehr hölzern, als er die fragil wirkende
Gestalt, welche in hemmungslose Tränen ausbrach,
umarmte, an sich zog,
"Shhhhhhhhht, wir sollten aufhören, uns zu beschuldigen!"
Tränenüberströmt sah sie ihn an und wieder wurde ihr bewußt,
dass sie den Kampf, ihn nach seiner,
inzwischen ja nicht mehr so glorreichen Rückkehr,
hassen zu wollen, hoffnungslos verloren hatte.

"Mußt du gleich wieder in den Wald," sie wollte nicht allein bleiben,
"oder könntest du heute Nacht mit mir schlafen?"
Kaum waren ihr dieser Satz über die Lippen gehuscht,
noch bevor sie ihn zusammenzucken spürte,
suchte sie nach weiteren Worten,
doch er schnappte ihre Beine, drehte sie ins Bett, deckte sie einfach nur zu.

"Wenn du es wünscht," er machte in ihrer verzweifelten Situation
nicht mal den Hauch einer Anspielung, "bleibe ich, bis du eingeschlafen bist!"

"Du solltest hemmungslos über mich herfallen," wieder Worte,
die ihr entwichen, als er sich, die Decke um sie drapierend,
über sie beugte, sein schmächtig, und trotzdem muskulöserr,
Oberkörper berührte den ihren, erstaunt sah er in ihre Augen,
"Du weißt, dass ich soetwas nie in Erwägung ziehen würde!"
"Ohh, mein enthaltsamer Held!" sie hatte das Gefühl innerlich zu
verbrennen.

Hatte sich einem Anderen versprochen,
doch ihr Herz wollte denjenigen, welchen sie vor sich hatte.
Eine ihrer Hände wanderte in eine Richtung seines Körpers,
von der sie gehöhrt hatte, dass kein Mann einer Berührung dort
widerstehen konnte, doch seine Hand war schneller
und bremste sie,

"Hey, du so unglücklich, frisch Verlobte!" seine sanfte Stimme war
jetzt nicht gerade das, was sie ernüchtern konnte,
"Es ehrt mich, dass du mir auf diese, sehr körperlich betonte Weise
zeigen willst, dass du ...."
Er sah sich ihrem unschuldigen Blick gegenüber,
"....Marian, was soll das?"

"Vielleicht habe ich einfach nur Angst?" eigentlich wußte sie genau,
dass er ihre Gefühle teilte,
"Und bei dieser Ehe, welche ich gezwungener Maßen eingehe,
ist es mir völlig egal, ob ich als ehrbare Braut von diesem Gatten demnächst
bestiegen werde!"

Robin schluckte hart, das waren ehrliche, offene Worte,
"Und ich bin derjenige, der nach einem Weg sucht,
damit es nicht dazu kommt! Vertau' mir!"

Wie ein Kind, welchem gerade versprochen wurde,
dass der Scheriff von Nottingham Witze erzählt, lächelte sie ihn an,
innerlich froh, dass er ihre sehr unsichere Aktion,
ihn verführen zu wollen, abbrechen konnte.

Robin/Marian One ShotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt