Prolog

2.9K 74 24
                                    

Regentropfen plätscherten mir ins Gesicht. Mein Körper fühlte sich taub an.
Ich blinzelte und versuchte mich an die hellen Lichtstrahlen zu gewöhnen. Meine Haare klebten mir nass ins Gesicht. Ich fasste mir an der Stirn und stöhnte vor Schmerzen auf. Die Erde fühlte sich nass an, als ich sie mit meine Händen berührte. Meine Schläfe pochte. Alles erschien mir so bizarr. Wie ein Traum. ,,Wo bin ich?", war meine erste Frage, doch als ich an mir runter sah, entwich mir ein erschrockener laut. Dickflüssiges Blut klebte an meinen Körper und an meine übrig gebliebene Kleidung. Meine Erinnerungen waren verschwommen, zerfetze Leichen traten vor meine Augen auf. Sie lagen alle aufeinander gestapelt. Erschrocken starrte ich auf die Leblosen Menschen.
Wie konnte ich nur dermaßen die Kontrolle verlieren. Wieder einmal überraschte ich mich selbst, zu was ich in Stande sein konnte, wenn ich meine Wut nicht unter Kontrolle hatte.
Ich fasste mir vorsichtig an die Schläfe, dort schien ich wohl auch verletzt zu sein. Ich spürte eine tiefe Wunde, die bis zu meine Augenbraue führte. Ein stechender Schmerz packte mich plötzlich an meine rechte Hüfte, es schnürte mir regelrecht die Luft weg. Ich kniff meine Augen zusammen, mit der Hoffnung, das Stechen würde aufhören. Tatsächlich wurde es mit der Zeit etwas erträglicher. Ich fasste Mut zusammen und schaute mir die Verletzung an meine Hüfte an. Ich Blutete nicht allzu stark aber meine Inneren Organe schien verletzt zu sein. Blut sammelte sich in mein Magen, ich konnte es fühlen. Denn plötzlich fing ich an Blut zu erbrechen. Mir war wieder einmal schwindelig. Ich schwitzte und frierte zur gleichen Zeit. Ich bemerkte auch eine Prellung im inneren meines rechten Handgelenks. Das bemerkte ich daran, da es wie ein Bluterguss aussah und es sehr stark angeschwollen war. Zudem fiel es mir schwer das Handgelenk zu bewegen ohne Schmerzen zu verspüren. Als ich endlich in der Lage war, die Umgebung zu fokussieren, bemerkte ich erst was ich wieder durch mein Wutanfall ausgelöst habe, doch woran das lag, war mir bislang unbewusst. Scheinbar hatte ich es doch nicht so unter Kontrolle, wie ich Anfangs gehofft hatte. Verwelkte Blumen stachen mir vor Augen. Bäume dessen Lebendigkeit zu vergehen schienen, sahen trostlos aus, vermutlich lag das an die verwelkten Blätter, die auf den Boden lagen. Ein grässliches Orange-Braun Ton färbte den Boden. Die Umgebung in der ich mich befand, hatte an Schönheit verloren, dieses Ort fühlte sich einsam und verlassen an. Und ich fragte mich ob meine grausame Art, dazu ein Beitrag leistete. All diese Dorfbewohner, waren unschuldig. Wie konnte ich sie allesamt, so grausam zurichten? Und wieso konnte ich mich an das Geschehen selbst nicht erinnern. So viele unbeantwortete Fragen! Doch mich verwirrte mehr die Tatsache, wie ich hier hergekommen bin. Meine Verletzungen werden heilen, zwar langsamer als ein Vampir, doch darüber muss ich mir keine Sorgen machen. Dennoch musste sie mir jemand doch zugefügt haben? Die Dorfbewohner wären viel zu schwach gewesen, mir auch nur ein Haar krümmen zu können. Eine traurige aber ehrliche Tatsache. Ein Hauch von Mitgefühl überkam mich. Das aber nicht lange andauerte. Denn mich beschäftige mehr das verschwinden meiner besten Freundin. Wo ich mich befand war bereits klar! Ich war an einem Ort, wo niemand sein möchte. Ein plötzlicher Schub von Erinnerungsfetzen stachen vor meine Augen, es waren zu viele, um sie alle auf einmal zu verarbeiten. Ich konnte ein verschwommen Umriss eines Mannes ausmachen. Ich kniff aus Verwunderung meiner Augen zusammen. Gleich darauf öffnete ich sie wieder, doch der angebliche Mann, den ich glaubte gerade gesehen zu haben, war verschwunden. Ich stand auf und bemerkte vier Fußspuren, die Art wie sie sich bewegten, schien ein Kampf stattgefunden zu haben. Da die Fußspuren des Gegners, tiefer und präziser auf den Boden gezeichnet waren, vermutete ich auf ein gestaltenwandler. Denn nur einen gestaltenwandler ist es möglich, jede Gestalt nach beliebigen Größen zu verändern. Ansonsten könnte ich mir nicht erklären, warum an einer Stelle des Kampfes die Fußstapfen, leichter waren und an anderen Stellen, tiefer. Das bestätigte nochmals meine Vermutung auf einem Kampf. Aus diesem Grund, denke ich, dies hat mein Wutanfall ausgelöst. Leider mussten diese Armen Menschen daran glauben. Ich war mir fast sicher, mein Vater wieder einmal verärgert zu haben. Ich habe zu viel Aufsehen erregt und das führte meistens zu Problemen. Ein Problemkind für die Bevölkerung zu sein, ist nichts Neues für mich. immerhin, wird mir seid klein auf nichts anderes gesagt. Ich drehte mein Kopf und bemerkte hinter mir ein See, es sah tief aus, das Wasser schien ziemlich klar und kalt zu sein, nicht gerade geeignet für ein Entspanntes Bad, aber gut genug um sich das Blut, was mittlerweile an mein Körper klebte abzuwaschen. Ohne lange zu überlegen, zog ich mir die Fetzen vom Leib, die man sowieso nicht mehr als Kleidung bezeichnen konnte. Was ziemlich schade war, denn diese Lederjacke war nicht nur meine Lieblings-Jacke, sondern auch die einzige, die ich besaß.
Nun stand ich nackt, vor dem See, ich berührte mit meinem großen Zeh, die Wasseroberfläche,
Und war überrascht darüber, das es sich doch nicht so kalt anfühlte, wie ich Anfangs angenommen hatte. Positiv überrascht darüber, wurde ich mutiger und so beschloss ich, mich komplett im Wasser niederzulassen. Ich tauchte mit meinem Kopf komplett unter und fing an mich überall gründlich zu waschen oder besser gesagt, zu schrubben. Als ich endlich wieder dieses Gefühl von  Sauberkeit spürte, tauchte ich wieder hoch. Ich fühlte mich frisch, und es tat gut nicht überall Blut an meinem Körper zu haben. Ich ging langsam aus dem Wasser raus, meine Haare reichten mir nur bis zur Schulter, was es mir nicht schwer machte, damit meine Aufträge zu erledigen. Meine übrig geblieben fetzten zerriss ich so, das sie mindestens meine Wichtigsten teilen bedeckten. Zu mehr reichen sie leider nicht aus. Als ich rüber zu den Leichen ging bemerkte ich ein Streichholz, was in der Hand eines Mädchen lag. Ihre Augen waren vor Schreck weit aufgerissen und ihr Mund war weit geöffnet. Sie lag starr und Kalt da. Mein Bedauern für dieses Mädchen nahm immer mehr zu. Ich kniete mich vor ihr nieder. ,,Es tut mir so leid, du hattest damit nichts zu tun. Und trotzdem wurdest du mit reingezogen.", sprach ich. Mögest du in Frieden ruhen.", Ein Träne verließ mein Auge, ich schloss mit meine Hand ihre Augenlieder.
Ich prägte mir genau ihre Gesichter ein. Nicht zu vergessen wie viel Wert ein Menschenleben hat, ist das einzige was mich zukünftig davon abhält, wieder zu so einem Monster zu werden.
Nun stand ich auf, zündete das Feuerholz an und schmiss es auf die Leichen. Ich kehrte Ihnen den Rücken zu und mache mich auf den Weg zu Meikel, meine Erschaffer.

Vom Tot geküsst Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt