Adventskalender // Hwanjo

22. Dezember

Hwanwoong

Auf dem Weg zur Ranch erklingt plötzlich mein Handyklingelton. Dieses irgendwie aus meiner Tasche rausbekommend muss ich gleichzeitig auf den Verkehr neben mir achtgegen.
"Ja?" frage ich, ohne vorher auf das Display geschaut zu haben, und überqueren die Straße. "Hwanwoong Schatz, Oma hat für den zweiten Weihnachtsfeiertag abgesagt, sie kommt stattdessen am ersten Tag schon. Kannst du das mit deinem Freunden dann tauschen? Oma würde sich sicher freuen, dich wieder zu sehen." "Klar, bleibt es dann wie geplant, dass sie zum Kaffee kommt?"
"Ja, das bleibt, wir müssen dann nur schauen, dass wir noch vorher die Plätzchen backen, dass wir dann die Feiertage einen entspannten machen können." "Alles klar, soll ich dann noch was mitbringen, wenn ich nachher nachhause komme?" "Ne, außer du willst dann für die Plätzchen noch Haselnüsse mitbringen."
"ich überlege es mir. Tschüß!" "Tschüß!" und schon ist das piepen meines Handy zu vernehmen sowie das Hupen eines Auto neben mir, weil er sich über den vor sich aufregt, er könnte ja schneller fahren.
Kopfschütteln biege ich in die vorletzte Abzweigung, komme ich nach wenigen Minuten an.
"Annyeonghaseoho!" verbeugen ich mich leicht und begrüße somit Hyunah und Hyojong, die vorn am Tor stehen und etwas bereden. Dies erwidernd muss Hyunah gleich darauf schon die zwei Hunde zurück rufen, welche aufgeregt und freudig auf mich zugesprintet kommen.
Ein Blondschopf kommt um die Ecke und hinter ihm erscheint ein Junge mit schwarzen Haaren. "Hallo, Youngjo!" "Hey, Hwanwoong!" "Wie und ich bin Luft?" beschwert sich Seoho. "Oh sorry. Natürlich die auch Hallo" und verbeugen mich entschuldigend.
"Such dir eins aus." "Hast du eine Empfehlung für mich?" "Nach was schaust du denn?" "Einem lieben Pony, welches auch hört?" grinse verschmitzt und auch ein bisschen nervös.
"Die sind alle lieb, Sternchen würde ich aber aus größentechnischen Gründen nicht empfehlen." "Ach wieso, die beide passen doch gut zusammen" lacht Seoho auf und kassiert dafür einen bösen Blick von mir für diesen frechen Kommentar. "Ich mein ja nur" fügt er leise hinzu, "du wurdest aber nicht gefragt" siegessicher blickt der schwarzhaarige zu Seoho.
"Wie nehmen Lucy, der tut es gut, auch mal wieder bewegt zu werden" legt Youngjo fest, schnappt sich das dazugehörige Halfter und lässt mich in den Paddock eintreten, wo schon meine erste Aufgabe wartet: Pony einfangen.
Leichter als gedacht, sie scheint es gewohnt zu sein und läuft nicht weg, sondern lässt sich friedlich aufhalftern und von den anderen wegführen.

Geputzt und Hufe ausgekratzt geht es in die Halle. Wie gewohnt soll ich mein Pony zwei Runden führen bevor wir beginnen.
"Danke nochmal, dass du das hier mit mir machst." "Ist doch kein Problem, ich finde es gut, dass du gefragt hast, ob wir einen Schritt langsamer gehen und vom Boden aus anfangen können. Im allgemeinen würde ich mir wünschen, dass das alle machen müssen, schließlich muss man sein Pferd auch erst frühen können, bevor man es Reiten kann."
"Du läufst jetzt Kreuz und Quer durch die Halle. Achte darauf, dass dein Pony dich nicht überholt und wenn doch schickst du es zurück. Dann kannst du auch immer mal wieder stehen bleiben und Lucy muss dann hinter dir mit Abstand stehen. Sie soll dich ja nicht rumrennen" weißt der ältere mich an.
Ich versuche mein bestes zu geben, laufe da lang, wo ich lang will, stoppe, doch das mit dem zurückschicken ist und bleibt ein Problem.
"Hwanwoong, werde doch mal forscher. Pass Lucy doch nicht alles durchgehen. Wenn du sagst, sie soll zurück gehen, dann musst du das ausstrahlen und ihr auch klarmachen, dass was du ihr sagt, auch wichtig ist."
"Gut und jetzt rückwärts schicken… besser, viel besser. Und jetzt so selbstbewusst bleiben!"

"Danke, wirklich danke! Es ist viel einfacher, wenn ich von unten erst mal sicher werde, als wenn ich schon auf dem Pferd das alles machen muss." "Das kommt aber auch noch. Vielleicht zwei, drei Stunden und dann kannst du wieder in den Sattel steigen. Natürlich nur, wenn du noch magst." "Aber natürlich, es macht Spaß, das alles zu lernen. Und die Sicherheit auf dem Pferd bekomme ich bestimmt auch noch hin." "Gute Einstellung, so gefällt mir das" lächt mich der schwarzhaarige an.
Sein Lächeln verschafft mir eine Zufriedenheit und Wärme und wenn es dann auch noch so ein stolzes Lächeln, weil ich was richtig gemacht habe, ist, verstärkt es nur diese Gefühle, Hilfe.

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