5. Dezember

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Hwanwoong

"Hwaaanwooooong! Du kommst aber doch mit auf den Weihnachtsmarkt, oder?!" zögernd sehe ich zu meinem besten Freund rüber, nur um einen entschuldigenden Blick von ihm sehen zu dürfen.

"Ja, ich komme mit" gebe ich mich geschlagen, gegen Keonhees Schwester kann ich halt nicht gewinnen, sie muss immer ihren kopf durchsetzten, also spar ich mir den Stress und gebe lieber gleich nach. Sie ist einfach viel zu süß.

"Juuuuuhhuuuuuuu" jubelt sie fröhlich, was mir und ihrem Bruder ein schmunzeln auf die Lippen bringt.

Sie hat sich schon so lange auf diesen Weihnachtsmarkt gefreut und ich weiß nicht genau, warum, aber sie möchte unbedingt, dass ich auch mit gehe. Aber wenn sie mich auf ein Pferd setzen möchte, kann sie sich das gleich abschminken. Diese Wesen sind zwar wunderschön und können so viel Kraft und Eleganz ausstrahlen, aber sie sind nicht so meine Tiere. Ich bevorzuge doch eher das Tanzen und singen, also Sportarten ohne tierische Partner, und das weiß sie ganz genau.

Ich gebe mir einen innerliche face-palm. Hab ich nicht vorhin noch behauptet ich steige nicht auf ein Pferd… soviel dazu, vielleicht sollte ich mal anfangen mich gegen diese kleine Ratte von Keonhees Schwester durchzusetzen. Das sie ihren großen Bruder um den Finger wickelt, ist ja okay, aber das ich das auch noch alles mitmache, ist nicht okay, und leider auch noch meine eigene Schuld.

"Warum…? Du weißt doch, dass ich nichts mit Pferden am Hut habe. Wieso zerrst du mich hierher?" weine ich sie voll.

"Weil es Spaß macht! Sie sind auch ganz lieb, Hwanwoong" fröhlich hüpft sie ein Stück vor mir und zieht mich hinter sich her.

"Womit habe ich das nur verdient" doch mein Schmollen wird weiterhin ignoriert.

In der Halle, wo das Ponyreiten stattfindet, angekommen stellen wir uns an der Schlange hinter zwei kleinen Mädchen an.

"Das kleine schwarz-weiße Pony ist Stöpsel und die braun-weiße ist Lucy und der große ist Denir", Hyeonhee zeigt immer abwechselnd auf die Ponys, welche in der Halle verteilt durch einem einfachen Parkour geführt werden.

"Hallo Youngjo!" ruft sie erfreut zu einem schwarzhaarigen Jungen, der das fuchsfarbene Pferd führt.

Die zwei Mädchen vor uns waren auf die kleineren Ponys gestiegen und nun sind wir an der Reihe.

"Na…möchtest du heute auf Denir reiten?" Was für eine Frage, das kleine Mädchen beantwortete diese rhetorisch gemeinte Fragestellung mit einem lauten "Ja" und ging zu dem Jungen rüber.

"Und das ist Hwanwoong, er möchte dann auch reiten" grinst sie den größeren an und zeigt mit ihrem Zeigefinger in meine Richtung. Danke dafür und eigentlich möchte ich nicht reiten, sie möchte das ich reite.

"Na dann ist er hier ja richtig, was. Er kann dann direkt nach dir, denn auf die kleinen Ponys passt er ja nicht" lacht Youngjo mich und Hyeonhee gut gelaunt an. Die kleine lacht mit ihm, ich kann nur ein verlegenes Lächeln erwidern.

Youngjo setzt die braunhaarige auf den Fuchs und dreht mit ihr die Runden.

Fertig mit diesen bleiben sie vor mir stehen. "Jetzt bist du dran, Woongie!" lacht das aufgedrehte und hibbelige Bündel. Wie sie es bloß geschafft hat, auf dem Pferd ruhig zu sitzen, ist mir ein Rätsel.

Youngjo lächelt mir bloß freundlich entgegen und unsicher sehe ich wieder zu Hyeonhee.

"Komm schon! Denir beißt nicht" die kleine nimmt wieder meine Hand und zieht mich zu dem Pony. "Sicher das ich nicht zu schwer für das Pony bin?" versuche ich mich zu retten. "Nein, der kann schon einiges tragen. Man sagt ungefähr 20 % des Körpergewichtes und so schwer siehst du nun wirklich nicht aus" Toll, danke für die ungebetene, lehrreiche Info.

Ich habe wohl keine andere Wahl. Los Hwanwoong, du kannst das. Das ist doch nicht so schwer. Es ist nur ein Pferd, nur ein Pony und es ist jemand an meiner Seite. Denir wird schon keine Scheiße machen. Hoffe ich zumindest.

Noch etwas zögernd gehe ich auch das fuchsfarbige Pony zu und lasse mich mit einer gewissen Spannung in den Sattel sinken.

"Entspann dich, Denir ist ganz lieb." Youngjo verlängert die Steigbügel auf beiden Seiten, da meine Beine zu lang für die vorherige Einstellung sind. Es gehen ja auch größtenteils Kinder hier reiten.

"Hwanwoong, ganz ruhig, entkrampfe dich. Er merkt deine Anspannung und dann wird er nicht laufen, wenn du so klammerst, okay?" Einfacher gesagt als getan.

"Beine lang, sodass deine Fersen tief kommen. Hände runter", er führt meine Hand auf die Höhe, wo ich sie halten soll, "und tief durchatmen." Ich hole tief Luft und stecke meine Beine, entspanne die Arme und öffne wieder meine Augen, die ich beim luftholen geschlossen habe.

"So ist es gut. Dann können wir ja los. Und schön entspannt bleiben" fordert mich der schwarzhaarige auf.

Schlechter Zeitpunkt, aber Youngjo ist schon bildhübsch mit seinen längeren schwarzen Strähnen, die unter der Weihnachtsmütze hervorlucken, den schmalen, roten Lippen und den, von der Kälte gefärbten, rosa Wangen. Von seinen Augen brauch ich gar nicht anfangen zu reden, die sind einfach wunder wunder schön wie zwei dunkle Diamanten.

"Siehst du, ist gar nicht so schwer" ein freundliches Lächeln und dann sieht er auch schon wieder nach vorn, denn wir biegen in eine Gasse aus Stangen ab.

"Und hoo" Youngjo bleibt vorn am Tor der Halle stehen, wo ich aufgestiegen bin, und lässt mich wieder absteigen.

"Endlich was zu essen, ich bin schon fast verhungert" erleichtert seufzt Keonhee aus und beißt dann genüsslich in seine Waffel.

"Keonhee… Du bist weiß im Gesicht" "WAS??? WO?" panisch wischt er sich durch sein Gesicht, was mich nur mich sondern auch seine kleine Schwester zum lachen bringt.

"Hey, lacht nicht!" beschwert sich der größere. "Ihr verarscht mich doch" beleidigt blickt er demonstrativ in eine andere Richtung. "Nein, du hast da echt ein wenig Puderzucker kleben. Da, an deiner Nase"

"Hast wohl zu tief in die Waffel geschaut" belustigt schaue ich seine kleine Schwester an und klatsche mit ihr ein. "Ich will gar nicht wissen von wem du das hast" "Nicht von mir" scheinheilig schiebe ich diese Tat von mir ab. "Jaja" murmelt Keonhee nur.

"Wir war das Ponyreiten eigentlich?" jetzt schaut mich Keonhee siegessicher an und beton das Wort Pony sehr unauffällig.
"Nicht so schlimm wie ich gedacht habe… und eventuell liegt das auch an dem netten Jungen, der mich geführt hat" kleinlaut erzähle ich von vorhin.

"Wer war denn der nette Junge?" wackelt der braunhaarige mit seinen Augenbrauen.

"Youngjo hat Denir geführt und ich bin ihn auch geritten. Das war sooo toll" begeistert sieht sie ihren Bruder von unten an.
"Aha Youngjo also" verschwörerische Augen funkeln mich an. Ich ahne Böses.

1.1 K

Wir hätten auf der Ranch einen gemacht, aber er durfte ja nicht stattfinden :(.

Adventskalender // HwanjoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt