Sorry Roy

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"Robin?"
Marian hatte ein Geräusch gehört.
Diesem Geräusch folgte ein genervtes Stöhnen,
ein merkwürdiges Getrappel auf dem Vordach, neben ihrem Fenster,
und ein leises dumpfes Poltern gegen ihre Aussenwand.

Jemand hatte den Weg zu ihrem Fenster gefunden.

Sie schüttelte den Kopf, als sie ihn dort entdeckte,
schwer atmend mit verschwitzdem Haar,
und ihre Augen weiteten sich entsetzt,
als sie den frischen Blutfleck an seinem linken Oberarm,
welchen er mit der anderen Hand stützte, entdeckte.

"Robin of Locksley!" erst als er panische Zischlaute von sich gab,
merkte sie, dass sie dabei war, sehr laut zu sein,
"Wenn du meine liebevoll genähte Naht zerissen hast,
bei deiner albernen Aktion," fuhr sie leiser fort und versuchte dabei
nicht auf seinen verzückten Blick zu achten,
mit dem er jedes Wort von ihren Lippen ab zu lesen schien,
"werde ich die ganze Prozedur gleich mit einer Stricknadel wiederholen!"

"Du weißt garnicht, wie sehr ich diese zärtlichen Worte aus deinem Mund
vermisst habe!" er rührte sich nicht von der Stelle,
"Ich wollte doch nur wissen, was dich wirklich bewogen hat,
dein wunderbares Haar zu kürzen!?"

"Und desshalb nimmst du eine Kletterpartie mit einem verletzten
Arm auf dich?" leicht verärgert über seinen Leichtsinn, sah sie ihn an,
doch tief in ihrem Bauch spürte sie auf einmal nichts anderes,
als tiefe Zuneigung.

Nach einer kurzen Pause, in der sie ihre Gedanken sortierte,
sagte sie: "Komm' rein!" und streckte eine helfende Hand aus.

Er saß, mit immernoch überraschtem Blick neben ihr auf der
Bettkante, während sie in einem perfekt gearbeiteten Holzkästchen
herumkramte.

"Ist das eine Arbeit von Dan Scarlett?" fragte er mit trauriger Stimme,
wies auf das Kästchen, nachdem sie diesem Nadel und Faden und eine
kleine Schere entnommen hatte.

"Es gibt so wunderbare Handwerker in Locksley," sie sah ihn kurz an
und liebte ihn für diesen Gedanken, an den alten Tischler,
"doch dies ist ein altes Erbstück meiner Mutter!"

"Ohhh" kam es von ihm, voller ehrlicher Ehrfurcht,
"Vielleicht solltest du es mir mitgeben, bevor Gisborne den Wert
erkennt!"

"Robin!!" warnte sie ihn, den Faden zwischen ihren Zähnen,
um diesen an zu feuchten,
"Zieh' dein Oberteil aus!"

Er lachte sie frech an:
"Meinst du nicht, es würde diesmal genügen, wenn ich den
Ärmel hochkremple?"

"Locksley!" sie lachte ebenso frech, herausfordernd zurück,
"wenn ich Eins im Laufe der Jahre gelernt habe, ist es,
dass ein abgeschnürtes Gliedmaß nicht gut zu nähen ist!"

Erstaunt sah er sie an,
"Dein hochgekrempelter Ärmel würde die Blutzufuhr stauen!"
sie zupfte mit ihrer freien Hand sein Oberteil aus der Hose,
"Es würde unsinnig verstärkt bluten!"

Ein Schauer duchfuhr seinen Körper, als sie sich ihm so
unverhohlen näherte, doch das was sie sagte, ergab Sinn,
also entledigte er sich lieber schnell selbst
seines Oberteils, da ihr gezupfe ihn sehr 'nervös' machte.

Sie warf einen Blick auf die aufgeplatzte Naht und warf ihm
einen tadelnden Blick zu,

"Was?" fragte er, mit hochgezogenen Brauen,
"Seit deiner liebevoll gesetzten Naht habe ich mich das ein
und andere Mal verteitigen müssen!"

Sie warf einen kurzen Blickauf seinen nackten Oberkörper,
erhob sich und verschwand in ihre Waschecke.
Er hörte Wasser plätschern und sah genervt an sich herab,
entdeckte eine Kratzspur, wo einer der Wachleute ihn hätte
übler mit seinem Schwert erwischt haben könnte,
einige dunkle Flecke, der Schläge, welcher er nicht rechtzeitig
ausweichen konnte.....
nichts ungewöhnliches! Doch Marian hatte es gesehen!

MARIAN (!) hatte es zur Kenntniss genommen.....

Sie kam mit einer kleinen Schere und einem nassen Lappen
zu ihm zurück, betupfte seinen Arm und wollte die Reste
der geborstenen Fäden ziehen, als er vor Schmerz laut Aufschrie.

"Shhhhht!" zischte sie ihm ins Ohr,
"Natürlich desinfiziere ich meine Arbeit mit Alkohol,
Ladylord of Locksley!"

"Eine Warnung wäre nett gewesen!" zischte er zurück,
"Ausserdem scheinst du es zu geniessen, mir Schmerz zu
zu fügen....." er atmete heftig aus und ein, als sie begann,
die alten Fäden zu beseitigen.

"Und jetzt du!" sagte er, als sie den letzten Rest der alten
Fäden in eine Schale warf, welche sie für Abfälle bereit gestellt hatte.

"Was ich?" fragte sie und wischte einen frischen, in Alhohol
getränkten Stofffetzen über die Kratzspur an seinem Oberkörper.

Er biß die Zähne zusammen,
"Wenn du mir nicht sofort sagst, was mit deinem Haar passiert ist..Auuu!"

Prüfend hatte sie auf eine blauschwarze Stelle unterhalb seiner Rippen
gedrückt, sah ihn unschuldig an: " Wir wollen doch gebrochene Rippen
ausschliessen, oder?"

"Marian!" er stand plötzlich auf, taumelte ein bis zwei Schritte zurück,
"Ich verschwinde sofort, wenn du weiter meiner einzigen Frage
aus zu weichen versuchst!"

"Willst du halbnackt zu deinen wilden Männern fliehen?" sie hob eine
Augenbraue, wedelte mit seinem Shirt.

Er schüttelte über ihren Dickkopf seinen eigenen und machte einen
Schritt auf seinen einzigen Ausgang, den Fensterrahmen , zu.
Was hatte er noch, ausser Roy, an diesem Abend zu verlieren,
in diesem Moment war ihm alles egal.

"Robin!" sie klang leicht entsetzt, fast hätte sie 'Liebster' gesagt!?
"Setz' dich wieder hin!"

Er blieb stehen, sah ihr dierekt in die Augen,
sie senkte den Blick:
"Du hättest es doch sowieso von den Dörflern erfahren!
Vaisey hat...." die ganze Schmach überkam sie erneut,
sie hatte so oft gegenan gekämpft,
hatte sich immer wieder gesagt, wie lächerlich es eigentlich
war, ein paar Haare zu verlieren,
doch irgendwas hatte der Scheriff in ihrem Stolz, in ihrem
Widerstand mit dieser Aktion gebrochen....

Um so lächerlicher kam sie sich jetzt vor, als ihr stille Tränen
über die Wangen rannen.

Und Robin war sofort bei ihr, sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter,
inhalierte seinen Duft, welcher sie verwirrte....
Sie umarmte schutzsuchend seinen nackten Oberkörper,
dieser Duft, jeder andere würde es als Gestank nach Schweiß,
Dreck oder sonstigem Bezeichnen, mit gutem Willen nach einem Hauch
von Rosenblüten oder Lavendel, hier schieden sich die Geister,
doch Much wüsste es besser, und für Marian war es......Robin!

"Marian!" murmelte er in ihr Haar, "Das war eine erniedrigende Situation!"
er holte Luft, nahm ihr Kinn in seine Hände und nötigte sie, ihn an zu sehen,
"und es war eine Warnung!"

Sie sah ihn hypnotisiert an, ihre Hände machten sich selbstständig,
sie genoß, wie er gegen etwas kämpfte, dem sie nicht folgen konnte,
während ihre Berührungen ihn völlig aus der Bahn zu werfen schienen.
Er nahm ihre Hand, welche sanft über seinen Bauch streichelte
und ......

hielt inne. "Marian!" flüsterte er in ihr Haar,
"Was hast du jetzt wieder vor?" brachte er schwer atmend hervor.

"Ich will mich doch nur um deinen blöden Arm kümmern!"
sie öffnete leicht ihre Lippen, war zu einem Kuß bereit...

"Maaaaaaaster!" kam ein eindringlicher Ruf aus dem Hinterhof.

Beide gaben ein leicht genervtes Stöhnen von sich,
Marian reagierte als erste,
wankte zum Fenster, sah die ungeduldige Gestalt Muchs,

"Muß noch seinen Arme versorgen!! Solange mußt du noch
ohne ihn da unten ausharren!"

"Unglaublich! Wie lange braucht ihr da nur, um euch um so
eine einfache Verletzung zu kümmern, wenn wir..."

"Shhhhhhhht, Muuuuch!" Robin hatte sich auch aufgerappelt,
als er seinen Freund herumpalavern hörte,
"Ich bin gleich bei dir!"

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Robin/Marian One ShotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt